Page - 270 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Image of the Page - 270 -
Text of the Page - 270 -
270 V, Studien,
Aasiardschaft von ilnien abznwälzen, Ter (Intel
3ancho wird zum Dächer ausersehen, tötet aber
aus ^i,s'n^>sia,,d!,i-> eiucu Unrechten, Tnrch die
Ehrbegriffe der ^>cit gerechtfertigt, aber für uus
durch einen Tulchstoß nieuchelmörderifch aus der
Wclt schafft, Gut gehalten Payo de Vivar, au,
den nicht als dete nciii-ß alle Viängcl und Schänd
lichkeitcn zusaniniengehänst werden, sondern der
zwar geioalttätig und eigennützig, aber tapfer,
gerade und in feiner Art ehrenhaft ist,
Ebenso ilönig Alsons als >tind, besondere
weil er nicht fo altklug ist, als LopeZ Kinder zn
sein pflegen, Er fagt cininal bei einer Ttaats
handluug gerade heraus, daß ihm die Zeit lang
werde. Als ihn die Mohren gefangen n,'l,n>u,
wnndert er sich, daß sie wie Menschen aussehen
uud doch uicht an Gott glauben.
Das Etück ist ganz gut. Ter Cbaratter des
Veintieuatro ehrenhaft, verständig, ja in seiueu
Vcmcrluugen über die Ehre zeigt der Vcrfnffer
ihu und sich, über die Vorurteile der Zeit er-
haben. Aber Vorurteile, die das Wesen der
um jo furchtbarere Art, als derjenige immer das
Maß übersckircitet, der uicht die volle Über«
zeuguug vo» feinen, leitenden Grundsätze hat,
','cicht mir die 3l1mldigen, auch alle Tiener, ja
die Meertatze uud der Papagei lucrdeu getötet.
Ter Totschlag, fcheiut es, erzeugt erst die Wut,
statt von ilirüberz/ngtznn'ei den. ? er >lönig billigt
am Cchluffe das gräßliche Elirengcricht und gibt
dem "Wiluier ein anderes Weib, n>oniit diefer fich
ganz znfrieden bezeigt, Tie Mordszcue, viel
leicht nur wegcu Uudeutlichkeit der fpauifche»
Ciurichtuug, uicht iuirlfaui gcuug,
Tei Verlauf des Stückes uutadelhaft bis auf
deu llmstaud, daß die sündhafte Frau dei, )>!i>,>,
d>,'s «öuigs, deu ihr ihr Gatte gab, wieder an
Ton ^orge verfchenkt, was früher oder fpäter
notU'cudig au deu ?ag lomnien ninßte. "Anch ist
es wirtlich der Vlönig felbst, der auf die Tpur
des Frevels kommt, da er feiueu Niug au der
Hand des Komturs erblickt,
Eehr fchöu die Tzeue, >vo der Veinlieuatro,
in feine vier Wände zurüclgetommeu, das Glück
der (ihe preist, während der Zufchnuer schon
weiß, daß der Wackere betrogen ist, Ton Jörge,
eiumal gauz roh, dauu wieder i» seineu Rede«
olumen und Vcrgleichuiigeu höchst spwfindig
wohl Viuhme, als die erste Stufe der Tonleiter
in der Musik bedeuten kann, in dieser letzten
Bedeutung quetscht nnd anspreßt. Ich mnß hier
wieder unentschieden lassen, ob es nieine maugel- hafte Kenntnis der Sprache ist, die mir das
^'leichuis fo geschraubt, ,a >i>a,,,,,,,il>!al!!ll, >>>,
zusan,meul,äuge,i0 erilln'ineu lasü, oder beguügie
in!, .^'ope uud das Publitum. bei der üianbl,,,!
des Tchreibcns nnd der ?e!la,,ial,ou, inn ,,,,,
l!llq,',,,eineu ^lntlä,,ge,i nnd Andeulungen des
Turchbüduug zu begelneu u,id zu verniiffen,
?>r gerügte'N.'angel'toüiiu! so oit rn,r, daß die
lelUere Ertläruug wohl die rillttigere seiu durile,
In den Äussullszeueu bildeu die'Verhandluugeu
herzog Plulipp ein sehr dautbares ^hema,
l'eliaudeit die >^esck>ick,te der ^rüeldis, die liier
^'aureueia lieisn ?ie Tarsteüung ihr,
ländlichen Zustandes so ourtreiil,,!!, als derlei
^childeruugen einsall i!>tt bei '^ope
de Vega iu,,uer siud >^l,,, >v, Ver.
maäieu begreiflich, daß der Grai von s>>oi,!!illon,
geze,gt hat, sich in sie oerl,ebt >i,,d sie a,u^ck!lusse
des ersten Altes heiratet. In, Ainange d>^
zweiten Altes, wo ebeu il,r zweites >li,,d zur
Ta>,ie getragen wird, tebrt, mau Iveiß nickit
sängt auf gut spanisch gleich mtt den, A,,s',ersle,i
an und begehrt, daß ^aureneia ilir eben m,r
gebore,,es >liud, ,u,t der nusgefprocheueu Ablilltt,
es zu töteu, ausliefere, 3,e silgt sich iu Geduld
uud wünscht nur, daß man es ,n,lü den wilden
Tieren aussetzen möge. Auch i!,r älteres, ein
»nabe, wird begehrt, weil die edlen Vasallen
uicht eiuen, >ierru von so ,n,'d.'rer Ab!unit dereinst
untertänig fein wollen. Gleiche Williälnigteit,
der Würde des Ade'ls und der Gottäl,ulu1tte,t
der >>errfchergewa!t mit, um derlei selbst eiuein
dainaligen Publitnm zulässig erickieiue» zu
niallieu. (südlich trifft er fie ,,,it ein paar '^aud>
leuteu ihrer früheren Vetanntschaft, die zu,n
Vefnch gekommen find, wirft ihr ilne A'iedrig^
teit vor, niischt einen fehr gut erzalUteu Apolog
von der Katze ein, die in ein Mädchen ver-
betrug, bis sie zufällig eiuer Maus auinlUig
wurde, wo die alte Natur hervorbrach uud fie
dem Tierchen nachlief, um es zu hafcheu. ^ie
antwortet ihm mit eiuer anderen Fabel, deren
Inhalt ich vcrgeffen habe, obwobl die ^eite, die
spalte und der Ort^ wo sie steht, mir vor den
Augen schwebt, uud er schickt dic Arme ihrem
Vater znrnck,
llberhanpt ist der beinahe gänzliche Verlnst
u,eines Gedächtnisses der Grnud, warnm ich
iniplzüge Lopescher Schauspiele, hiei
riffe ich nnch der Änsfüllungen zn,u Teile
back to the
book Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II"
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik