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^'atnr Jahrhunderte, ja Iahrtansenle gebranchl
hat, in die '.'cä!,e vo,i Ävandnaclibarn gebracht
Zeitgenossen (gebrauch inaeben und nieine,, ^ ?ns
oder jenes hätte Thalespeare besser gemacht oder
'.'lfchylns luahrscheinlici! tiefer aui
In ?enlsl>>land ist der V^ert h^, Pnb!i!i,,ns
haben nn tlcinen Urteil gelebt nnd daher
den Eindruck dieser grostartigen Erscheinung
»ie einpsunden, »verhall, sic mich uon der nn
bernfenen M'enge abf,l,äniger fple>l>en, als billig,
^>ir seiue !'>edan!en n,,d Intenl,onen „inst der
Nichter selbst einstellen, ob er abee uiit der ?ar
nicht cin gefelttnndiger ^üilltter, wohl aber eine
Inrv, die ,hr Tilüiloig oder ',>iiclufeln,ldig uaä,
gesundem ^,'eufebenverstande nnd natiirlielnr
Empfind,,ng ansspricht. Hvas diese 'liatürlieliteit
nnd Unbefangen!,eü sloil, hebt den ga,,zeu '^ven
des Publüuins auf, ^^eun (^esallen oder ^,'icht-
Äcißdilügnng ist, wenn slalt dein Zeugnis des
eigenen Innern dao Pnblitn,n nacligebetete ',n>ei
Nlingcn nnd fertige Plnasen in Vereitschaft hat,
da,in lau,nett die ^iteralnr, I^>>l,>,'> nnd Parlei
zugleich, schranienloc' jeder llbertreibnng >,nd
^ l b f ! u ! l l '
Übrigens ist dieser ',vlis!branch der ^ilerar
jnllt mit der Popularisier!,ng der Hvifsenschnften,
den pl'Nsiologisclien, odiselieu nnd melnplmliflb
lheologiselien Briefen in nnscrn ^eitnngoblallern,
Inrz ,'iii sagend nnt ,ener Vielnnsserei insan,,nen,
die schon nntcr Voraussetzung einer N'aliren
radezn verderblich ist.
1819,
Tie n>nndcrlichc Nnbtnng des neneslcn Kunst-
gefchniarles in Tentschlaud läßt silli sel,r eiu^
fach crtlaren ans deni ^jnsanunentreffen zweier
Tatfasl'en, historisibe, ja anaKttiicl, N'isiens>l!!>,!
lichen in der »nnst, rerbnnten mit eigener Impo-
tenz, Tie Tonangeber nnler nus siud, n,',^ ,-
Jean Panl N'eiblnche «'leuiee nennt, Ta fehlt
es weder nn l5inpsänglichleit noch !.'iebe siir das
Schöne, aber an «raft, es zn gestalten nnd
auß?r sich hinzustellen. Ta nnu aber diese
Kraftlosigteit sich nicht leicht femand selbst ge
steht, so snchen sie den l'',rnnd deo ^iielttgelingen^,
statt in sich, immer in dem Abgang gewnfer
solle» und iettt nnln >ne!,r find, Tie ^üeligion,
meinen sie, habe die dramalischen '.nieisterwerte
der Grie>l,en uud Spanier hervorgebracht, nnd
gegenwärtig hat man leme Neligiou — folglich , leine 'N,'eis!erN'er!e, ^ben dal'er te,n,nl der
enN'lirl^g vorinalleude >?>>!>! v,ü> ,.'> e! >,u,,!e,i
^iomnntischen, zn ,>,,>,,, '.'lliueu, Helmen nnd
überall lein ^»egenbild gibt, Alle gros en->)^ ,f,er
aller feilen l'on ^lialeipeare nnd ^viilton bis
ibe N'aren mel>> oder n^eiiiger Plast,st!,, >oe,I
eben dieses Plast,selie, gesonderte ^inslellen ,nü
fäiarfen >!o,,ln>en, „!> d>>v silnversie in der
>lnnst, nur dem lraingen ^ieisler gelingt nnd
deshalb anch seines ^nebens ,^>inpi^,el ,,, ! , '
"voruNosigle,!, welche ein Hanp!ingred',ens der
der sich selbst nnd semen ^loi'i nicht zn be
l>erisll,en oerning, ^ '^^as li^isü denn e,ge,tt
lieh der Ansormt! ron,an!isel,? ^oll er ans
jene» LaraÜer hindenlen, den d,e ,,ei,ere >lnnst
dnrch das d lnistenlim, erli^ell, das, den mensch-
höchstes ,i,el des ^lrebeus ausstellt nnd mit
Vernichtung des leiblichen, als enies oou '.^ in
sang schlimmen, enüg Vergeislignng predigt,
so weis! ich ni,l,!, ,,',e m.in ^lialejpeare einen
rouiaulifllieu TülUer nennen !ann, Oder z,elt
,,rl alle >!>,nstgrnnde, d,e dagegen
sprechen, dic rol,e,! Versasser der geisllo>en
Moraliläten des ^iittelalters zu <^ri,ude>n einer
nenen >!i,,,st,,orui i,n »'.legensa,! mit Ästlmlus
und 3op!,o!leSi denn das; ^lialespeare u,,d ^'al.
fchnfen, fonder,i nnr Veredellen durch die Ve
dentüng, die fie dem vorlier unbedeutende,!
l'igt ein slinhliger Vüll aus ,<
sel>iehle des Thealers vor ihnen. Tasfelbc gilt
uon der Äifchnug des ^rusteu uud >toni,selien
darans? Tast die ro,nantisil>e <^!attnng schlecht,
nnd verwerflich sei? — Tas; es leine ^ttnib
facher gebe, folgt darans, i,i dene,i mau den
me,,!l1,l,el!eu »'»eist nnd die )lrlen, in denn er
'ülleinl, einschlieszen lann nnd registrieren wie
,,,e ,,,,settenfaniin>nug, das;, n>enn anch das
ans fein ^emiit, nmwendig a>,f die Ärt dieser,
^iuwirtnng ^iiisliis, Ullimen ,n>,s!, die ')!nf
saffling der Natnr felbst nnd nicht das Med,nni
die Hauptsache ist, Tas;, da metaplnififelie nnd
religiöse ^deen >va,,delbar find, der Caraller
>!!inst, ivenn sie leltteres abspiegeln null, ai,f
etiuas festeres gründen müsse, als metapyüsische
nnd religiöse Ioeen sind, anf den '.')lenstl'ei, ü,,^
die ',>iatnr nämlich; daß cs zwar a>leid,',,gs ,^i
lässig, ia — da cs siel, nichl ii,n Vorträtieriing,
fondern nm Idealisiernng der )^i!i,r bandelt
— nnerläßlich sei, in das Tinnliche d,i
sinnliche hereinspielen zn lassen, das, es aber
immer aus eine, mit d,'r allgemeine!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band II
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- II
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.2 x 15.9 cm
- Seiten
- 552
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik