Page - 47 - in Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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Stifter beschreibt den Meierhof des Rosenhauses als in einiger Entfernung vom Landgut gelegen,
wogegen sich jener der Herrschaft Hagen unmittelbar neben dem Schloss befand. Legt man nun
Stifters Beschreibung und Entfernungsangabe auf Hagen um, gelangt man in etwa zum
nahegelegenen damals Starhembergischen Gut Mayrstorff/Mayerstorf (Planausschnitt 1807, s.u.):
„…wir gingen auf dem Pfade, der von der Felderrast zwischen dem Getreide abwärts läuft, gegen
den Meierhof hinab. …. Von demselben gingen wir über die Wiese, die zu dem Hause meines
Gastfreundes führt, und schlugen den Pfad zu dem Gartenpförtchen ein…“185 Dies ist in der Skizze
Harands entsprechend eingezeichnet.
An anderer Stelle schildert Stifter den Weg vom Meierhof (in der vorliegenden Erwägung nun mit
Mayrstorff verglichen) über den mit Obstbäumen bepflanzten Raum gegen den Garten zu, was im
Hagen wiederum zuträfe. 186
FĂĽr die frappante Ă„hnlichkeit des Hagen mit dem Rosenhaus, vor allem im Bereich der Garten-
und Parkanlagen, Wiesen, Weiden, Felder etc, sprechen auch Schilderungen des ehemaligen
Hagen´schen Gärtners Johann Rezac, welcher sich in seiner Kinder- und Jugendzeit als Hirtenbub
im Hagen ein bisschen Geld verdiente, damals die Schafe vom Hagen´schen Meierhof bis in die
Windflach, 187
auf den Rainhügel (bei Stifter „Raithügel“),188 den höchsten Punkt des engeren
Herrschaftsareals Hagen, führte. Er habe dort gerne „auf dem alten schon teilweise morschen
Bankerl um den großen alten Kirschbaum uma“ gesessen, während die Schafe grasten, verriet
Rezac. Dort habe sich ein herrlicher Ausblick nach allen Himmelsrichtungen, auf den Hagen, die
Stadt Linz, an klaren Tagen auch bis zu den Bergketten im Hintergrund geboten. Rezacs
Elternhaus stand am nord-östlichen Ende des Rainhügels.
189
Der Ausblick bietet sich noch heute
unverändert, wie untenstehende Fotoaufnahme zeigt.
Blick vom Rainhügel auf das Gebirge (ganz rechts im Hintergrund: Traunstein bei Gmunden), Foto Schäffer 2011
185
Stifter, Nachsommer, 468.
186
Stifter, Nachsommer, 633. Es würde sich um den beim vormaligen untertänigen Haus der sogenannten
Rädlmacherin (bzw den prämierten Obstgarten des Moserhäusls, je nachdem welcher Weg gewählt wurde) handeln.
Schäffer, GHft Hagen, Bd II, III. Vgl OÖLMus, Inv. Nr. OAL II 69/4, AStL, LR B II D 1/87; (erwähnt 1695: „der
Rädlmacherin Garten“). Zum Garten des Moserhäusls: AStL; Bohdanowicz, Linzer Vororte, Bd 13, Urfahr, 360:
Wege der Gemeinde Urfahr, Nr. 787 = Feldweg von Urfahr zum Schloss Hagen, Nr. 788 = Feldweg von Urfahr zum
Mayerhof. Bd 15, Pöstlingberg, Haagen, 222, § 6, Straßen und Wege; 282 f: Das Gf Heinrich von Starhemberg
gehörige Schloss Hagen Parz. Nr. 88-90 ist mit 40 Grundstücken angeführt.
187 Bohdanowicz, Linzer Vororte, Bd 14, 22, Top 816 „4. Windflack-Acker rechts“, unter Wildberg; ebenso Top Nr.
818, 825. Die Windflach soll ihren Namen von den Winden haben, welche von der Donau über die Urfahrwänd nach
oben und von Pöstlingberg nach unten über sie streichen.
188 Bohdanowicz, Linzer Vororte, Bd 14, 22, Top 817, „Rainhügel alda“ unter Wildberg gehörig.
189
Rezac, PI 26. Juni 2001. Vgl Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 127 f, 208
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Title
- Adalbert Stifter und Schloss Hagen
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag
- Location
- Linz
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 97
- Keywords
- Oberösterreich, Biedermeier
- Categories
- Biographien
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Zum Geleit 1
- Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
- Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
- Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
- Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
- Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
- Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
- Ausklang 82
- Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
- AbkĂĽrzungsverzeichnis 88
- Literaturliste 89
- Kurzer Blick auf die Autoren 91