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Tagebuch 1925
1923, 21.6.) erschienen den Abgeordneten als nicht ausreichend. Da die kompetentesten
Fachleute jedoch bereits der Museumskommission angehörten, wurden einige von ihnen
kurzerhand in den neuen Untersuchungsausschuss berufen. Es sei doch unmöglich, „dass
dieselben Herren ihre eigenen Taten überprüfen, und es würde dies eine reine Farce sein, da
niemals Angeklagte zur gleichen Zeit auch Richter sein können“, hieß es in einer mehrsei-
tigen, dem Ministeriumsakt beigelegten Rechtfertigungsschrift des Direktors der Albertina
Alfred Stix. Die Behandlung der Angelegenheit zog sich schließlich über das Ende von
HTs Amtszeit im Ministerium hin (ÖStA, AVA, BMU, 15 Museen, Albertina, fasc. 3159,
GZ. 17448-II/25, Beilage vom August 1925).
Maja Fraenkel ist Stoffels ältere Cousine aus der Breslauer Familie.
Der Österreichische Rundfunk war gerade ein Dreivierteljahr zuvor, nämlich am 1.10.1924,
erstmals auf Sendung gegangen. Die halbstündigen Beiträge, die unter HTs Namen liefen,
obzwar sie – wie hier ersichtlich – zu einem Gutteil von ETC verfasst worden waren, ge-
hörten zum volksbildnerischen Programmschwerpunkt. „Im Herbst 1925 habe ich im Ra-
dio versucht, einen Überblick über die ganze Kunstentwicklung zu geben, also ein lockeres
Gerüst aufzubauen, von dem aus die schier unendliche Fülle der Einzeltatsachen aus der
Kunstgeschichte aller Zeiten und Völker leichter überschaubar werden sollte“, erläuterte
HT die didaktische Zielsetzung der Reihe (Tietze 1927, Einleitung, 7).
Die Abkürzung „Kr.“ konnte nicht aufgelöst werden.
27 „In der Ausweitung von Bildung liegt immer die Gefahr ihrer Verflachung eingeschlossen
[…] ; zu welch breiten Bettelsuppen der Trivialität sind Presse, Kino, sogar das gedruckte
Buch entwürdigt worden, soll auch das Radio die Zahl der Nichtigkeiten vermehren, die
das geistige Leben zerbröckeln ?“ (Tietze 1927, Vorwort, 3.)
Anderl (2) und Burgl (3) lernten in der „Kuchelau“ schwimmen, einem im Zuge der Donau-
regulierung angelegten Gebiet mit Hafen- und Sportanlagen im Bereich des 19. Wiener
Gemeindebezirks.
Ein Gemälde Lilly Steiners, den 10-jährigen Andreas Tietze darstellend, ist nicht bekannt,
wohl aber eine Zeichnung, die Anderl von Lilly Steiner anfertigte.
28 1924 übernahm die Stadt Wien von der Bundesbahn die Wiener Stadtbahn (heute Teil
des Wiener U-Bahn-Netzes) und elektrifizierte sie. 1925 ging die neue Wiener elektrische
Stadtbahn in Betrieb. Von Hütteldorf am westlichen Stadtrand ging es mit der „Wiental-
Linie“, dann weiter mit der „Gürtellinie“ Richtung Heiligenstadt nach Hause.
Stoffel verbrachte die Ferien bei seiner Tante Lili und deren Kindern Heinz und Maja in
Breslau.
29 Kuchelau – siehe TB 1925, 12.7.
Bisamberg
– nördlichster Ausläufer des Wienerwalds, am rechten Donauufer, vis-à-vis von
Klosterneuburg gelegen.
Bockkeller – ehemaliger großer Biergarten in Döbling.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Title
- Erica Tietze-Conrat
- Subtitle
- Tagebücher
- Volume
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Editor
- Alexandra Caruso
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2015
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 458
- Category
- Biographien