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364 V, Studien,
»or dem Schicksale des dern,aligeu «irclieustaates
gesichert zu sein, wußte eine >tonsliln!,on be
!^>5 müßten dann die Geistlichen auf nn,ncr für
unfähig erklärt luerdcn, eiu 3taal!?aint zu be»
tleiden, >uit Ausualnne nlleufallc- deoie,,!
dinal^, der die Stelle des Papste in loeltlielien
Aügelegeuln'iteu zu vertreten hätte, da da-> Zn
fanünentreffen de^ politifchcn Macchiavelli>nino
mit der Bettung der kirchlichen Angelegenheiten
in ein und derselben Person auf jede Art zu ver-
meiden wäre,
wiuucu, Vas Zwitterwesen eiuec' röiuifclien Mon
fignorc hörte auf, uud uin» brauchte uicht abgc-
fci,ute Staats,nänner dal,iu 51, stellen, u>o
Seelenliirteu erforderlich sind, Tcr Vorschlag
mag abeuteucrlilch scheinen, und er ist es auch.
Aber das Abenteuerliche ist immer m^
als das Unmögliche- das; aber ein Fortbesteheu
des Kirchenstaates in den gegenwäitigen Ve>
hällnisfen unter die llnnioglielileiten gehört,
leuchtet jedermnuu ein,
kann, ist, das; siir eine fo !en,,l!ii.>lose, rol,e,
alberne Zeit, alo dnc- Mittelaller war, eine so
brutale, unsinnige, aber nachhaltige Zioango
geivalt noel, immer ein l'ilü^ zu nennen ist.
Menschen mag man lebren und ernialnien, aber
siir Tiere gehört ei» Maultorb. .^bjeltiu ge
nonünen, inöeltte inan sage,,- al!e-> ist gnl, n>as
jicl! erhalte,, tann, denn es zeigt sich dadurch
al^ ,nel>r oder weniger notwendig- aber ec> snb
jcttiv verteidigen, loie >.'nrter getan, ist eine
Tchändlichleit oder Verrücktheit,
Liu Lrllärung^gruud de>? iveiten llinsiel!
greifend der päpstlichen Älaäit gegen die weit
auch in dem Unisteinde zu fiude» sei», daß die
Päpste gewählt wurden, wobei man doch
immer mehr oder weniger am ilire Ligenschaften
Niickjillit nahm, indes die weltlichen Regenten
Erblierrn waren. Wirtlich sindet sich im
ganzen Mittelalter beinahe kein Papst ohne
ausgezeichnete Talente,
Über die Aufhebung der Zensur.
Nichts hat sich in neuerer Zeit allgemeiner
gemacht, als die Inveitiven gegen die Zeusur,
scheinen mir höchst ungeschickt gewählt. Im
ganzen gehe» sie gewöhnlich da hinaus: die
Zensur sei eine Beschränkung des Rechtes des
Menschen, seine Meinung zu sagen. Nun fiude ieb abei' eine Meinung, die nicht
Lust hat, sich durch >>andlilnge!i -,n l'e!>,!>l!>ien,
eine I,ochst läppische Cache; die vmidlun^en
füwen wir aber allerwegen beschräott, ?ie '^>e
sellschatt, oa>> ^o>,!elgel,en aüer Iiangl von
dieser Iieiljanien ^'esllnäntnng ab, ^enn nnu
^leinungen, oa sie den Lilien besiininien, zu
Tateu fi,l,re„, nnd geunsse ?,ue,i verboten jiud,
l^avun, ,i,e!,t a,,,l, o,e '.uieinungen, oer ^lnlas;
da-,n? 3ollte lontlicl, jedelniann d»
baben, seine Meinung ,^n sagen? Äuel, weuu sie
scliädliel,, zn,n Bösen ve> io,!eno, süi> noeiderbeud,
da^ l'ntte oellachend, heilsame Vejchi'ä,,!>,,,gen
angieisend >väre? Iri,<> «,,,-,!> l^r,>' i>>n,^ >, jagt
Büion, ,,Ävolle sind Tinge", nnd ich glaube,
er !,ai !
^,n »vetteren Verfolge se!,e ich u»„ aneb, das;
diese Verleidiger der Meinungsfreiheit aller»
di,ig^ ein Riesin zugebe,,, schädli,l>>' ^> ,,,,,,,,>,>',,
l!intanui!>alleu, aber ,n,l' durel, ^lrafe nael, der
Vegelning ,Velöfsentlicbnng , Aber dann I,at
>a d,e Meinung sll,on scliäolicl, gewirtt, man
sperrt de,i Ttali ',u, >oenn dao Pferd gestuhleu
ist, Tasselbe, U'evdet ilir sagen, ist der ,^ .,N l,ei
den >>iiidlnngen, 'Ni>i,, l> >!,,,>, >> ,,!,>,, ,,
Mörder wird erst al^ ein soleber be!,andelt,
feine Verschuldung melir übrig läszt,
n.>äie e^ sür die uieufchliche <^ese!!sel,an niebt uu-
endlich besser, luenn man die Tat veil iüten
lönnle, statt sie ^u bestrafen? ^eltt selbst ,;u,
ob ii>l1 t die .'vreiheit unsel,i,ldbarer >>a,,dluugeü,
eine ^reilnit, die ebenso unzweifelhaft ist, als
die der Meinnngeu, iu hundert fällen oon oorn>
l,er.'in beselnäittt wird? Mau erlaubt, Gifte,
behllieh, nnr nntel Vors,elileu zu verlaufe,,, Tas
,n,!lel, ist verböte,,, Hasardspiele, de,n 'besonne-
ueu eiu uuschuldigeo Vergnüge,,, werden nicht
gestattet. Anowei^lose Mensche?- sel,en sich einer
lästigen Aufsicht unterworfen, Tie Veril'nmgeu
mancher »'>enüsse nieltt nur moralisch ^nl,,>
billigl, sondern auch durch gefel)liche Abhal-
tuugeu !>inta,,gel!al!en. Tiefer Präventions'
zwang, diese verhiiteude Zcusur der villud»
luugeu würde zum Beste«, der Olesellschaft bis
möglich wäre. Aber bei Tchmlen, l',^
werken ist es möglich, Tagt selbst- wäre es
nicht ein Glück für die Meufchheit uud die Lite»
ratur, wcuu durch eine gute Zensur jedes un-
zweifelhaft schlechte, iede^ verderbliche Äverk vor
Es soll also eine Zensur bestehen? — Ja,
möglich ist, eine schlechte aber verderblicher,
als keine, darum keine- aber nur darum. Was
min eine gute Zensur betrifft, so müßte diese
die gewöhnliche ?Irage- ist die^ ^vert, iü diese
Meiuuug schädlich oder, nicht schädlich? vor
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik