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Tagebuch 1924
Einen Brief vom Hetzer bekommen, der sich entschuldigt, in seinem 2. Tizian-
buch mich an verschiedenen Stellen zu zitieren vergessen zu haben. Ein sehr netter
Brief, der mir viel Freude gemacht hat. In der Sonne im Garten gesessen, gedich-
tet.
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Schenk mir ein Wort
–
Sei gut
–
Ein liebes Wort
–
Ich weiß,
Es fällt dir schwer.
Hab keine Angst
–
Ich mach’s nicht auf
–
Und schau’s nicht an
…
Ich nehm’ es leis
In meine Hand
–
Und trag’s mir fort
–
Und trag’s nachhaus
–
Und schließ es ein
…
Ich bin,
Ich bin so viel allein
…
Da
Hol’ ich’s raus
–
Halt’s vor mich hin
Ganz nah
–
–
–
–
Mir singt das Blut
–
Und meine Wangen
Werden heiß
…
Schenk mir ein Wort,
–
Ein liebes Wort
–
Sei gut.
9.V.1924
Am Abend des 6. war ich dann im Raimundtheater und hab E[lisabeth] Bergner in
Je t’aime gesehen. Das Stück ist furchtbar und hat mich (vor allem auch durch die
elende Übersetzung d. Bertha Zuckerkandl) sehr deprimiert. So bin ich also auch
nicht zum vollen Genuß der schauspielerischen Leistung gekommen. Um das Mi-
menspiel genießen zu können, saß ich auch zu weit und dann, sie spielte nach links
hin u. wir saßen rechts. Jedenfalls hat der Mensch mit Fleisch u. Blut, den ich so
intensiv als Graphik kenne und liebe, mich sehr gestört
…88
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien