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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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Page - 436 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

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VI, Strenge iin Zorn, was offenbar auf mich ge° !»»»U !uar. Ich dachte mit Goethes Georg im Götz Uon Verlichingen: Guckt ihr —! End» lich wurde ich, der allerleltte oder einer der litten, eiugelajsen, Ter >laiser e,npsing mich obschon er es wahrscheinlich so gut wus;te als ich — „Sind Sie der nämliche, der der Autor ist?" Ick' bejahte und setzte meine Gründe und Ansprüche auf die mit der Aränudirettors» stelle verbundene Gehaltszulage auseinander, Ter ^taiscr hörte mich ruhig an und sagte: „ Ihr besuch ist ganz billig, da Sie ganz in dem Falle Il)res Vorgängers sind," Endlich entlief; er m'.ch mit den Worten: „Seien Sie nur fleisiig uud halten Sie Ihre Leute zu sammeu," Da der «aiser niriues Gedichtes nicht erwähnte, fühlte ich mich auch meiner« seiis nicht berufen, darüber ein Wort zu ver- lieren, und ging, So mild, aber feine Worte waren, fo wenig wareu es feine Handlunge,,. Er l'atte scliou da,,ials den mich angehenden Vortrag der Finanzhofstellc nntcr die,euigeu Aktenstücke gelegt, die er entschlossen war, während seines ganzen Lebens nicht zu ent» ?ode wxrde es mit Mühe uutcr deu ^iiicl ständen aufgefunden, die aus ähnlichen Ur- sachen sich angeliäuft hatten. Aber auch als es fich jetzt faud, hatte bereits ein Staats- rat, auch einer meiner Maulfreunde »ud Gönner, sein Mütchen an mir oder vielleicht uur au der Iiuauzlwfstelle, die feinen Solm nicht nach Wunsch beförderte, nnitlich gekühlt, indem er statt der Gelialls^ulage auf eiue oie l!allsverinel,rung einriet, durch welche ich frei' lich 2M dulden jährlich verlor, ei» Verlusl, der mir erst fpäter unter dem Miuisterium dl's 'Auch der Hnuptbeleidigte, der Kronprinz, dem ich zufällig bekannt wurde, Er machte seine »ünste auch bei Hofe, nnd iu ei,!,eni '^!e spräche mit dem Kronprinzen crwäbutc er auch meines Gedichteo, und wie er wisse, daß ich gar keine üble Absicht dabei gcha! (^r hat sie allerdings gehabt, sagte der ^r>u^ man hat ihn nnfmerlsam gemacht, uud deuuoch von Verlichingen: „slaiscr, Kaiser! Näubcr beschützen deine linder", obwolil ein Bauch- redner eigentlich kciu Näubcr ist. Wer dem Kronprinzen jene böswillige Lüge gesagt hat, weiß ich freilich nicht, Ich stand nunmehr sowohl mit dem gegen wärtigen als mit dem künftigen Kaifer in dem üuelsleu Verlniltnifse, was für keinen Fall er- freulich ist. Ganz litcrarisch nulätig war ich in d r Zwischenzeit nicht gewesen. Die Ereignisse dei ^>'lege,cheil ineines Ottotnr nnd des treuen Tieners hatten mich belehrt, daü I, ^to'ie zu behandeln in den ös!erre!!l,n'>!,en Landen höchst gefährlich sei, Neiue Empfiü» dungs» und ^eideus^liaslo ^i^iiöoieu aber ver> licren ihr Interesse bei oe^ ^i>iner<' -nuelnue,, den Jahre,,, ^'ai, Nmii n,n einu'enden, ich dätte nnch über die eugeu one, >>'>>>,,j>l>>',, Ver sür Tentschland schreide,! sollen. Aber ich war oei jedem meiner ?!!,c!e die ^luffübruug, uud zwar in meiner Vaterstadt, im Äuge Ein gelesenes Drama ist eiu Buch, statt einer !e i.'endigeu >)auolu>,q, ^ve,i,qe ^l'ser I>al>e» die Gabe, sisl, ,e,,>' ^^e!!,r^> >>,,,,, ,,,,>' ' aber weggelegt hatte, weil i>er niit der '!w!>,' des Zanga bcteilte Säiauspieler statt de<> durchaus einen Weiften baben wollte, Tas Viiuie, ^tosiweise des Stosses war eben ge eignet, mir sewer eiueu ^luitoß iu nieiner Ver» drosscnheit zn geben. Es ist hier vielleicht der Ort, über das für Effettmacherei halten louule, Ich Niullte allerdings Esselt maelieu, aber uicln ans das Publikum, sondern auf mich felbst. Die rul,i>ie Freude am Schaffen ist mir versagt, Ich lebte ! immer iu meine» Träumen nud Entwürfen, ging aber nur fehwcr n» die Änsführnm,, ^,>,il ich luußte, das; ich es mir nicht zu Taut , würde. Die schonungslose Selbstkritik, die ,l , eudung Platz machte, sing jetzt schon an, sich während der Arbeit ei»',u»elle». Es war dn- gabe, oder die ^esiigleit des Ä»Ianfs, was die Lust am Vollenden vor dem Schluffe nicht e» talteu ließ. Zugleich !var ich kein Freund der neueren Vilduugsdichter, selbst Schiller uud Goethe mitgerechuet; nebst Shakespeare zogen mich die Spanier, Enlderou uud Lope de Vega, gung, was durch seine blosze Eriste»', !>>Ia>il'en der draniatischcn Poesie zu fein. Eine gejalü' liche Nichtung, der ich vielleicht nicht gewachsen war. Sich immer auf dem Standpmille oe> Anschauung zu erhalten, wird schwer iu unserer, auf Untersuchung gestellten Zeit, Als ich mit meinem Uondkalbc fertig war, übergab ich es meinem Freunde Schrcyllogel darauf zu sprechen. Er zweifelte an der Mög-
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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