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Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
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VII, Aphorismen. wohl ein, Gerade bei Menschen, bei denen das Gemüt vorherrscht, sind Kants Schriften höchst nützlich. Na sie uon dem Ihrigen da anzustücken ocr- nung machen hilft in der Sphäre, die in seinen, Bereich liegt, Trockene Verstandesmenschen müssen durch Kants Philosophie notwendig ganz austrocknen. Kant schikaniert den Aristoteles offenbar mit seinem Tadel gegen dessen Aufstellnng und Be- gründung der Kategorien, Aristoteles stellte aber seine Kategorien durchaus zu keinem trans- zendentalen, sondern zu einein rein logischen ohne daß er sich um ihre tzerstammung gerade besonders bekümmerte, Ja, selbst die Genauig- keit der Einteilung liegt ihm nicht gar so se!,r nui Herzen, Er will lieber ein Eintcilnngs- glicd zweimal in zwei Gattungen aufführen, als daß es der Schüler vermissen sollte, wie er es selbst bei Erwähnung jener Grenzlinien ans- spricht, wo die na<,,-r< und die.iolu zusammenlaufen. Trendelenburg glaubt Kant widerlegt zu stellt. Wie aber, wenn die Bewegung allerdings die primitive, wcsenhafte Eigenschaft der Ningc wäre, den Geist gleichfalls als Ning sen«) ge- nommen, könnte dann nicht Zeit und Naum nock immer ,die Forin sein, in der sie der Vorstellung erscheinen? Überhaupt wenn Kant gemeint hätte, daß Zeit uud Raum nur Formen dirett erklärt, daß er das Ding an sich kenne, was er immer geleugnet. Schelling säugt seiue Philosophie der Mytho- nn. Er meint, weuu die gewöhnliche philo- sophische Ansicht der Mythologie unzureichend sei, so müsse man immer höher steigen, bis mau endlich auf die letzte und daher s?) notwendige wäre, als ein Mangel an Philosophie, so würde und e^ wäre vielmehr eine Herabstcigen indi- ziert, Aii^ dieselbe Weise haben sich die Deut- schen ihre Ansicht über die Poesie verdorben, die mit der Mythologie Geschwisterkind ist. Wenn einer ein neues Land entdeckt, so entdeckte Weg den Wert der Entdeckung aus, SclieUing wäre noch immer kein Philosoph, wenu sein letztes Nesnltat zufällig auch wahr wäre. Wenn die neuesten Verteidiger >v,i>'!-> si>>>l'ü- das menschliche Ncnken sei nur ein Nachdenken dessen, was in der Welt, den Hingen o o >',i>-> dacht ist, so muß man dagegen erwidern: Ihr nehmt ja auf die Diuqc leim' )>>,,,!,,,!,,, wn- Teilen ist daher eins mit dem göttlichen. Nie Nachteile der Hegclschcn Philosophie für die deutsche Nildung konzentrieren sich vielleicht in folgenden Punkten, Erstens hat er durch ihre, das Gesetz des Widerspruchs verschmähende Spe- gesunden Menschenverstand uenut, beeiunächiigt. Zweitens durch ihre Schwcrvcrstäudlichkeit, ja Ilnverständlichkeit ans Nachbeten gewöhnt, das sich in alle Fächer eingeschlichcn. Endlich durch ihre Versicherung, daß von nun an die Welt durchsichtig geworden und das Rätsel des Uni- der in dieser Schroffheit früher noch nie dagc< Wesen Mir kommt die Hegelsche "Philosophie vor, wie das Christentum, Aus dem Gefasel der Theo» logen follte man schließen, daß nach der Ge« sünde, die Menschen notwendig hätten besser werden müsse»! sie sind aber so schlecht, als sie früher waren. Ebenso wäre natürlich, daß, nachdem Hegel die letzten Gründe und den not< aber fämtlich auf der Stufe geblieben, auf der fie vor Hegel waren. Nie Notwendigkeit hat anf die Zufälligkeiten keinen Einflnß geübt, und um die Zufälligkeiten eben wäre es uns zn tun. Nie Hcgclsche Philosophie, die monströseste Ausgeburt des menschlichen Eigendünkels, scheint als Philosophie endlich abgetan, sie spukt aber Zweigen des menschlichen Wissens fort; nnment' lich in der Geschichte und in der Ästhetik, Nie erstere knüpft noch immer alles an den fich selbst entwickelnden Begriff, an die nachweisbare schritt, indes die Ästhetik mit ihren dürftigen Wunder» des menschlichen Innern nicht etwa zu nähern — was erlaubt, ja wünschenswert wäre — sondern sie vollständig zu erreichen meint. Ich nenne die Erscheinungen des Ge- mütes wunderbar und unerklärlich wegen ihrer man lieber will, wegen des Zusammenwirkens unberechenbarer und unzählbarer Faktoren, Es ist mit der Knnst i» der moralischen Welt nicht anders, als mit dem, was wir in der physischen: Leben, nennen, dessen Abbild und Gegenbild
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Grillparzers sämtliche Werke Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II
Title
Grillparzers sämtliche Werke
Subtitle
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
Volume
II
Editor
Rudolf von Gottschall
Publisher
Hansa-Verlag
Location
Hamburg
Date
1906
Language
German
License
PD
Size
11.2 x 15.9 cm
Pages
552
Keywords
Dramatik, Literatur, Gedichte
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Jugenddichtungen
    1. Blanka von Kastilien 4
    2. Wer ist schuldig, Lustspiel 72
  2. II. Gedichte 85
    1. Lebensbilder 87
    2. Liebeslyrik 105
    3. Reisebilder 109
    4. Aus dem Reiche der Kunst und Literatur 113
    5. Zeitgedichte 131
    6. Verschiedenes 144
    7. Aphorismen und Sprüche 155
      1. Selbstbekenntnisse 155
      2. Kunst und Literatur 158
      3. Zur Politik und Zeitgeschichte 165
      4. Lebensweisheit 169
      5. Albumverse 171
  3. III. Erzählungen 175
    1. Der arme Spielmann 177
    2. Das Kloster bei Sendomir 194
  4. IV. Satiren 207
  5. V. Studien 221
    1. Studien zur Literatur 223
      1. Zur deutschen Literatur 228
      2. Zur spanischen Literatur 254
      3. Zur englischen Literatur 307
      4. Zur französischen Literatur 315
      5. Zur italienischen Literatur 319
    2. Studien zur Aesthetik und Poetik 312
    3. Studien zur Geschichte und Zeitgeschichte 349
  6. VI. Biographisches 373
  7. VII. Aphorismen 519
    1. Zur Philosophie und Religion 521
    2. Zur Welt- und Menschenkunde 529
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