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Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
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1994. Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien in eine orientalische Akademie verwandeln werde, allerdings auf dem sonderbaren Wege der Ernennung einzelner Lehrkräfte nichtchristlicher Confession. Allein die wohlmeinende freundliche Warnung, welche der verehrte Herr Abgeordnete an diese Darstellung geknüpft hat, kann ich leider nicht benützen, und zwar aus dem einfa- chen Grunde, weil ich die ziff ernmäßigen Daten, die der Herr Abgeordnete bezüg- lich der Confession angeführt hat, gar nicht zu controliren im Stande bin, denn ich führe kein Verzeichniß über die Lehrkräfte nach ihrer Confession […]; mehr noch, ich bin auch heute gar nicht in Kenntniß von der Confession einzelner Lehrkräfte, weil bei den Ernennungen auf die Lehrtüchtigkeit, die wissenschaftliche Begabung und Verdienstlichkeit gesehen wird […] und nicht auf die Confession.“ 642 Diese Originalpassagen belegen eindeutig, dass es sich bei der gegenständlichen Debatte vor dem Hintergrund des erstarkenden Nationalismus sowie des kle- rikalen – konfessionell, und nicht rassistisch motivierten – Antisemitismus643 nicht direkt um die Frage der personellen Nachbesetzung der II. Univ.- Augenklinik – oder zugespitzt formuliert Mauthner (mosaisch) contra Fuchs (katholisch) – handelte, sondern um die grundsätzliche Diskussion der Relevanz des religiösen Bekenntnisses von Lehrkanzelbewerbern an der Universität Wien. Der katholische Geistliche Greuter forderte dabei nach- drücklich, bei Professorenberufungen nach den prozentualen Verhältnissen der konfessionellen Zugehörigkeit der Gesamtbevölkerung zu verfahren, wobei er dem zuständigen Minister Conrad v. Eybesfeld anhand eigener sta- tistischer Erhebungen die deutliche Bevorzugung von Bewerbern mosaischer Religionszugehörigkeit vorwarf. Der Minister wiederum versuchte darzule- gen, dass für ihn als Kriterium für die Berufung auf eine Lehrkanzel aus- schließlich die wissenschaftliche und didaktische Befähigung eines Bewerbers maßgebend sei.644 Ebenso ist die für den weiteren Verlauf der Diskussion bezüglich der konkreten Besetzungsfrage der II. Universitäts-Augenklinik in den führenden Wiener medizinischen Publikationsorganen wichtige Tatsache festzuhalten, dass Greuter keinerlei verbalen Druck auf den Minister ausgeübt hat. Dass Fuchs selbst in der Angelegenheit seiner Berufung für Wien aus- gesprochen zurückhaltend war und keinesfalls persönlich um Unterstützung – weder in der Fakultät, noch bei Hof oder in politischen und kirchlichen Kreisen – geworben hatte, belegt auch seine folgende Äußerung: „Auch nach meiner Ernennung waren verschiedene Leute zu mir gekommen, die ich gar nicht kannte und die behaupteten, sie hätten dazu beigetragen, und die etwas dafür haben wollten und die ich alle hinauswarf; der einzige, der vielleicht dazu beigetragen hatte, Pater Greuter, war nicht gekommen.“ 645
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Ernst Fuchs (1851-1930) und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
Title
Ernst Fuchs (1851-1930)
Subtitle
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Author
Gabriela Schmidt-Wyklicky
Publisher
Ă–sterreichische Akademie der Wissenschaften
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8602-1
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
696
Category
Biographien

Table of contents

  1. Biografi sches Selbstzeugnis 19
  2. Herkunft und Ausbildung 41
  3. Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
  4. Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
  5. Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
  6. Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Ăśbersetzungen und weltweite Verbreitung 263
  7. Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
  8. Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
  9. Akademische Feiern, WĂĽrdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
  10. Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
  11. Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
  12. Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
  13. Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
  14. Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
  15. I Literaturverzeichnis 577
  16. II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
  17. III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
  18. IV Personenregister 663
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