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Ernst Fuchs (1851-1930) - und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
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2375. Klinikaufbau, Lehr- und Forschungstätigkeit an der Wiener Universität kann nur durch fl eissiges Zusehen am Operationstische und Krankenbette erlernt werden. Und da sollte derjenige gesetzlich das Recht erlangen, solche Operationen auszuführen, der selbst sie niemals am Lebenden vollziehen sah? Abgesehen von den operativen Fällen gibt es viele andere Fälle schwerer Augenkrankheiten (wie z. B. die eitrigen Bindehaut- und Hornhautentzündungen, die meisten schweren Verletzungen, die heftigen acuten Entzündungen der inneren Th eile des Auges), die nicht ambulatorisch behandelt werden können. Alle diese würden bei dieser Art des Unterrichtes wegfallen. Derselbe würde sich hauptsächlich auf die leichten Fälle beschränken. Was den anderen, oben genannten Abschnitt der Augenheilkunde, die Diagnostik der Augenkrankheiten anbelangt, so möchte es auf den ersten Blick scheinen, als ob in dieser Beziehung das Ambulatorium gegen eine Klinik nicht zurückstände. An den beiden Augenkliniken wird ja das damit verbundene Ambulatorium in sehr ausgiebiger Weise für den Unterricht verwerthet. Es wäre aber ein grosser Irrthum, wenn man ein einfaches Ambulatorium ohne Klinik als gleichwertig ansehen wollte mit den an den Kliniken bestehenden Ambulatorien. Das Materiale, aus welchem sich diese beiden Arten von Ambulatorien zusammensetzen, ist ganz wesentlich verschieden. Die schweren Fälle, die der Spitalsbehandlung bedürfen, suchen von vorne herein die Kliniken auf, da sie ja nur dort Hilfe fi nden können; diess gilt natürlich auch für die meisten operativen Fälle. In einem Ambulatorium, dem keine Betten für stationäre Kranke zur Verfügung stehen, fehlen diese Fälle so gut wie gänzlich; es setzt sich fast ausschliesslich aus leichteren Fällen zusammen. Der Studirende würde also gerade von den wichtigsten nur sehr wenige zu sehen bekommen; er würde eine grosse, durch keinen Vortrag, kein Lehrbuch auszufüllende Lücke in seinen diagnostischen Kenntnissen haben. – Ein zweiter, nicht minder schwer wiegender Nachtheil eines Ambulatoriums ist der, dass der Lehrer seines Materiales niemals sicher ist. Während er heute Überfl uss an Krankheitsfällen hat, kommt vielleicht am nächsten Tag kein einziger für den Unterricht geeigneter Fall in das Ambulatorium. Soll daher der Lehrer nicht ganz vom Zufalle abhängig sein, so muss er sich auf eine stationäre Klinik stützen, deren Patienten ihm jederzeit zur Verfügung stehen. Es steht also wol unzweifelhaft fest, dass ein klinischer Unterricht in der Augenheilkunde eben nur an einer Klinik ertheilt werden kann, aber nimmermehr an einem Ambulatorium. Die angeregte Frage ist aber noch von weiter greifender, principieller Bedeutung. Es besteht in Bezug auf den Unterricht kein wesentlicher Unterschied zwischen der Augenheilkunde und den anderen klinischen Disciplinen. Wenn ein Augenarzt vermeint, an einem Ambulatorium vollständigen klinischen
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Ernst Fuchs (1851-1930) und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Eine biografische Dokumentation mit Ergänzungen und Erläuterungen
Title
Ernst Fuchs (1851-1930)
Subtitle
und die Weltgeltung der Wiener Ophthalmologischen Schule um 1900
Author
Gabriela Schmidt-Wyklicky
Publisher
Ă–sterreichische Akademie der Wissenschaften
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8602-1
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
696
Category
Biographien

Table of contents

  1. Biografi sches Selbstzeugnis 19
  2. Herkunft und Ausbildung 41
  3. Professor an der Universität Lüttich/Liège 1881-1885 129
  4. Die Gründung der II. Universitäts-Augenklinik in Wien 1883 und die Berufung von Ernst Fuchs 1885 175
  5. Klinikaufbau, Lehr-und Forschungstätigkeit als Ordinarius an der Wiener Medizinischen Fakultät 1885 bis 1915 219
  6. Das Lehrbuch von 1889. 18 Aufl agen in deutscher Sprache bis 1945. Ăśbersetzungen und weltweite Verbreitung 263
  7. Die Beschreibung neuer anatomischer Strukturen und Krankheitsbilder durch Ernst Fuchs und ihre histologische Fundierung anhand seiner Präparatesammlung 295
  8. Die „Fuchs-Bibliothek“ 403
  9. Akademische Feiern, WĂĽrdigungen und Ehrungen zum 70. Geburtstag von Ernst Fuchs am 14. Juni 1921 415
  10. Ernst Fuchs als innovativer Ophthalmochirurg und Erfi nder neuer Instrumente 445
  11. Schwerpunkte seiner internationalen Lehrtätigkeit – Itinerarium academicum in Auswahl: USA, Japan, China 473
  12. Lebensausklang, Vermächtnis und Nachruhm 525
  13. Verzeichnis der gedruckten Arbeiten 541
  14. Helmut Wyklicky†: Ernst Fuchs und seine Zeit (bisher nicht publizierter Vortrag, Salzburg 1981) 565
  15. I Literaturverzeichnis 577
  16. II Chronologische Bibliografi e zu Ernst Fuchs 645
  17. III Verzeichnis der Abbildungen, Bildlegenden und Bildnachweis 653
  18. IV Personenregister 663
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