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Tagebuch 1924
den Vorsitz führte der jeweilige Präsident der Genossenschaft (N.
N. 2.4.1920 ; Aichelburg
2003, 435–437).
91 Bei der „gewissen Schwägerin“ handelte es sich vermutlich um Gertrud Bondi, die Lea
Bondi bei der Galeriearbeit unterstütze. Lebensdaten konnten nicht eruiert werden.
August Strindberg, Fräulein Julie, Tragödie, 1888, im Raimund Theater mit Elisabeth Berg-
ner in der Titelrolle, Regie : Rudolf Beer.
HTs Artikel im „Tagblatt“ konnten nicht ausfindig gemacht werden.
92 Fortunat Schubert-Soldern war als Vorstand bzw. Präsident der staatlichen Denkmalpflege
(von 1917–1931) eine Zeit lang auch HTs Vorgesetzter gewesen (Brückler/Nimeth 2001,
247–248).
Der Leiter der Gemäldegalerie, Gustav Glück, ein anerkannter Rubens-Fachmann, wurde
besonders wegen des Tauschs eines Gemäldes aus der Velázquez-Werkstatt gegen zwei
frühe Rubens-Porträts, die vom kunsthistorischen Standpunkt aus betrachtet die Entwick-
lung des Malers besonders gut veranschaulichten (Bildnis des Erzherzogs Albert und der
Infantin Isabella Clara Eugenia, um 1609), angegriffen (TB 1924, 18.5.).
August L. Mayer/Erich von der Bercken, Jacopo Tintoretto, München 1923.
ETCs Bekanntschaft mit dem Schriftsteller und Musikpublizisten Richard Specht kann
sowohl auf den musikalischen Zirkel in ihrem Elternhaus als auch auf die Freundschaft
mit Alma Mahler zurückzuführen sein. Specht publizierte zu Gustav Mahler und verfasste
mehrere Einführungen zum Werk des Komponisten. Specht war Mitbegründer der Zeit-
schrift „Der Merker“, die er kurzzeitig gemeinsam mit dem Komponisten Julius Bittner
herausbrachte. Auch zu Bittner hat Specht publiziert (Csendes 1957, 89 ; Specht 1921 ; TB
1924, 19.5.).
93 Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg, Niederösterreich (gegr. 1106).
Es handelt sich um Irma Groß, geb. Grünhut, die die halbwüchsige ETC im Klavier-
spiel unterrichtet hatte. „Irma ging eine Vernunftehe mit einem Berliner Arzt ein und ich
hatte keine Klavierstunden mehr“, so ETC in ihren Jugenderinnerungen (Tietze-Conrat
unveröff./a, 35). Irma Groß und ihr Ehemann kamen im Holocaust um.
94 Proteste gegen die Nolde-Ausstellung im Künstlerhaus (TB 1924, 26.2., 8.3., 19.3.) sowie
die Angriffe gegen HT als deren Mitorganisator erfassten immer weitere Kreise und gipfel-
ten schließlich in mehr oder minder offenen Morddrohungen gegen HT : „Es gibt nämlich
Dinge, die das Mißfallen einer gewissen Gruppe der Wiener Künstlerschaft erregen“, so
Buschbeck in seinem Kommentar zu den Vorkommnissen (TB 1924, 17.5.). „Dazu gehört
die Tatsache, dass es eine sogenannte ‚moderne‘ Kunst gibt, das heißt eine Kunstrichtung, die
sich andre Ziele steckt und andre künstlerische Mittel anwendet, als die sind, die ihrerseits
in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts modern waren ; ferner, daß es eine
Gesellschaft zur Förderung dieser modernen Kunst gibt ; daß diese es gewagt hat, in Wien
eine Noldeaustellung zu veranstalten, daß der Musealreferent im Unterrichtsministerium Dr.
Hans Tietze […] ein Vorwort zu dem Katalog der Ausstellung geschrieben hat ; besonders
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien