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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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289 Tagebuch 1924 Wie den anderen konservativen Kommentatoren war Seligmann die Nolde-Ausstellung (11.3.–8.4.1924) ein besonderer Dorn im Auge : „Ein sogenannter ‚Sachverständiger‘ von heute, der den groben Ulk von Nolde, der jetzt im Künstlerhaus zu sehen ist, nicht nur ernst nimmt, sondern bewundert, kann doch für einen Knaus oder Pettenkofen unmöglich irgendwelches Verständnis haben, ja er muß, wenn er das eine für Kunst erklärt, das andere für Schmarrn halten.“ (Seligmann 1924b, 3 ; zu diesen Vorgängen siehe Caruso [noch nicht ersch.] ; TB 1924, 14.5.) Tags darauf erschien an gleicher Stelle unter dem Titel „Künstler und Kunsthistoriker“ (TB 1924, 31.1., 6.5.) eine Solidaritätsbekundung der Wiener Künst- lerschaft mit Redakteur Seligmann : „Nur die Form dieser Artikel erscheint uns zu milde und zu diplomatisch, weil sie geeignet ist, über die Größe des Schadens hinwegzutäuschen, die unserem gesamten Kunstleben durch das Ueberhandnehmen des Einflusses der Kunst- historiker droht […].“ (N.  N. 17.4.1924.) Unterzeichnet wurde die Note von 20 Künstlern der wichtigsten Künstlervereinigungen. Der Präsident der „Künstlergenossenschaft“ wi- derrief kurz darauf seine Unterschrift, da er „selbst Mitglied der Tauschkommission“ war (N.  N. 25.4.1924). „Besonders gehässige Äußerungen sind charakteristischer Weise seitens solcher gefallen, die  – gleich Nolde selbst  – den Beruf des Malers ausüben“, erwiderte HT in : „Wer ist Emil Nolde ?“ (Tietze 1924i.) Ein Werk ETCs, „Jonathan“ betitelt, hat sich im Nachlass nicht erhalten. 76 Ziel von ETCs Feuilletonreihe war es, jene Wiener Sammlungen vorzustellen, die nun per Gesetz zweimal monatlich von einer interessierten Öffentlichkeit an Ort und Stelle besichtigt werden konnten. Hatte der Sammler sich per Notariatsakt zu dieser Öffnung verpflichtet, durfte auch in den damaligen Notzeiten kein überschüssiger Wohnraum durch das Wohnungsamt der Stadt Wien an Bedürftige untervermietet werden. Denn, so ETC : „Der Sammler muß eine geräumige Wohnung haben, um seinen Kunstbesitz würdig auf- stellen zu können ; kein Untermieter darf diese Freizügigkeit stören. Das Mietamt ist da- rum der Feind, das Denkmalamt der Verteidiger des Sammlers.“ (Tietze-Conrat 1924b.) Teil 1 der Serie war der Sammlung Figdor, „der bedeutendsten und ältesten“ Sammlung, gewidmet. Diese sei schon immer „und in einem weitaus größeren Ausmaß, als es die neue Vereinbarung bestimmt  – dem Publikum zugänglich gewesen, stand immer schon in libe- ralster Form jeder Forschungsarbeit offen“ (Tietze-Conrat 1924b) ; ETC zu Figdor siehe TB 1923, 5.7. Ob der zweite Teil der Serie, der der Sammlung Lanckoroński gewidmet sein sollte, tatsächlich erschienen ist, ist unklar. 77 Im Nachlass von Frau Walburg Rusch (Privatarchiv Kristin Matschiner, Wien) befinden sich noch zwei der bunten Bilderbriefe Lilly Steiners. 78 Die mittlere der drei Conrat-Schwestern, Lili, hatte ihren Vetter Ludwig „Lutz“ Fraenkel in Breslau geheiratet. Fraenkel war Inhaber eines Lehrstuhls für Gynäkologie und Geburts- hilfe der Universität Breslau. Später erinnerte sich Ivo Kahmann, Tochter von ETCs ältes- ter Schwester Ilse : „Ich habe gefragt, wer von unseren Bekannten denn Juden seien, denn damals sah man schon viele NS-Plakate bei den Wahlen, die sich gegen Juden richteten […]. Meine kluge Mutter, die viele Juden kannte, nannte mir aber Onkel Lutz Fraenkel. Ich
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Title
Erica Tietze-Conrat
Subtitle
Tagebücher
Volume
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Editor
Alexandra Caruso
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
458
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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