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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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Page - 409 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

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VI, Biographisches. lich mit einige,l Lankslenten inachte, die ich schon in ^!om getroffen u,,d mit denen ich eine daß, wie in Rom die Malaria, fo in Neapel die , i^Ne und der Telnrotlo mir ge,valtig zu- se!U>',, 0,,! dlniisilicr Ä>',t, den ich zu Rate zog erklärte bei der vorgerückten Jahreszeit die Be- schwerlichkeit einer Reise in Sizilien als gerade- zu verderblich für mich. Ich begleitete daher meine Landslente mit schwerem herzen bis zum Schiff nnd blieb selbst in Neapel zurück. Ich habe vorher gesagt, daß Graf Wnrm- brand keine Nebenabsicht in bezug anf mich gehabt habe, muß aber den, zn,n Teil wider sprechen, nnr >var es eine änsirrst U'ol,l,vollende, nach seiner. Meinung auf meinen Nutze,! ge- richtete Nebenabficht, Er zeigte nämlich ein immerwährendes Vcstrebcn, mich in die Nähe seiner Gebieterin, der Kaiserin von Osterreiä», zu bringen, Er saqte ,nir ,viederholt nnd ofl- Nie Kaiserin ivird morgen da oder dorthin loninien, geben Sie eben dahin, ich weis;, daß es il,r nngenehin sein wird, mit Ilmen ',>>> snwmenzntommen. Nun lag es aber gar nicht in meinen Wünschen, in irgend ein Verliältnis zum ,^oie 'u toniinen, ?ie Kaiserin, eine der vortrefflichsten nnd gebildeisten Frauen, war zugleich wegen der strenge ihrer religiösen Ub^r',engungen bekannt, indes meine eigene Re- ligiosität sich nicht sehr iu den kirchlichen Formen bewegte, Jede Annäbernng oder irgend nno- gesprochene ^ninsi l,atte mir bei meinen künfti- gen Arbeiten die Rücksicht aufgedrungen, ob ich damit nicht gegen die Ansichten l,ol,er X'önner verstieße. Zugleich hatte sich im Gefolge des Kaifers die Meinung verbreitet, ich "würde Selretär der Kaiserin werden, ia ich sei es vielleicht schon gar, Nnn versah aber dieses Sekretariat mit Vernn brmig seinem Einkommens mein nächster Verwandter nnd damaliger bester Freund, Ich hätte daher vor allem diesen ausstechen müsse», was mir natürlich so fern als möglich lag. Auf alle Aufforderungen des Grafen Wninilnaiid wiederlioltc ich daher immer- Wenn die Kaiserin mich e,i svrächeö würdigen will, braucht sie mir nur Tag und stunde zn bestimmen, mich aber auf- zudringen oder durch eine >>intcrtüre einer solchcu Ehre teilhaftig zu werden, widerspricht nieinen Grundsätzen, So habe ich die hohe svran, alc- deren einstiger Sekretär ich iu de» Konversaiion^erila erschien, während der ganzen Neise nicht ein einziges Mal anch nnr geselien, Begegnet einmal, aber auch da uicht gesehen. Ich inachte nämlich mit meinen Lands- lenten und projektierte,, si,^ilianijchen Reisege fährten eine Lrtnrfion nach dem Vesuu, der dem österreichischen Hofe die Ehre antat, einen seiner beträchtlichen Ausbrüche zum besten zu geben. Nach einem lustigen und luxuriösen , Mittagmnhle in Portici, es gehörte nämlich znr Gesellschaft ein junger Fürst Esterhazn und eiu Graf Karoly niit il,reu Begleitern uebst dem znsanimenhiug; alfo nach Tische, nielir als heiter gestiuimt, machten wir uns zu Efel auf den Weg, um bei einbrechender Nacht die Spil.e es durch Stockfchläge iu Trott zu bringen, wn lief. In der Nähe der Eiuficdlcrwohuung kommt uus eine Kavalkade Uou ciuigen ver< schlciertcu Tamen ,nit Begleitung entgegen. es die Kaiserin von Österreich sei, Ich suchte nun vor allem mciueu daliinstürmcnden Esel znm Stehen oder weuigsteus aus der Mitte des Weges zu bringe», ,welchcs letztere mir Weg mit dem Kopf nach außen stellte, fo daß vorüberrcitcn mnßle uud ich uur den Hut ,, fic aber uicht sehen tonnte, Anch Fürst Metternich crnuev n:ir die Ehre, mich zu Tische zu ladeu. Ich crwäliue dies uur um eines dabei vorkomme,iden merlwürdigen Umstaudes lvilleu, Tcr Fürst war liebenswürdig wie immer, uach Tische beim Kaffee aber rezitierte bekannten vierten Gefang von Lord Bhrons Ehilde harold in englischer Sprache von An- fang bis zu Eude, wobei ihm »nr sciue an- wesende Tochter, die seitdem verstorbene Gräfiü Joseph Esterhazy, eben auch aus dem Gedächt- nisse, bei einzelnen Anstanden soufflierte. Es war außer der Gräfiu Estcrhazy uur ihr nun- mehr auch verstorbener Gemahl und Noktoi Wahrheit meiner Angabe bezeugen kann. Nach Vereitelung meiner Projekte nach Sizilien, schickte ich mich znr Abreise von Neapel an, da, als ich eines Abends in unsere Wohnung im «zloerzo real« zurückkehre, finde ich den Platz vor dem hause mit Menschen bedeckt. Ich frage nnd erfahre, daß der Überslhofmcister der Kaiserin von Österreich, der seinen ,<?of anf das englifche Admiralfchiff im Hafen begleitet hatte, indem er einen durch die Schiffoluckeu reiche,iden lackierten Luftfchlauch für einen Masi- dcu untersten Schiffsraum hinabgestürzt nnd nur durch die Reibung der Wäude des Schlauches vor völliger Zerschmetterung be- wahrt wordeu sei, 'Schwer beschädigt, habe man ihn eben in seine Wohnung gebracht. Ich eile hinauf, fiude deu Grafen unter den Händen der italienifchcu Wundärzte, wo er mir dann, traurig, aber uicht kleinmütig, die .vand reicht und, als ehemaliger Militär, von der Sache als einer wenig bedeutenden fpricht, Tie künig»
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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