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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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II, Gedichte. Ter Iuslizmimster.') <185I,, Sie sagen sich, daß ein Minister schied. Und sagen sich's gleichgültig leerer Miein'», AIs N'är's ein neuer ?ou zum alten Lied, Und die Justiz verkörpert scho» in ihnen. Und wahrlich! erst geknüpft des Rechtes Netz, Tuch während mich kaum kümmert der Verlaus, Macht ein Gefühl sich frei und immer freier, Und plötzlich geht's vor meinen Angcn auf, Sich hebend wie ein ferner Wollcnschleicr: Ist dai nicht Frankfurt, die berufne Stadt? Znm Rat berufen, aber nicht zur Tat. Durch alle Straßen wogt des Frevels Wut, Die Waffen schwingen nwrdbegicr'ge Hände, Lichnow-^ly, Auerswald in ihrem Vlut, Und üb'rall starreu Vnrriladcuwände, Die Freiheit, ihres cigueu Weseus frei. Lehrt durch Gewalttat, redet durch Geschrei, An Deutschlands Wurzel ist das Vcil gelegt, Nur >wch ein «treich, so sinkt die Eiche nieder, Vergebens, was sich später hilfreich regt, — Des Stammes Last erdrückt im Fall die Glieder Werwlft? Wer rettet? Wo ein,Hort »ud Haupt? Wo, der an sich und an die Rettung glaudt? Doch halt! ein Mann der Rede und der Schris! Vlcibt seiner Herr im Greuel der Verwüstung, Tritt ans die Vrcsche, die verwaist er trifst, Und macht sein Fricdcnskleid zur Wasfcurüstnng, Wie sonst den Nat, so urduet er den Krieg — Ein Necbtstreit lvar's: dem Rechte blieb der Lieg Ter '^a»n warst dn! — Was frag' ich um dein Jetzt! Das Heute ist ein Erbe doch des Gestern, Das! eiwa leicht man heute dich erseht, Soll dich verkleinern nicht nnd nicht verlästern, Doch fedcm andern Schmach, der schnell vergißt Des, was er >r>ar, in dem, was er nun ist! Einem Renime!!<c>-3!,habel."> <l85I,> Ein halb Jahrhundert ist vorbcigcrückt, Seit du der Führer wardst vou uuseru Fahnen, Erlaube, daß wir des, — die du beglückt! — Teiu treues Regiment, dich heute mahnen. Gerecht nnd mild, so fanden wir dich stets, Freigrb ger Hand von allem, was das Deine, So war für uns, für andre dein Gesetz i Allein die Welt, sie urteilt uach dem Scheine! Als fremden Guts Bcwahrer aufgestellt, Schien es dir Pflicht, das Fremde nicht zu mindern. Wie tief du fühltest manche Not der Welt, Du konntest nnr versagen und verhindern. War es d>i<' ?eiue, - o w>>- ,->>!^ l i^ i, >i,i,,' Wie konnte Selbstsucht i>' deiu^v,'!, tiu, schmälern: Für andre l,audelu war dein böser Stern, Du trugst die Last vu» läugsigewesin'u ^cINe>i, So wie der Tag zur n'lleu "vastnacht^zeit Dein lustbegier qeu 3^u-,er scheint zu zaudern, Ei wünscht den heitren Strahl schon sern »no n>> i, , Der Uhr gemessncr Gaug eru>ellt ihn, Schaudern, Allein, wen» nun die laute ^acht durchtobt. Erscheint der ?ag niel,!^ iveniger V0iu neueu, Und selbst, der nnid' jein ^!>>,>'nlei! e>pr>.'d!, Wird seiner Niictkehr sich >vie andre srcueu. Die Welt ist müd'! Sie hat die Lust gebüßt Und büßt sür ihre Lnst; die bösen Worte, Die Ew'ges al^ Veraltetes begrüßt, Verstummen au des Unheils offuer Pfm'le, W0>,I de,n, der nie sich von der Pflicht getrennt; Ta^ Wandelwie sichert vor der Reue Drnm sich nnf uus, dein altes Regiment, Uns führt durch dich, was dich geführt l die ! Her lranle Feldherr/) Er ist vern'uudet, tragt ihn aus der Schlacht: Ein tapfrer »ämpe war's, ein kühner Führer, Der vorfocht in der Finsterlinge 3i!,,n, Nun aber traf ein Pfeil des Lichtg0t!s ,hu lind fnhr mit Macht hindurch, bis dahin, wo Tief unter herz und Vrust sich Leber, Milz Und Mageu, Galle, Niereu, tier'scher Greuel, ^ Und doch der Sitz des Lebens solcher herru, > Mit schictsalsschwangcrn Windungen begegnen. Der Pfeil jedoch, der ihn ins Leben traf, Kraft seines als von Gott cntsproßucn Rechts Zu stehlen, was der Türl' vor Jahre» stahl. Das fuhr dem Mann, der, weil vom Wind ge- schwellt, Sich für das Segel hielt des Schiffes dieser Wett, Der sciue Kraft, sein Schwert, durch Spitze, Schleifen Vis zu des Fadens Dünnhcit abgenützt Und machtlos stand der Macht nuu gegeuüber — Das fuhr ihm wie ein Blitzstrahl durchs Gehirn Uud warf ihn nieder, wo er annoch liegt. Laßt ihn betrachten uus! Eiu feiner Man», Die hohe Stirn, sie barg gewiß Verstand, Doch ist Verstand ein doppeldeutig Ding, Ein Dieuer, der nur gut durch sciuen Herrn, Ist der nun, der gebent, kein reiner Wille, Keiu richt'ger Sinn, der Pfad und Weg '^ weist, Tüult ilmi sein Ziel: Erklügeln, statt: Erkenne», Mögt ihr ihn Fluch und keine Gabe nennen. »> Anton von Cchmcrlin,,.
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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