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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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316 Tagebuch 1925 Alles Leid  – Doch darfst du nie Ein Wort der Liebe Zu mir sagen.  –  – Gestern abends im Akademietheater bei Mama Nicole. Ein von einer französ[ischen] Firma sehr geschickt, warm, witzig gemachtes Stück, das die gute B[erta] Z[ucker- kandl] ganz lächerlich übersetzt hat.12 31.I.1924 [sic ! 1925] Tätige Woche, Vorträge für d. Volksbildungsamt und Kurse. Mittwoch Hans : Ist der Expressionismus tot ? Ausgezeichnet. (Er wird es aufschreiben) Donnerstag mit Her- tha in dem „Konzert“ von […]. Am Montag vorher bei der Krzjanowska, die ihren Gatten (Atelier Rapaport) besuchte. Menschlich warm, gut, rein u. s. f.  – aber wir schauen einander nur lieb an, können uns nicht verständigen, da sie nur ein wenig deutsch u. ich gar nicht russisch verstehe. Nette Ehrlichiade erzählt : es ist neblich, kalt, er hält die behandschuhte Hand vor den Mund. Sie : „Nehmen sie doch lieber ein Sacktuch.“ Er : „Ja gleich“ rührt sich nicht. Sie wiederholt die Aufforderung, er sucht in den Taschen. Sie bietet ihm eines an. Er weist sie zurück. Geht weiter. Sie : „Ja warum nehmen sie denn keines, haben sie denn keines.“ „Gewiß, ich habe 20 Sacktücher !“ „Ja, aber wo sind sie denn ?“ „Im Koffer“  …13 Vroni sagt auf meine offenen Haare : „Die Mama hat Muskeln an den Haaren !“ Es stellte sich heraus, daß sie die Wellen meint  … Vroni erzählt von einer wundervollen Schulstunde : der Herr Lehrer Kummer hat ein Häschen in die Schule gebracht. In einer Pappschachtel ist es gesessen. Anderl : „Mein Gott, das kenn ich, er bringt immer eines mit.“ Er sagt es ein wenig im Ton des Gymnasiasten, der über derlei Dinge erhaben ist. Dann aber nach einiger Zeit : „Das muß doch etwas sehr Schönes für den Herrn Lehrer Kummer sein, daß er so ein Haserl mitbringen darf ; wenn die Kinder alle herumstehen und staunen darüber.“ Georg will noch bis etwa zum 20. oder länger noch in Berlin bleiben  – ich habe ihm heute durch die Bank vom Nirenstein 3,100.000 anweisen lassen. Er ist fleißig und schreibt sogar liebe Briefe. Ich soll meine Gedichte schicken und Theaterstücke. Ich tu’s aber nicht. Es hat ja keinen Sinn. 6.II.1925 Gestern abend bei dem Kunstgewerbemann Prof. Steinhof  – sehr nette Frau, Röme- rin, die Schwester ist mit d. jungen Pirandello verheiratet. Es war eine französ[ische] Musikerin da, eine Nicht[e] Herriots, bißchen snobbistisch, aber eigentlich ganz amüsant. Sie spricht ein Französisch, so schnell und undeutlich, untermischt mit Slangausdrücken  – ich hab sie kaum verstanden. Ich war den ganzen Abend über-
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Title
Erica Tietze-Conrat
Subtitle
Tagebücher
Volume
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Editor
Alexandra Caruso
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
458
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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