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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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453 Tagebuch 1926 76 Es ist anzunehmen, dass Ehrlich, Lampls sowie Gerda Seitz mit ihren Eltern bei dieser Gelegenheit auch die Donaueschinger Musiktage besuchten, die seit dem Jahr 1921 in dem Schwarzwaldstädtchen abgehalten wurden. Zahlreiche Uraufführungen  – auch von österreichischen Komponisten der Moderne, darunter Werke Hauers  – haben bei diesem weltweit ersten Festival für Neue Musik stattgefunden (Programm des Jahres 1926, SWR). 77 „Aus Köln zurückgekommenen Sachen“  – TB 1926, 27.3. Schließlich wurden drei Mutter-Kind-Darstellungen aufgenommen, die als Sequenz die Entwicklung in der Mutter-Kind-Beziehung illustrieren : Radierung 1 stellt eine monu- mentale Mutter mit ihrem Wickelkind dar, Radierung 2 die etwas aus der Distanz gesehene Gruppe, ergänzt durch ein Kleinkind, und Radierung 3 eine gealterte Mutter hinter ihrer heranreifenden (als Halbakt dargestellten) Tochter. HT hatte sich 1908 für mittelalterliche und moderne Kunstgeschichte an der Universität Wien habilitiert. 1919 war ihm der Titel eines ao. Professors verliehen worden. Der Inhaber der I. Kunsthistorischen Lehrkanzel, Josef Strzygowski, hatte damals, laut Protokoll der Kommissionssitzung, seine Zustimmung zur Verleihung des Professorentitels an HT an die Bedingung geknüpft, dass HT sich beruflich nicht an der Universität entfalte, eine Sorge, die Dvořák (ebenfalls laut Protokoll) für ohnedies unbegründet hielt (Archiv der Univer- sität Wien, Personalakt Hans Tietze, Protokoll der Kommissionssitzung vom 7.7.1919). Zwanzig Jahre später waren die in dieser Floskel formulierten Vorbehalte eindeutig : „In eigenen ,Nichtarierpromotionen‘ wurde ihnen von der NS-Bürokratie in Ministerium und Universität eine Promotion gestattet, aber nur unter der Auflage einer eidesstattlichen Er- klärung, den entsprechenden Beruf im gesamten Gebiet des Deutschen Reichs nicht auszu- üben  – also Promotion nur bei gleichzeitigem Berufsverbot.“ (Posch/Ingrisch/Dressel 2008, 124 ; zur Geschichte der Kunstgeschichte an der Universität Wien siehe Aurenhammer 2002 ; ders. 2004 ; ders. 2005.) Otto Reich  – gemeint ist höchstwahrscheinlich der langjährige Bibliothekar der Akademie der bildenden Künste, der wie Strzygowski später Nationalsozialist wurde. „Otto Reich, Bibliotheksdirektor der Akademie, war bereits seit 1933 Mitglied der NSDAP.“ (Klamper 1990, 20 ; zu Strzygowski siehe Schödl 2011.) Karl Maria Swoboda hatte bereits seit 1924 Lehraufträge am Institut für Kunstgeschichte sowie ab dem Wintersemester 1925/26 zusätzlich am Österreichischen Institut für Ge- schichtsforschung inne. Der naturwissenschaftlich interessierte Christoph Tietze hatte möglicherweise nach be- standener Matura (Abitur) ein Praktikum am Deutschen Museum in München angetreten. Zu den Besuchern an diesem Tag zählten neben der Familie Steiner (Vater Hugo, Mutter Lily, Töchter Eva und Maridl) und Hilda Lampl HTs ältester Bruder, Landesgerichtsrat Paul Tietze, und dessen Frau Stefanie. Während Stefanie Tietze 1941 noch in Wien ver- starb, wurde Paul Tietze in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er 1943 ums Leben kam. Vermutlich hatte Paul Tietze wegen der Krankheit seiner Frau selbst zu lange in Wien ausgeharrt, sodass eine Flucht nicht mehr möglich gewesen war.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Volume I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Title
Erica Tietze-Conrat
Subtitle
Tagebücher
Volume
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Editor
Alexandra Caruso
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2015
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
458
Category
Biographien

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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