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II, Gedichte.
Ter Iuslizmimster.')
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Sie sagen sich, daß ein Minister schied.
Und sagen sich's gleichgültig leerer Miein'»,
AIs N'är's ein neuer ?ou zum alten Lied,
Und die Justiz verkörpert scho» in ihnen.
Und wahrlich! erst geknüpft des Rechtes Netz,
Tuch während mich kaum kümmert der Verlaus,
Macht ein Gefühl sich frei und immer freier,
Und plötzlich geht's vor meinen Angcn auf,
Sich hebend wie ein ferner Wollcnschleicr:
Ist dai nicht Frankfurt, die berufne Stadt?
Znm Rat berufen, aber nicht zur Tat.
Durch alle Straßen wogt des Frevels Wut,
Die Waffen schwingen nwrdbegicr'ge Hände,
Lichnow-^ly, Auerswald in ihrem Vlut,
Und üb'rall starreu Vnrriladcuwände,
Die Freiheit, ihres cigueu Weseus frei.
Lehrt durch Gewalttat, redet durch Geschrei,
An Deutschlands Wurzel ist das Vcil gelegt,
Nur >wch ein «treich, so sinkt die Eiche nieder,
Vergebens, was sich später hilfreich regt, —
Des Stammes Last erdrückt im Fall die Glieder
Werwlft? Wer rettet? Wo ein,Hort »ud Haupt?
Wo, der an sich und an die Rettung glaudt?
Doch halt! ein Mann der Rede und der Schris!
Vlcibt seiner Herr im Greuel der Verwüstung,
Tritt ans die Vrcsche, die verwaist er trifst,
Und macht sein Fricdcnskleid zur Wasfcurüstnng,
Wie sonst den Nat, so urduet er den Krieg —
Ein Necbtstreit lvar's: dem Rechte blieb der Lieg
Ter '^a»n warst dn! — Was frag' ich um dein
Jetzt!
Das Heute ist ein Erbe doch des Gestern,
Das! eiwa leicht man heute dich erseht,
Soll dich verkleinern nicht nnd nicht verlästern,
Doch fedcm andern Schmach, der schnell vergißt
Des, was er >r>ar, in dem, was er nun ist!
Einem Renime!!<c>-3!,habel.">
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Ein halb Jahrhundert ist vorbcigcrückt,
Seit du der Führer wardst vou uuseru Fahnen,
Erlaube, daß wir des, — die du beglückt! —
Teiu treues Regiment, dich heute mahnen.
Gerecht nnd mild, so fanden wir dich stets,
Freigrb ger Hand von allem, was das Deine,
So war für uns, für andre dein Gesetz i
Allein die Welt, sie urteilt uach dem Scheine!
Als fremden Guts Bcwahrer aufgestellt,
Schien es dir Pflicht, das Fremde nicht zu
mindern.
Wie tief du fühltest manche Not der Welt,
Du konntest nnr versagen und verhindern. War es d>i<' ?eiue, - o w>>- ,->>!^ l i^ i, >i,i,,'
Wie konnte Selbstsucht i>' deiu^v,'!, tiu, schmälern:
Für andre l,audelu war dein böser Stern,
Du trugst die Last vu» läugsigewesin'u ^cINe>i,
So wie der Tag zur n'lleu "vastnacht^zeit
Dein lustbegier qeu 3^u-,er scheint zu zaudern,
Ei wünscht den heitren Strahl schon sern »no
n>> i, ,
Der Uhr gemessncr Gaug eru>ellt ihn, Schaudern,
Allein, wen» nun die laute ^acht durchtobt.
Erscheint der ?ag niel,!^ iveniger V0iu neueu,
Und selbst, der nnid' jein ^!>>,>'nlei! e>pr>.'d!,
Wird seiner Niictkehr sich >vie andre srcueu.
Die Welt ist müd'! Sie hat die Lust gebüßt
Und büßt sür ihre Lnst; die bösen Worte,
Die Ew'ges al^ Veraltetes begrüßt,
Verstummen au des Unheils offuer Pfm'le,
W0>,I de,n, der nie sich von der Pflicht getrennt;
Ta^ Wandelwie sichert vor der Reue
Drnm sich nnf uus, dein altes Regiment,
Uns führt durch dich, was dich geführt l die !
Her lranle Feldherr/)
Er ist vern'uudet, tragt ihn aus der Schlacht:
Ein tapfrer »ämpe war's, ein kühner Führer,
Der vorfocht in der Finsterlinge 3i!,,n,
Nun aber traf ein Pfeil des Lichtg0t!s ,hu
lind fnhr mit Macht hindurch, bis dahin, wo
Tief unter herz und Vrust sich Leber, Milz
Und Mageu, Galle, Niereu, tier'scher Greuel,
^ Und doch der Sitz des Lebens solcher herru,
> Mit schictsalsschwangcrn Windungen begegnen.
Der Pfeil jedoch, der ihn ins Leben traf,
Kraft seines als von Gott cntsproßucn Rechts
Zu stehlen, was der Türl' vor Jahre» stahl.
Das fuhr dem Mann, der, weil vom Wind ge-
schwellt,
Sich für das Segel hielt des Schiffes dieser Wett,
Der sciue Kraft, sein Schwert, durch Spitze,
Schleifen
Vis zu des Fadens Dünnhcit abgenützt
Und machtlos stand der Macht nuu gegeuüber —
Das fuhr ihm wie ein Blitzstrahl durchs Gehirn
Uud warf ihn nieder, wo er annoch liegt.
Laßt ihn betrachten uus! Eiu feiner Man»,
Die hohe Stirn, sie barg gewiß Verstand,
Doch ist Verstand ein doppeldeutig Ding,
Ein Dieuer, der nur gut durch sciuen Herrn,
Ist der nun, der gebent, kein reiner Wille,
Keiu richt'ger Sinn, der Pfad und Weg '^ weist,
Tüult ilmi sein Ziel: Erklügeln, statt: Erkenne»,
Mögt ihr ihn Fluch und keine Gabe nennen.
»> Anton von Cchmcrlin,,.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik