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VII, Aphorismen,
dieses letzteren immer schwächer, und es bleibt ^ Man hat uon dem Gewissen >,>,<
dlich ur och feine F r m der Eindruck den
s t z s c h h ,
en n noc feine For , ,
er gemacht, gleichsam die Erinnerung, daß er
da gewesen: so geht er in den Begriff über,
Ter Geist ist nicht ein Ruhendes, fondern
vielmehr das absolut Unruhige, die reine Tätig-
keit, das Negieren oder die Idealität aller festen
Vcrstandesbcstiinmuugeu — nicht abstrakt cin-
fach, sondern in seiner Einfachheit zugleich ciu
3ich°von-sich-selbst«uutcrschcidcu — nicht cm vor
seinem Erscheinen schon fertiges, mit sich selber aber z, V, das pnint ä'kallnkur, die lächerlulme
Empfiudnxg, die je i,i eine-> ^ieniiliei, Prust
bietet alle inneren Erscheinungen deo ?m
schlägers oder Betrügers u, dgl, Das Gelvissen
,!l e,,,e li>i!i!'l'i>t>etc d'mpjindnng, l,e,!U l'a«
im besten Sinne des Wortes; und sieln in qe
naucr Verbindung mit dein Grade der ßimiN'l
Wo es nicht zusammenfällt mit der "vnrcltt vor
hinter dem Berge der Erscheinungen haltendes ^'nioeännq nnd strafe und halb tierisch er°
Wesen, sondern nur durch die bestimmten ^ lch^nt, ,st es die ^,,,.i'i,l,gmia, der ^a!, ver
Formen seines notwendigen Sichoffcnbnrens in ^ bunden mit dem entsetzlichen Gefühl der ver
Wahrheit wirklich, und nicht swie jene Psyche ! lornen Selbstachtung,
lugie meinte) ein nnr in äußerlicher Beziehung
zum Körper stehendes Seelending, sondern mit
dem Körper durch die Einheit des Begriffes
innerlich verbunden.
Tas Wesen der Anschauung überhaupt be-
sieht nur in der unmittelbaren Klarheit
der Vorstellung,
Alles Beweisen besteht eigentlich darin, daß
man den Zusammenhang des zu beweisenden
Zatzes mit einem andern deutlich macht, der
selbst keines Beweises bedars
Was wir Gefühlsvermögen nennen, ist viel-
leicht eines und dasselbe mit deni Tenkvermögen,
Tan,» wäre der Gedanke eine klare Vorstellung,
das Gefühl eine dunkle. Jeder Gedanke wirkt
schon als Bejahung oder Verneinung, als Steige-
rung oder hcrabstimmunZ der Persönlichkeit
auf das Bewußtsein (Physische), Diese WirkuuZ
ist natürlich um so stärker, je mehr Gedanken auf
einen und denselben Punkt koinzidiereu. Klare
Vorstellungen können aber ihrer scharf gezoge-
nen Grenzen wegen nur weniger Assuziations-
berührungen haben; bei dunkeln Vorstellungen
aber laufen, eben des Unbegrenzten wegen, die
Berührungen wie an einer elektrischen Kette ins
Unermeßliche fort, und jede der nach- und mit-
klingenden trägt ihren Teil zur Neruenwirkung
bei; es kann daher, wenn sie auf ein weitaus-
greijcndes Feld geraten, wohl eine Oszillatiou
des ganzen Wesens entstehen, die so mächtig ist,
daß sie sich nicht dem Grade, sondern der Gat-
tung nach von der Wirkung des Gedankens zu
unterscheiden uud als Gefühl abgesoudert da-
zustehen fcheint. Wie der Gedanke auf das fo leichtert, so sollte man das Mittel am!, ,,,cht w
selten in Anwendung bringen, Tao ^Mrewen
ist für das Nculcu das nämliche, wac- l>er >>>^e,,
stand sür die Vorstellung ist, nur dort uon innen
l,eram', wie hier oon außen hinein o> in,en
die Kraft und ordnet, indem es besnmmt Wn
glauben oft von etwas überzeugt zu sei,,, weil
uns das Resultat uicht anzieht uud wir uns der
Mittelglieder nicht völlig bewußt sind, Iudem
gang oder den Fehler, das Schreiben ,sl da!,er
znr Verdeutlichung nützlicher, als das 'üed>,,,
weil das Wort entschwindet, die Schrift aber
bleibt,
Ter Grundfehler des deutfcheu Tenlen^ und
Strebeus liegt in einer schwachen Person
lichkeit, zufolge dessen das Wirkliche, das Be-
stehende nur ciuen geringen Eindruck auf den
Teutschen macht, Niese Eigenschafl ans.eri ,'n!,
in verschiedenen Perioden auf eine gauz ent»
g'egengesetzte Weise, Einmal läßt sie ih», wenn
nicht ein gewaltiger Anstoß duzn tmnnn, ,a!,r
hundertelang in dumpfem Hiubrüten sonore
tieren; ist der Anstoß aber einmal gegeben, so
wirkt er beinahe mechanisch sort, nnansgehalten^
endlos, wie die Wurfkraft ohne Reibung tnn
würde, weil er in nichts einen Widerstand imde».
Wie Scheidewasser greift der dentsche !'>em alle-?
an: Gott, Willensfreiheit, Moral, Materie. (5r
bleibt bei keinem letzten stehen, weil !n>I,l> einen
so starken Eindruck auf ihu macht, daß es eme
Überzeugung für ihn in sich selbst führte 2o
ist die deutfche Philosophie wesentlich atheistisch,
und wenn in neuerer Zeit viel von Gott die
Rede ist, so ist das nur eine willkürlich qeselüe
genannte Phyfifche wirke, muß man freilich Gedantenbariiere, um nicht ganz in die
bvde,.g
Phyffch
uicht fragen^ sondern er wirkt, und das ist lose Kluft hineinzufallen, die dahinter iinan^
weichlich gähnt. Sie nehmen einen Gott an,
statt von ihm überzeugt zu jein,' er hat keine
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Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
- Title
- Grillparzers sämtliche Werke
- Subtitle
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Volume
- II
- Editor
- Rudolf von Gottschall
- Publisher
- Hansa-Verlag
- Location
- Hamburg
- Date
- 1906
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.2 x 15.9 cm
- Pages
- 552
- Keywords
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Categories
- Weiteres Belletristik