Page - 9 - in Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Image of the Page - 9 -
Text of the Page - 9 -
Rubrikenzeile 9
Vorwort
Als Ernst Fuchs 1885 nach Wien berufen wurde, war die II. Wiener
Medizinische Schule auf dem Höhepunkt ihrer Leistungen angelangt.
Die I. Wiener Medizinische Schule hatte Gerard van Swieten (1700-1772)
in der Th eresianischen Zeit durch die EinfĂĽhrung des klinischen Unterrichts
und der Leichenobduktion gegrĂĽndet. So war durch die physikalische
Untersuchung mit Perkussion und Auskultation auch die Diagnostik am
Lebenden bereits sicherer geworden. Der Pathologe Carl Frh. von Rokitansky
(1804-1878) konnte die Ergebnisse des Klinikers Joseph Ĺ koda (1805-1881)
und von dessen Schülern nur bestätigen. Durch Perkussion und Auskultation
gelang es, den Zustand der Organe in Form, Größe und Funktion akus-
tisch zu bestimmen und besonders bei Brustkrankheiten zur Lokalisation des
Krankheitsprozesses einzusetzen. Ein Vergleich dieses am lebenden Patienten
erhobenen physikalischen Befundes mit der Leichenöff nung bestätigte allen-
falls die klinische Diagnose.
Auch die Chirurgie hatte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
enorme Fortschritte gemacht. 1881 gelang es Th eodor Billroth (1829-1894)
erstmals mit Erfolg, ein Pyloruskarzinom zu entfernen. „Reinlichkeit bis zur
Ausschweifung“ hieß das Motto, mit dem er die antiseptische Methode durch
die aseptische zu ersetzen lehrte. Durch die Lokalanästhesie (Carl Koller
1884) wurde die in diesen Jahren schon übliche Allgemeinnarkose ergänzt.
Die Einführung einer Reihe von Spezialfächern wie Dermatologie, Otologie,
Laryngologie, Orthopädie, Gynäkologie stand ebenfalls bevor, sodass sich
Hermann Nothnagel (1841-1905) schlieĂźlich erlaubte, die Innere Medizin
wenigstens als „prima inter pares“ zu bezeichnen.
Befreundet war Fuchs neben seinen verehrten Lehrern Ferdinand von Arlt
(1812-1887) und Billroth mit dem gleichaltrigen Pathologen Hans von
Chiari (1851-1916), mit dem er das Schottengymnasium besucht hatte, mit
dem Gynäkologen Rudolf Chrobak (1843-1910) und dem Psychiater Julius
back to the
book Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900"
Ernst Fuchs (1851-1930)
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
- Title
- Ernst Fuchs (1851-1930)
- Subtitle
- und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
- Author
- Gabriela Schmidt-Wyklicky
- Publisher
- Ă–sterreichische Akademie der Wissenschaften
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8602-1
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 696
- Category
- Biographien
Table of contents
- Biografi sches Selbstzeugnis 19
- Herkunft und Ausbildung 41
- Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
- Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
- Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
- Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Ăśbersetzungen und weltweite Verbreitung 263
- Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
- Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
- Akademische Feiern, WĂĽrdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
- Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
- Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
- Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
- Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
- Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
- I Literaturverzeichnis 577
- II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
- III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
- IV Personenregister 663