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, Aplwrismen und Sprüche. IL5
Vramaturgijch.
Tr.'l! alle,n Vl'^uihn eurer Bühueuberater,
Fehlen noch drei Dinge zn:n deutschen Theater,
Danach seht euch znm Schluß noch um:
Schauspiele, Tichtcr und Pubülur,,,
Theaterdircltion.
Thcspis' altes Neich ist hin,
Paittalou und i^ arlekin
Meistern das Theater, Hilft mit bleichen Mienen,
Und was mehr als alles gilt,
Sind die Kolombinen,
Historisches Drama.
<3s stellt sich gar so heimisch dar.
Wie ein wackrer alter Bekannter,
Das Stück ist Geschichte gauz und gar,
c) Zur Politik und Zeitgeschichte.
Fortschritt.
Ein Mittel wild dem Fortschritt immer bleiben:
Wenn er nicht übertreffen kann, zu übertreiben;
Der Kultus der Nationen und der Gattung,
Der Geist der Zeit ist nur ein Trau,»,
Oft ist nur Mode das Bewunderte i
Doch ein Geist macht sich immer Raum,
Der Geist, der stille, der Iahrhuudene,
Was klein um klein und Griff um Griff
Polypenartig fich erweitert,
Au de:n manch lwhleö Staalsschiff scheitert.
Ihr seid zu jeder Zerstörung bereit,
^icim nieder, daß Neues entstehe.
Ihr seid damit wohl auf der Höhe der Zeit,
Doch ist drum die Zeit auf der Höhe?
Sind's, die den Staatsmann führen,
Sie >ie>.>l'n Haltung, hält man sie,
Und lassen sich ignorieren.
In dem ihr Taten und Zahlen gebt:
Ihr seid die Totenbcschauer der Geschichte,
Ich I>abe sie schauend durchlebt.
mischen,
Und jeder zittert selbst vor der Gefahr,
Si,- al>^ nwcltten gern das Wasser klar,
Doch freilich uorher auch im Trüben fischen.
Nationalität.
Ein Vorzug bleibt uns immer unverlolvn,
Man preist ihn heut als Nationalität,
Lr sagt: daß irgendwo der Mensch geboren,
Was srcilich jich uon selbst versteht. Nationaltracht.
Auch in der Kleidung uuterschcidet ench!
Wollt eucrn Fchl uicht auf die Menschheit wälzen!
Die gleiche Bildung macht die Trachten gleich,
Der Weg der neueru Vilduug geht
Von Humanität
Durch Nationalität
Zur Bestialität,
Militär und Pfaffen
Geben uns zu fchaffeu.
Pfaffen und Militär
Machen Kopf und Beutel leer,
Warnung.
Willst du von Fortschritt reden, mciu armer
Christ,
Mußt sicher du sein zn jeder Frist,
Sonst führt dein Plagen, fort und viel,
Dich immer weiter ab vom Ziel,
lind all dein Fortschritt will nichts bedeuten.
Als seitwärts oder rückwärts schreiten,
Neuerer.
Was schwatzt ihr mir von einer neuen Zeit?
Die Zeiten hatten sich, es ist nicht laug, erneut.
Ist nur verdeckte Wiederkehr zur alten,
DieZeitideen werden sich da am vollsten drängen.
Wo leine eignen ihnen den Platz beenge».
Der Freiheitsdrang, der uns lam über Nacht,
Wird, fürcht' ich, wenig leisten,
Wißt ihr, was mir ihn verdächtig macht? —
Die Lumpe ergreift er am meisten.
Der Staat stützt sich auf Adel und Kirche,
Das gleicht dcm Vcrfuch des BaronMünchhausen,
Am eigenen Zopf ans dem Sumpf sich zu ziehn.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik