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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Seite - 223 -
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Studien zur Literatur l. Zur deutschen Literatur. Zur Literaturgeschichtc. Nicht leicht ist die Geschichte je in so hohem Ansehen gestanden, als bei den neuesten Teut- schen, Und mit Recht, Nie Naturwissenschaften beiseite gesetzt, und so lange es tcine Philo- sophie gibt, ist die Geschichte die Lehrerin des Menschengeschlechtes, Freilich ist ihr Nntzen großenteils ein negativer. Sie zeigt uns den Hochmut, den Eigennutz, die Leidenschaften, die hüten! aber eben dadnrch wird ihr Nutzen nuch positiv, denn wenn man erst alle falschen Wege Wcr eine solche Ansicht des Menschcngetiicbcs für zu dunkel hielte nnd dagegen die unleug- bnrcn Fortschritte der Welt zum Nessern an° führte, mag in bezug auf das Trübe der An- trachten; was aber den Fortschritt betrifft, nicht vergessen, daß einzelne ausgezeichnete Männer der Tat, des Wissens und der Kunst andererseits abet de^l glücklichen Umstand in Anschlag bringen, daß das Gute und Rechte, ab- gesehen von ihrem inneren Wert, auch »och den äußeren haben, daß sie der Nutzen aller, gegen- über dein Eigennutz des einzelnen, sind, so daß jeder Gewinn- und Ehrsüchtige im Großen das ganze Menschengeschlecht gewissermaßen ans gewalttätige Freuler zuletzt nicht sowohl be- jicgt als erdrückt wird. Wenn man nun aber der ncudeutschen Ver- ehrung der Geschichte näher nachforscht und, wie in einem Kaufladeu, außer der Aufschrift auf der Büchse, in die Büchse selber hineinsieht, so wird die Freude über jeue Wertschätzung sehr vermindert. Na ist denn die Geschichte der sich selbst realisierende Begriff, und noch dazu mit nachweisbarer Notwendigkeit und zu immer» währendem Fortschritt, Hier hört auf einmal der praltische N»!u'n der Geschichte ans, und sie belmmnt dafür einen theoretischen Heiligenschein, Sie ist das Wandeln Gottes auf der Erde, welcher Gott aber seinerseits durch die Geschichte erst gemacht wird. Die Vergangenheit zu er- forschen, wäre ein Geschäft für Schwachköpfe, )ie nicht die Gaben haben, sie aus der Gegen- wart zu deduzieren, und der Geschichtschreiber hätte sich vielmehr an die Zukunst zu wenden, um sie, gleichfalls mit Notwendigkeit, im voraus zu bestimmen. Man sage nicht, daß diese An- sichten einer halbverrückten Philosophie uuscrer wirtlichen Geschichtschreibung aufgedrungen seien; Weile, trotz ihrer Vorzüge, einer aus der Trunkenheit erwachten Nachwelt geradezu unge- nießbar machen. Warum ich von dieser Ver- Einfluß auf die Literargeschichte ausgeübt hat, Zwischen dieser, der Liteiargcschichte und der Menschen- oder Völkergcschichte, zeigt sich nun gleich von vornherein ein ungeheurer Unter- schied, der nicht nur ihren Gegenstand, sundern und sie zu erforschen und richtig zu stellen, ist die Hauptaufgabe des Historikers; die Begeben« licitt-n der Literargeschichte, die Werke der Schriftsteller sind noch heute da, wie vor Jahr» und Shakespeare stehen vor mir auf meinem Pulte, nnd ich lnnn jeden Augenblick sie mir vergegenwärtigen, nicht bloß die Nachricht von ihnen, sie selbst, als ob ich mit ihnen zugleich sie sich befanden^ sind allerdings wichtig zum Verständnis ihrer Werke, aber das leistet die Völkergeschichte, und es braucht dazu keine weitere steller; die Welt lebt aber von ihren Vorzügen, Au dem Schriftsteller mehr Auteil zu nehme»» glückte Halbgenies mit dem Truste zu erquicken, was sie alles Erstaunliches geleistet hätten, wenn Wenn auf diese Art die eigentlichen Fattcn
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
Titel
Grillparzers sämtliche Werke
Untertitel
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Band
II
Herausgeber
Rudolf von Gottschall
Verlag
Hansa-Verlag
Ort
Hamburg
Datum
1906
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.2 x 15.9 cm
Seiten
552
Schlagwörter
Dramatik, Literatur, Gedichte
Kategorien
Weiteres Belletristik

Inhaltsverzeichnis

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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