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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
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60 Stifter schildert die Hand- bzw Armhaltung wie folgt: „Der eine Arm war gesenkt und hielt in den Fingern ein kleines Stäbchen, der andere war in der Gewandung zum Teile verhüllt, die er ein wenig emporhob“.245 Der Dichter bezeichnet die „Gestalt aus weißem Marmor auf einem Gestelle“ als tatsächlich griechischen Ursprungs, vom Freiherrn von Risach aus Italien importiert. 246 „Ich dachte an Nausikae, wie sie an der Pforte des goldenen Saales stand und zu Odysseus die Worte sagte: „Fremdling, wenn du in dein Land kömmst, so gedenke meiner“.247 Zur Herkunft der Marmorfigur im Hagen konnte kein Beleg mehr eingesehen werden, zumal das Schlossarchiv, welches möglicherweise Hinweise enthalten hätte, mit dem Schlosse unterging. Die wenigen erhaltenen Abschriften des Kommerzialrats Ludwig Pruscha und des Kaiserlichen Rates Friedrich Tscherne bieten keinerlei Aufschlüsse zu dieser Thematik. Laut einer memorierten Aussage Josef Weingärtners entstammte sie dem von seiner Großmutter gesondert erstandenen sogenannten „Hagen-Konvolut“ und soll laut Frau Schweeger von den Starhemberg hergerührt haben. Schweegers hatten sie käuflich vom Vorbesitzer erworben. 248 Da Heinrich von Starhemberg, in dessen Besitzphase Stifter die Hagen´sche Bühne betrat, ein durchaus kunstsinniger und sehr wohlhabender Fürst war, läge es durchaus im Bereich des Möglichen, dass tatsächlich er einen derartigen Erwerb getätigt und dies Stifter, welcher in seinem Schloss logierte, mitgeteilt haben könnte. Wohl nur Spekulation, ist dieser Gedankengang nicht abwegig. Frau Irmgard Stockhammer und ihre Freundin seit Kindheits- und Jugend-Tagen Josefine Steinbauer erinnerten sich an die Marmortreppe, marmornen Böden im Stiegenhaus, in den „Zwischenstöcken“ bzw auf den einige Stufen hohen (Treppen-) Absätzen, in den Gängen und im Steinernen Saal (dem Atelier Steinbüchlers 249 ). 250 Stifter seinerseits beschreibt die Wände als mit kostbarer Steinverkleidung versehen, die Stufen und den Gang als aus Marmor bestehend: 251 „So gelangte ich bis in die Mitte der Treppe, wo in einer Unterbrechung und Erweiterung gleichsam wie in einer Halle nicht weit von der Wand die Bildsäule von weißem Marmor steht“. Stifter bezeichnet den niederen Sockel der Statue als eher eine Stufe. 252 An anderer Stelle heißt es: „Als ich von dem gemeinschaftlichen Gange in den oberen Theil des Marmorganges eingetreten war, zog ich, wie es hier vorgeschrieben war, Filzschuhe, welche immer in Bereitschaft standen, an, und ging die glatte schöne Treppe hinunter. Als ich in die Mitte derselben gekommen war, wo sich der breite Absatz befindet, hielt ich an; denn das war das Ziel meiner Wanderung gewesen. Ich wollte die alterthümliche Marmorgestalt betrachten.“253 245 Stifter, Nachsommer, 343. 246 Stifter, Nachsommer, 71, 75, 342 f, 345, 362, 364, 483, 565. 247 Stifter, Nachsommer, ua 71. 248 Burgstaller, PI 16. März 1998. 249 Zum „Zwischenstock“ hätten ca 3 Stiegen hinaufgeführt. Rudolf Steinbüchler, geb. 12. Februar 1901 als Sohn eines Bäckermeisters in Linz, legte selbst die Meisterprüfung als Bäcker ab, besuchte dann die Linzer Malschule, 1926 die Akademie der Bildenden Künste in München, 1931 kehrte er nach Linz zurück; 1933 Träger eines österr. Staatspreises, 1942 des Albrecht-Altdorfer-Preises wurde er 1952 durch den Professorentitel h.c. geehrt. Bis ca 1960, dem Absiedlungsbefehl wegen Abtragung des Schlosses Hagen, war er in diesem wohnhaft. Pfeffer Franz, Hrsg., Katalogheft zur Sonderausstellung Rudolf Steinbüchler, 1952. Schäffer, Persönlichkeiten/Hagen, 40 ff; Persönlichkeiten/Auszug, 29 f. Steinbüchler Johanna, div. PI. 250 Steinbauer, Stockhammer, PI 1. Juli 2013. 251 Stifter, Nachsommer, 344. 252 Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 368. 253 Stifter, Reclam-Ausgabe Nachsommer, 683.
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Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Title
Adalbert Stifter und Schloss Hagen
Authors
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Publisher
Eigenverlag
Location
Linz
Date
2013
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
97
Keywords
Oberösterreich, Biedermeier
Categories
Biographien
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Zum Geleit 1
  2. Kurzinformation zum Landgut/Schloss Hagen 7
  3. Adalbert Stifters Umzug nach Linz u. sein Kontakt zu Hagen 11
  4. Parallelen im Hagen zu Stifters "Nachsommer" 29
  5. Vergleich - identifizierbare Details zu den äußeren Gegebenheiten Hagens 36
  6. Vergleich - identifizierbare Details in Innenbereich des Schlosses Hagen 58
  7. Anregungen zum historischen Epos "Witiko" 76
  8. Ausklang 82
  9. Anhang: Wappenwand d. Johannes-Kapelle d. Schloss Hagen 85
  10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 88
  11. Literaturliste 89
  12. Kurzer Blick auf die Autoren 91
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