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VI Biographisches
hinausgeworfen. Anfangs tat sie. envas weiner-
lich, ailf der Straße aber gefeilte sie siä, ziem-
lich ruliig ^n eiuige», die s,e da erivaneieu, und
ging niit ihnen sort, als ob >^
lich auo, lelnerer hat rote der ge
rühmten .Ilüilichleit mit dem schwarzhaarigen
^ ovuuell niän sehr entspricht.
Taraui desilic» ivir di,' >!euii»lito» Garde»s
mit dem Palast der Priii^essiu Vitioria, Die
sorgfältig versteckter >lu»si ?er Palast em
d.-o 3l. Iauieo Palaee, Ter sreie, gil,nc, von
Vauingruppen begrenzte Plaft vor dem ^,1'losie
das reizendst Großartige, was man irgend >> l>>'u
kann, E-> >var nahe an liebe» Uhr, dalicr zn
spät, zum Ei,,.'» ,,ach Ha»se zil gel>>',, ^>,I,reu
i»i ^mnibu?. Eiue ordenllick, anosel,eude Tame,
die behauptet, ihren. Geldbeutel verlöre,i zu
haben, iiiid der icl, daher einen Shilling borge,
garden gespeist, >» einem vorlressliche», aber
unsinnig teuern Hotel. Noastbeei, von eiuer
Zartln'it >vie i.'a!n,»^sleisch, 'N,'ds>'>u.>ein, recht
gut, aber für eine halbe Million Äbeud^ in^
Eoveulgarden-Theater. Eine ueue ilper, oder
!vie eo heißt: Uperatic romanee: Ike sextnn ol
lich, Tetoratioue» versch!ve,iderisll, Taraui'!!.>-
ilnoivle-i' selbst spielte. Er nahm d
wie "eo scheint, gMhehe» sollte Mist 7'aueilo
eine vortreffliche Schauspielerin. Manchmal mit
etwas Ul'erireibnng, Aber was für natürliche
Vollkommenheit! Ich weiß nicht? so ^mpo
santes in Teutschland. Tae ist der Äu^ornck.
Iinposanl sind die hiesigen bessere» Schauspieler.
Ich weiß, außer der Schröder, tei»e» iiiipo-
faulen Schauspieler in Telitschland, Schöne
Figur, sclwnes 5^aar, prächtiges Äuge, herilici!^
Organ, Nichts hingeworfen, vernachlässigt, alles
gehalten Tie Deutschen streben bis zur U»
bedenteudheit, natürlich zn sein: hier wissen sie
Gegen Mitternacht nach Hause
Tien^tng, 14, Juni. Ging mit ?igdor,
eine» Platz :,» Tainpfboote zu nehme», das
übermorgen nach Antwerpen abgeht. Nur »och
die letzte »aiine erhalte», Pässe besorgt. Den
Lntlaßschei» i» .^.lisn otlics, Tarauf ins warme
Schwimmbad Recht hübsch, aber halb »»rein-
lich, halb unanständig. Man mnß »nclt ins
Wasser gehen, das, wie natürlich, uirln oliue
Spureu der Vadenden ist. Darauf »ach denl
Strand zn Tisch,
Abends in die italienische Oper, "
Die Grisi vortrefflich, ihre beste Nulle, Rubini
den Othello, lächerlich! Er läßt eben alle? iallen,
luas den Charakter zum Charakter machi T<nn lnirini, Iago, Winte, Nodrigo, Lhore uiidOr«
chesler besser als Heivöhnlich,
Vdrmitlag^ sah ich im ^ordeigelieu bei eine,»
-!^,r>scl,aftsgllrten zwei Voxer, Es war im vor>
i,e sich Schlage anf »opf und ^rnst, daß ec> weil-
hin tönte. Scheußlich, ich mußte geln'u.
Mittwoch, deu l5>. Ging in'll! ^iuiges be,
sorgcn, da,,,, eingepackt, eingepacki. Ter Tag
I,lir,, u,'ie i,„ August, der ^^üueiß lief niir ström-
!!'^!!,' >.'0UI ^l'ide. llni s>'chs l!I,r lioüe >,,!>>,
vier Landsleuten zu speise». Herr Miesbach,
sein Neffe nnd zwei llngarn. '.'lrlige ^eu!e.
^,!,.bach traktiert mit Champagner,
Nach Tisch ins ^trantuh^iivi. da-> iil, ,,,.>l!>
nicht geselici, ^'In' lleiu, ader artig. Sehr
gnte Schauspielerin, deren Nliineii ,,I, vergessen,
,^ >u>, um "v,gdor nach Hause. ^m'her abi-r
u l^>, il'dl'r ln'i ^eri> drei ^>Iäser v'is gegessen,
fo unerträglich heiß ivar ^ -
Tonnerstag, dc» 16. Juni ?>ig der '.'!l"
reife, Nieder gepackt, die 'ücchuuug bezahl!,
die die gnte Frau Williams doch In'her ange»
setzt, als ansangt au^gemachl >uar. llbrig>'us
doch billig. Frühstück, C'in junger Teutscher,
der im Hause wohut, Schultze aus Mecklenburg,
will die Reise bis Mainz mitmachen. Ist ein
.nüg^r Meusch. iugdor touuut. Ci» '^^age,,
w,rd gelioll. Äl'schied. ^iisireß Williams
hat Träneii in den Angen. ',>!>,,1, die !I>iue Vella
scheint betrübt. Händedruck, Locxl d>! und in
den ^-agen, Tas Costuiuliouse ist erreicht, die
^siell^u i,> ein Aoot gebrall,!, >pir ruderte»
zu,>i Tauipfschiffe. Figdor begleitet uns an
Nord. Nas Schiff ist keins der hübschesten,
au,!, leins der schnellsten, wie man sagt. Crst
vor vierzehn Tage» mußte es drei Tage bei
^!i>,,!i,!geu liegen bleiben, weil die Maschine
brach, Cs heißt „der Tourist", Vesehe mir die
«ajüte, ei» Huudestall, obgleich i»»cu von Mahn.
goui und Bronze, Das Verdeck voll Reisend, r,
fnst ausschließlich Cngläuder.
Ich fürchtete ein wenig das Meer, den» ich
,!>>ir scho» beim winsle,,,eu mo 3ch>sf so gut als
,Velniul, wahrscheinlich vom gestrige» ^I,,i,i,
pagncr, Ich luußte mir in der Cile nicht besser
zn helfen, als ein großes Glas Grog zu trinke»,
was wirklich half,
lim halb 11 Uhr fahren wir ab, bei regne»
l,schem, aber windstillem Wetter, Macheu noch
einmal, zum letztenmal, die Wasserstraße von
^oudo» durch, ^chon sind die ostindischen Docks
erreicht Die Häuser werden spärlicher, ver<
',l>reu sich Tie Themse schwillt zum See an,
die Ufer weichen immer weiter zurück, werde»
iinscheiubarcr; verschwinde». Wir sind in offener
See. Man deckt z»m Minag''-uiahle, anf dem
Perdeck, ,n den «lijüte». ,V>> »ehiue teil und
triuke zur Magenstärkung eine ^i,tt ^herry.
Ter Tag haspelt sich ab. Kurze «mipersatw».
^ Ein artiger Schwede, der deutsch spricht, Ei»
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik