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258 C Gesellschaft
SECCO“ definiert KK als „[…] Feld, das Computer nicht auf ihre funktionalen Eigen-
schaften reduziert, sondern sie in ihrer Rolle als autonome Kreateure und Ko-Krea-
teure erforscht und nutzt. In einem System künstlicher Kreativität entsteht der krea-
tive Impuls durch die Maschine, nicht den Nutzer.“
Der schöpferische Akt von Mensch und Technik
In dieser Definition künstlicher Kreativität bildet der „kreative Impuls“ den Kern und
die technische Autonomie die Voraussetzung des Phänomens. Damit ähnelt sie der
menschlichen kreativen Arbeit, dem „schöpferischen Akt“. Wie aber lässt sich die
neue Beziehung von kreativen Menschen und kreativen Algorithmen differenziert
beschreiben?
Eine Möglichkeit ist, beiden, Mensch und KK, die prinzipielle Möglichkeit einzuräu-
men, Neues zu schaffen. Auf diese Weise kann eine symmetrische Analyse erfolgen,
wobei die Frage „Wer ist kreativ, Mensch oder Technik?“ empirisch beantwortet
wird.
Um zu erkennen, wie tiefgreifend eine Neuheit ist, sind folgende drei Stufen des
schöpferischen Aktes von Menschen wie auch von Computern zu unterscheiden:59
Neue Anordnung: Es werden mediale Ausschnitte, Farben oder Klänge strukturiert.
Kreativität ist die neue Kombination bestehender Inhalte, und es entsteht ein Mög-
lichkeitsraum für grundlegendere Neuheit.
Neue Gestalt: Das Alte wird in eine neue Form oder Gestalt versetzt. Die Oberfläche
erscheint neu, während materielle und technische Eigenschaften erhalten bleiben –
Dinge werden ästhetisch anders dargestellt.
Systemische Neuerung: Auf dieser Stufe entstehen grundsätzlich neue Dinge:
Eigenschaften verändern sich, es entstehen Anwendungen sowie Designs, die neue
Maßstäbe setzen und Folgeinnovationen auslösen – Systemische Neuerungen sind
die „Game Changer“.
In allen drei Fällen beruht die Zuordnung einer Tätigkeit zu einer Stufe weniger auf
der Struktur innerer kognitiver bzw. algorithmischer Prozesse sondern auf einer
Bewertung der Produkte. Im Spannungsfeld menschlicher und künstlicher kreativer
Arbeit assistieren sich Mensch und Technik oder übernehmen leitende Rollen.
59 Wir danken Jan Korsanke für seinen Vortrag „AI in Design“, der die Ableitung dieser
Stufen mit inspirierte. Der Vortrag ist abrufbar unter https://de.slideshare.net/JanKorsanke/
the-rise-of-ai-in-design-are-we-losing-creative-control-ixds-prework-talk-berlin, zuletzt
geprüft am 22. Juni 2018.
Künstliche Intelligenz
Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Title
- Künstliche Intelligenz
- Subtitle
- Technologie | Anwendung | Gesellschaft
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-58042-4
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 286
- Keywords
- Elektrische Antriebssysteme, Intelligentes Gesamtmaschinenmanagement, Künstliche Intelligenz, Data Mining, Maschinelles Lernen, Deep Learning, artificial intelligence, data mining, machine learning, deep learning
- Category
- Technik
Table of contents
- Vorwort 7
- Inhaltsverzeichnis 15
- A Technologie 18
- B Anwendung 92
- Einleitung: KI ohne Grenzen? 95
- 5. Neue Möglichkeiten für die Servicerobotik durch KI 99
- 6. E-Governance: Digitalisierung und KI in der öffentlichen Verwaltung 122
- 7. Learning Analytics an Hochschulen 142
- 8. Perspektiven der KI in der Medizin 161
- 9. Die Rolle der KI beim automatisierten Fahren 176
- 10. Maschinelle Übersetzung 194
- C Gesellschaft 212
- Ausblick 273
- Anhang 277
- Autorinnen und Autoren 277
- Abkürzungsverzeichnis 286