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Aphorismen und Sprüche.
. Aphorismen und Sprüche.
a) Selbstbekcnntniffe.
5!n, iiüiszehnten Jänner gebovcn,
Gestorben? — ich weiß noch nicht, wann?
Kömmt einst dir das "Datum zu Ohren,
So füg's zur Ergänzung hier an.
So hast du mich ganz, auf ein haar;
Was etwa »och übrig geblieben,
!'',cj,>!^it gedacht und dumm gehandelt,
So bin ich mein Tage durchs Leben gewandelt.
Tu nennst mich Nichter? Ich bin es nicht,
Ein andrer fitzt, ich fühl's, und schreibt mein
Leben,
Und soll die Poesie den Namen geben,
Ticbter, fühl' ich höchstens mich Gedicht,
Ich führe den Pflug in dem leeren Feld,
Toch wie sie auch reich die Ernte bringt,
Tenkt, wenn schon wartend die Sichel klingt,
An den Heimgegangenen Pflüger,
Glaubt ihr, man könne tosten Uom Gemeinen,
Man muß es hassen, oder ihm sich einen,
— Jüngst noch Genosse schmntz'gcr Zecher —
Tu schenkst ihn auf die Hefen ein,
Tie dir dein Gestern ließ im Becher,
Gott sagte: Nein,
Ich aber sagte: Ja;
Toch als ich es ins Werk gesetzt,
Stand nur ein Nein mir da.
5 au du vom Kahlcuberg das Land dir rings bc°
sehn.
So wirst du, was ich schrieb und was ich bin,
verstehn.
Will unsre Zeit mich bestreiten^
Ich laß es ruhig geschehn.
Ich komme aus andern Zeiten
Und hoffe, in andre zu gehn.
Was hängt ihr ench an mich und meinen Lauf
Und strebt dcmhöhcrn plumpen Nrangcs wider?
Ich zieh' ench, ,m>!' ich, nicht zn mir h^üu!,
Toch ihr, weiß Gott, mich anch zu euch nicht
nieder. Einem Krittler.
1,
llähnst du denn, ungestraft mich zu schlagen,
zorniger Streiter,
Mit dem gewaffnetcn Fuß? Bin doch nicht krank
uud nicht alt.
Eigne Gedanken sprichst du mir ab? Auch sind
es nicht eigne:
In der Weihe Moment gab sie die Muse mir ein,
3,
Eins die Göttin noch sprach, als sie den Vann
mir »erhängte,
Muhe, sprach sie, dich ab, und erzögst du Nosen
und Nelken,
Fresse gehörntes Vieh dumpf deine Blumen als
Gras,
schmäht, s^o viel euch beliebt, ihr laut iczensieren-
llbcr den Reichen zu Pscrd schimpft ja das Volk,
das zu Fuß,
Auf! erneue den Streit! So oft du schwingst
den Kuittel,
Send' ich aus sicherer höh' goldene Pfeile herab.
Einem Zensor.
1.
Belle, belle nur zu! So sehr du, Köter, auch
bellest,
Kriegst du den Mond nicht herab, kommst du zn
ihm nicht hinauf.
Naß du, Freund, uicht schreiben kannst.
Aber lesen lerne doch,
Nas gehört zum Amt.
Macht Poesie dich gar so wild,
War's immer so der Brauch;
Sie ist nicht bloß ein Spiegelbild,
^ie ist ein Spiegel anch.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik