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Tagebuch 1923
tum Georg Halles (mit Widmungen Ehrlichs an Halle) auf dem Kunstmarkt auftauchte.
Sie sollen von einer Verwandten der Halles auf den Markt gebracht worden sein (Roland
Widder im Gespräch mit der Verfasserin am 5.4.2012).
Das Barockmuseum wurde 1923 im Unteren Belvedere als eigenständiges Museum im
Verband der Österreichischen Galerie (heute Belvedere) errichtet. Das Museum gilt als
gemeinschaftliche Schöpfung HTs und des Direktors der Galerie, Franz Martin Haberditzl.
„Die Einrichtung der Österreichischen Staatsgalerie, dann der Österreichischen Galerie, die
mit der Aufstellung des Barockmuseums durch Haberditzl begann, gilt als Tietzes gelun-
genste Schöpfung.“ (Krapf-Weiler 2004, 174.)
Bruno Grimschitz war zu diesem Zeitpunkt Direktionsassistent in der Österreichischen Ga-
lerie. Viele Jahre später, mit dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland, übernahm
Grimschitz zuerst die kommissarische Leitung der Österreichischen Galerie – Direktor
Haber
ditzl wurde in den Ruhestand versetzt – und wurde anschließend zu ihrem Direktor.
Österreichische Galerie, Wien, Das Barockmuseum im Unteren Belvedere, Katalog, Wien
1923.
Das Ehepaar Lilly und Hugo Steiner lebte in einer von ihrem Freund, dem Architekten
Adolf Loos, im Jahr 1910 errichteten Villa im noblen 13. Wiener Gemeindebezirk Hiet-
zing. Dieses erste von Loos errichtete Einfamilienhaus gilt als ein Schlüsselbau der moder-
nen Architektur.
Hugo Steiner, Unternehmer in der Textilbranche, war Schulkollege von Karl Kraus gewe-
sen und hatte diesen mit Adolf Loos bekannt gemacht.
Lilly Steiner hatte ihre formelle Ausbildung von 1884–1904 an der „Kunstschule für Frauen
und Mädchen“ erhalten. Sie begann als Radiererin und fand erst nach und nach den Weg
zur Ölmalerei. Um 1917 trat sie erstmals als Künstlerin an die Öffentlichkeit. 1921 wid-
mete ETC ihr einen längeren Aufsatz : „Lilly Steiner“, in : Die bildenden Künste, 4, 1921
(Tietze-Conrat 1921b ; Plakolm-Forsthuber 1994, 275 ; Meder 2008a).
Vermutlich stand die politische Unterhaltung, die ETC mit dem vierzehnjährigen Stoffel
führte, unter dem Eindruck mehrerer Gewalttaten und blutiger Zusammenstöße, die zwi-
schen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten im Frühjahr 1923 in Wien stattgefunden
hatten (z. B. die „Schlacht auf dem Exelberg“), siehe dazu Botz 1976, 262–263.
7 Dornbach ist eine ehemals selbstständige Gemeinde im Westen Wiens, die 1892 in den 17.
Wiener Bezirk eingemeindet wurde. Von 1889–1914 befand sich dort die „Sommerfrische“
der Familie Conrat. Einen Überblick über ETCs Biografie gibt Krapf-Weiler 2007c.
Der Maler Herbert Boeckl galt Anfang der 1920er-Jahre als aufstrebende Hoffnung der
modernen österreichischen Malerei.
Robert Philippi, Zehn Holzschnitte, Mit einem Vorwort von Hans Tietze, Leipzig-Wien
1923.
Heinrich-Lutz und Maja Fraenkel sind die Kinder von ETCs nach Breslau verheirateter
Schwester Lilli Fraenkel-Conrat (siehe Bd. III, Familienstammbaum, S. 12).
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien