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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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15. Zeitgedichte. G>eift noch an dies! Die heil'ge Uberzengnng, Mai'l't wieder s,e ;u,n leeren 7vor,nenfpiel, Ter iiberirdifch nnerklärlen Neigung Setzt ihr ein selbstgemachtes rohes Ziel, Entfaltet wieder sie, die schwarze Fahne, Tie meine fromme Mutter fchou verhüllt, Teu guten Enkel, macht ihn gleich dem Ahne, Ter, frommgctäufcht, die Welt mit Mord erfüllt, Tnt'Z, denn ihr wollt'Z! — Mich aber laßt von Treibt nicht mit meinem hcil'gen Namen Scherz! Man eint den Mann, vereinend se,n Beginnen, Brackt il,r mein Werk, zerbrecht auch dieses Erz! Toch brächet ihr's in noch so kleine Trümmer, d-> lommt der Tag, der wieder sie vereint. Und einst — bei frühen Morgens erstem Schimmer, Eh' noch ein Strahl die Kaiserbnrg beschcint; Weil Boten brachten blnt'gcn Krieges Wort: Getäuschte Frennde mit der Hilfe säumen Und Stürme herziehn vom beeistcn Nord; Wenn Art und Stamm t>as eigne Voll entzweien, Streitsüchtige Pfaffen ihre Gläub'gen reihen Um ihren, nicht des Vaterlands, 'Altar; In Scham fich eurer Heere Stirnen malen !?!.' ilnvc- ^iilners, den die Gnnst berief; Der Schatz uur reich an Ziffern und an Zahlen, Ter Schuldbrief ausgelöst in Schuld und Vricf — Turch Straßen, schweigend noch von Voltes Nnf, Auf fuukenfprühendem Granit erdröhnen Wie eines ehrncn Nofscs Wechselhuf —: Tann denkt, es naht der jüngste eurer Tage, Ter tote Kaiser kam zurück ans Licht, Und mit der Weltgefchickc Temantwage Geh' ich mit incincn Enkeln zn Gericht, Kaiser Joseph. So braucht ihr fürdcr mich denn nun nicht Gehoben ist der langentbchrte Schatz, Ich bin euch nur uoch der metallnc Reiter, Aufs höchste gut, zu schmücken cnern Platz. Vis etwa wieder euch das Volk vonnöten. Und nicht mehr ausreicht eure schwarz » Tann kehrt zurück ihr ohne Schamerrüten, Taun tonnn' ich wieder ne» bei euch in Gunst, So, schon bei meines Standbild erstem Gründen, Als rings mein Neffe von Gefahr bedroht, >!e,n Helfer in der Fürsten «reio zn finden, Allüberall nur Untergang uud Tod, In folgen künftig meines Waltens Spur: Solang dao Wetter feinen Himmel trübte, ,"ielt er auch halb den notgedrnugucn Toä, uls dr^ »orie de,n Geschick erlegen, Lrlitt der VorsaN einen tieien ^all, Das Alte kam zurück anf allen Wegen, Er schuf Papier, ich war nnr noch Metall, (5c' war das Volk, das diesmal sich erhub. Begreiflich allererst, doch toll im Streite, Von mir erwarte Wahnsinn nimmer Lub. Da kam der Lnkel wie zuvor sein Ahne Zugleich mit seinem Volk zn mir heran, Mein Standbild schmückte ihrer Hoffnung Fahne, Ihr Schwur erscholl dort oben Uom Altan, Und weil das Wort als luftig nicht genügte. Was nun seitdem gefchah, will ich nicht schelten. Gebt meinen Namen nnr vorerst zurück. Seid geistig »necht, damit die Willkür frei, Vor allem aber gebt zurück die Larve: Tic Völterfastnncht ist ja doch vorbei, Vision. » <182L,> Geht ein Verhüllter, rätselhaft zu sehn! Man sieht ihn schreiten, weilen nnn, und lauer» — Tauu heben seinen Fuß, und weiter gehn. Vom Hanpte zu deu trägeu Fersen nieder Umhüllend rings fließt nächtigem Gewand, Tie Falten scharf: so zeichnen sich nicht Glieder, Wo Leben noch die straffen Sehnen spannt. Was hält er? Ist's ein Stab? Ls blinkt wie Waffen — Des Schnitters Waffe haltend zieht er ein! Und wo des Mantcls^Sällm' im Gehen klaffen, Blickt kahl entgegen fleischcntblößt Gebein. Ich kenne dich! du Würger der Lebcnd'gen! Was suchst im Heiligtnmc, Scheusal, dn? Hier darf das Alter nnr die 3age end'ge,,, Nie Pflicht zn leben, gibt ein Necht dazu. Jetzt steht er still, dort wo das Psörtchcu schließet,- O schließe gut, o Pförtchcn, schließ ihn llus! Streckt er die dürre Knochenhaut, heraus. Wie an die Flügel er die Finger stellet, Ta springen sie, weitgähnend, aus dem Schloß, Und ein Gemach, vom Lampenfcheiu erhellet, Ln',n feiucin Äng', liegt seinem Arme bloß. Und drin ein Mann auf seinem Schmerzensbette, Vie ist die edle Stirn von Tropfen feucht! Zwei Fraueu neben ihm: wer sah's und hätte Tic Gattin nicht erkannt, die Mntter leicht?
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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