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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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228 Tagebuch 1924 25.IV.1924 Am Mittwoch war ich tagsüber für mein Bild im Atelier bei Ehrlich, er war sehr flei- ßig u. ich habe mich ausgeruht. Gegen Abend sind wir d. Donau entlang nachhause gegangen u. er hat sich den schnurrbartlosen Hans angeschaut ; der ihm sehr gut ge- fallen hat. Gleichzeitig die Lithographie gebracht, mehrere Abzüge des 2. Zustandes vom Stein, der noch viel besser ist. Am 23. bin ich schon in der Früh sitzen gewesen, nachher Kurs u. bei Lili und Lutz, die gestern (22.) angekommen waren. Hans holte mich dann (überraschend) ins Raimundtheater ab, wo das Stück „6 Personen suchen einen Autor“ in der wirklich über alle maßen eingreifenden Bearbeitung von Direktor Beer gegeben wurde. Sicher hat durch diese Bearbeitung das Stück sehr gelitten, mir ist es aber lieb, daß alles drin Tiefliegende dadurch noch tiefer liegen bleibt. In der 1.  Rangloge, die uns Bach verehrt hatte, saßen außer uns noch der „Oberrat“ Reuther (vom Städt[ischen] Mus[eum]) u. seine Frau. Gestern hab ich vormittag Besorgungen gemacht, die Ausstellung des Malers Jung aus Salzburg (Hotel Europens Sohn) ge- sehen (Holbein Galerie am Franz Josefskai), mein Gott 22 Jahre, gewiß Begabung, Idealismus  – aber  –78 Mittag bei Mama, Lutz hat mich untersucht. Die Senkungsgeschichte möchte er (meinetwegen, Nervenzustand) nicht operieren, da sich im Uterus etwas vorzuberei- ten scheint, was besser zusammen dann behoben werden könnte. Das hat aber noch paar Jahre gewiß Zeit, vielleicht hebt sich dann mein Nervenzustand. Gegen diesen muß ich entschieden etwas tun. Die vielspaltige Beschäftigung schadet mir. Ob ich nicht das Dichten aufgeben wolle  – ? Dann beim Figdor, der dem G. E. die beiden Zeichnungen abgenommen hat (jede um 1 Million), damit ich sie nicht zahlen muß, mir aber die Blätter nicht verehrt „aus weiblicher Eitelkeit“ und „sie sind so überlebensgroß“  – und mich mit einer lächerli- chen Interieurphotographie abgespeist. Weiter dann bei Lederer zum Tee u. Sachen angeschaut. Abends Hans in der OK Vorlesung, ich im Bett, das mir schon sehr not- tat.79 27.IV.1924 Gestern bin ich tagsüber, noch immer sehr müde, im Streckstuhl gewesen u. bin mit viel Kleinlichem innerlich fertig geworden. Nachmittag dann bei Frapparts, geen- det bei Lampl, da Stoffel bei d. Schottenpassion, Hans Kameradschaftsabend hatte. Eine Karte zu Pygmalion hab ich der Therese gelassen. Schließlich bei Lampls so viel Leute beisammen, daß ich davonlief. Zufuß in die Stadt, einsam heraus. Frühlings- melancholie.80 30.IV.1924 Lutz ist hier sehr schwer krank gewesen, eigentlich schon krank gekommen, hier aber hohes Fieber ausgebrochen ; trotzdem gestern fiebernd weggefahren. Lili sehr beun-
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Title
Erica Tietze-Conrat
Subtitle
Tagebücher
Volume
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Editor
Alexandra Caruso
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
458
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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