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5. Zur italienischen Literatur, 319
5. Zur italienischen Literatur.
Tante,
Mir ist auf der Welt nislns inwidercr, als die weither«
geholten Deutungen dichterischer Werke, Ein guter Dichter
ist imstande, zu sageu, was er will; nnd was er mit Alisicht
verbirgt, soll man nicht gewaltsam hervorziehen, am wenig-
st» aber als ,^auvtsaä,e in den Vordergrund stellen. Die
Poesie ist eben die Gestaltung des Gedaniens, Der Gedanke
sogar bis auf Dante ans, dessen Inlerno mich entzückt, wie
alle Welt, dessen ?ur32toric>, vor allem aber sein karMso, mir
immer ^ungweil^ gr,ndll,t hat.
Da soll denn alles allegorisch sein, indes doch das meiste
nur bildlich ist.
Das Ganze ist eine Vision, in der alles Geschehene als wirk
lich angenommen wird. Weder bei den Erscheinungen in der
>?oüe, im Fegfeuer nnd ,vimmrl ist etwas anderes zn denken,
als was gesagt wird, Virgil ist der Schatten des wirklichen
?,MerS Vngil, Dantes Mnster und Vorbild höchstens, dem
neun Ialne all, gestorben ist, gewachsen in Reinheit nnd
Frömmigkeit, so daß sie als ein bevorzugtes Muster aller
Tugenden gelten kann,
Telbst die Tiere znni Anfang sind, wenn einmal das
Ganze eine Wanderung darstellt, ebeu wilde Tiere, wie sie
eiuem Wanderer in einem einsame» Walde wohl begegnen,
(5s ist von ihnen nichts gesagt, was diesem wirklichen Tier-
Bildliche des Ganzen zerstört. Daß Tante selbst etwas anderes
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik