Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Zur Kritik der Weiblichkeit
Page - 11 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 11 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Image of the Page - 11 -

Image of the Page - 11 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Text of the Page - 11 -

Lotze sagt: „Das Weib haßt die Analyse und ist daher nicht imstande, Wahres vom Falschen zu unter- scheiden"; Lafitte jedoch: „Das Weib bevorzugt die Analyse der Dinge, der Mann die Beziehungen zwischen den Dingen", und Lombroso: „In der Syn- these und Abstraktion zeigt sich die Intelligenz des Weibes mangelhaft; ihre Stärke liegt in der feinen Analyse, in der scharfen Auffassung der Einzelheiten." Für solche aber, „welche sich etwas zurechtzulegen wissen", hat Nietzsche im Gegensatz zu einer sonst fast ungeteilten Anschauung behauptet: „Die Weiber haben den Verstand, die Männer das Gemüt und die Leidenschaft." Selbst über die spezifischen Eigentümlichkeiten des Weibes in der Liebe, einem Gebiete, das doch am innigsten mit der Geschlechtsnatur verbunden ist, gehen die Meinungen weit auseinander. So be- zeichnen die einen die Treue als einen Grundzug des weiblichen Wesens, da schon durch die Auf- gaben der Mutterschaft sein Instinkt in der Liebe auf Dauer gerichtet ist — Krafft-Ebing: „Jeden- falls ist die seelische Richtung des Weibes eine monogame, während der Mann zur Polygamie hin- neigt"; oder Schopenhauer: „Die Liebe des Mannes sinkt merklich von dem Augenblick an, wo sie Be- friedigung erhalten hat: er sehnt sich nach Abwechs- lung. Die Liebe des Weibes hingegen steigt eben von jenem Augenblick an ... Er sieht sich stets nach anderen Weibern um, sie hingegen hängt fest dem einen an". Im Gegensatz dazu sagt Lombroso: „Sicher ist jedenfalls, daß sie (die Weiber), wenn ein anderes Verhältnis ihnen mehr praktische Vorteile verspricht, den ersten Geliebten erbarmungslos, oft in der grau- samsten Weise im Stich lassen"; und Laura Marholm bestätigt: „Das Weib will spielen, Abwechslung haben, 11
back to the  book Zur Kritik der Weiblichkeit"
Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. GrundzĂĽge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges ĂĽber die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zur Kritik der Weiblichkeit