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158 II. Gedichte.
Her Verfasser »er Ahnfrau.
Des Unzufriednen slüdernde Jagd
"Wird endlich widerlick),
Es klagt, wer so sehr über alles llagt.
Zuletzt doch nur über sich- Ich treibe geschäftigen s
Und gebe allgenieine '.Ind'^
Kranlenbesuchc.
Eine Ä>!,,,i>!'!l-it, die ich niit ^
Nur die Weiber kommen ;n ,,,e >'>ral,>e.
b) Kunst und Literatur.
Ncil die Welt ein Wunder ist,
Gibt's eine Poesie;
Was ihr nach feinen Gründen wißt,
Vcgabung.
Vildung ist das Gleichgewicht,
Talent ist ein Übergewicht,
Der Schwcrpunlt nach einer Nichtung
In Tätig-keit und Dichtung,
Die eine Vorschrift nenn' ich, durch die du alle
erfüllst:
Habe Talent, mein Lieber, und schreibe, was dn
willst.
Willst du noch dazu die gute» Autoren lesen,
So brauchst du nicht zu ersinden. was lanqe 00r
Vom Himmel tränst herab des LandmannZ
Segen,
Doch tränkt den Voden anch des Landmnnns
Schweiß,
Ist das Talent der guttgesandte Regen,
Ist, was die Frucht gibt, immer nur der Fleiß
Was echte Poesie
So hoch vor allem stellt:
Sie ist der ganze Mensch
Und auch die ganze Welt.
Erklärung.
Fragt ihr mich. was das Schöne sei?
Seht zu, ob ich's verfehle.
Ein Gleichnis beut die Liebe mir:
Es geht vom Körper ans, gleich ihr,
«ünftlerifche Form.
Wenn des Kindes Organe fertig sind.
Weht der Geist sie an, wie Lust und Wind,
Das Umgekehrte ginge freilich geschwind,
Doch aus dem Geist macht man kein >>ind. Der erste Stosf kommt an? Gottes Hand,
Draus fftinnt seine svädei, der Verstandi
Toch soll das Gespinst dir ,^'m> n >> i'>",,
Muß neu da-j (^emül es zum ^toife weden.
Reflexion,
Tas Denken ist nnln der ^mpslnduiiq
(5s wirkt als gestaltende Macht,
Nicht, was der Dichter beim Dichten
Nein, was er von jeher gedacht. gejchenü;
Nach Gründen sml'en is! eme ^>!,>väche,
Iie «unst lel't im Vollen und im Vnnten^
Der Grnnd ist anch eine Oberfläche^
Nur nach unten.
Unsre ÄsNieliler n>,d Traniaturgen
Die uns Deutsche, die gemütlich schwachen,
Zu Spartanern möchten
Die Ästhetik vor allem vervön' !>
Sie spielt ein gefährliches Spiel:
Die gute nützt sehr wenig,
Die schlechte schadet sehr viel.
Falsche Ansicht und Selbstüberschätzen
Muß die Begabung ins Tollhaiis versehen.
Sie sind der höchsten Ideen voll,
Zum Staunen oder zum Lachen;
Viu jeder weiß, wie man's machen soll,
Doch keiner kann es machen.
Einfälle sind keine Gedanken,
Der Gedanke kennt keine Schranken,
Der Einfall fetzt fich drüber weg
Und kommt in der Ausführung nicht vom
Durchforscht den Boden, sucht und grabt,
Bringt Wachstum auf Mechanik,
Wenn ihr dann keine Blumen habt,
tzabt ihr doch eine Botanik,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik