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iit-Themenband – Künstliche Intelligenz 257
Werbewirtschaft sowie die Architektur und die Software- und Games-Industrie. Der
wirtschaftlich verbindende Kern dieser Branchen ist der sogenannte „schöpferische
Akt“. Darunter versteht man alle Aktivitäten, die den Ausgangspunkt der Herstel-
lung von Werken, Produkten oder Dienstleistungen bilden (Söndermann et al. 2009).
Künstliche Kreativität
KK ist ein Teilaspekt der KI, der im Schnittbereich von Informatik, Psychologie und
Kognitionswissenschaften, Philosophie und Kunst seit Ende des 20. Jahrhunderts
einen eigenen wissenschaftlichen Diskurs angeregt hat. Die grundsätzlichen Fragen
nach den Potenzialen von KI spitzen sich mit Blick auf KK weiter zu, da Kreativität
noch stärker als Intelligenz mit der menschlichen Fähigkeit verbunden wird, sich neue
und überraschende Konzepte und Ideen auszudenken und ästhetisch, kulturell oder
intellektuell wertvolle Artefakte zu erschaffen (Boden 1992).
In der Auseinandersetzung mit der Frage, in welcher Form und in welchem Ausmaß
Algorithmen dazu befähigt werden können, eigenständig Ideen und Artefakte zu
erzeugen, hat sich das konzeptionelle Verständnis von Kreativität ausdifferenziert. So
stellt Boden (1998) fest, dass Algorithmen zwar durchaus in der Lage sein können,
Neuheit zu erzeugen, indem sie existierende Informationen kombinieren oder beste-
hende Wissensbestände austesten. Da kreative Ideen und Artefakte immer auch eine
positive Selektion erfordern, also beispielsweise als „interessant“ oder „wertvoll“
bewertet werden müssen, Algorithmen ihren eigenen Output jedoch nur schwer
evaluieren können, stößt künstliche Kreativität hier an Grenzen.
Zunächst führten die beteiligten Wissenschaftsdisziplinen diese Debatte sehr theore-
tisch und grundlagenorientiert (Wiggins 2006). Im Zuge der neuesten Fortschritte
wird Kreativität jedoch zunehmend als praktische Herausforderung begriffen, an der
sich unterschiedliche Technologien und Ansätze ausprobieren und ihre Potenziale
unter Beweis stellen können. So werden Domänen wie musikalische Komposition,
Design, Lyrik und Prosa, aber auch wissenschaftliche Konzeptbildung und ähnliche
Bereiche, die eine kreative Herangehensweise erfordern, zum Forschungs- und Ent-
wicklungsgegenstand von KK. Insbesondere konzeptuelle Verbindungen zum
maschinellen Lernen sorgten dabei für Innovationsimpulse. Über Lernalgorithmen ist
es möglich, große Datenmengen hinsichtlich wiederkehrender Muster zu analysie-
ren, um darüber algorithmisch neue, noch nicht abgebildete Entitäten abzuleiten.
Damit ist für die KK, wie auch für die KI im Allgemeinen, die Menge und Güte ver-
fügbarer Daten sehr wichtig bei der Generierung des Outputs.
Vor diesem Hintergrund bietet sich an, die Rolle des Computers als Kreateur zu
betrachten und damit, analog zur menschlichen Kreativität, den schöpferischen Akt
in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Das Wissenschaftsnetzwerks „PRO-
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Title
- Künstliche Intelligenz
- Subtitle
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 286
- Keywords
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286