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Zur Kritik der Weiblichkeit
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Da es sich bei diesen Untersuchungen nur um die Feststellung von Tatsachen handelt, wie sie vermittelst der naturwissenschaftlichen Beobachtungsmethoden und statistischer Berechnungen zu gewinnen sind, ist es einleuchtend, daß man auf diesem Wege bei den Symptomen stehen bleibt, ohne zu ihren eigent- lichen Ursachen vordringen zu können. Tiefer greift die biogenetische Forschung in das Wesen der Ge- schlechtsdifferenzierung hinab. Die physiologischen Funktionen der ErnĂ€hrung und Fortpflanzung lassen schon in den primitivsten Orga- nismen zweierlei Tendenzen der LebenstĂ€tigkeit er- kennen — die eine nach innen, nach Ansammlung gerichtet, die andere nach außen, nach Absonderung. Aus diesen ursprĂŒnglichen Tendenzen erklĂ€ren sich die Besonderheiten der mĂ€nnlichen wie der weiblichen Keimzellen; und das Übergewicht einer dieser Ten- denzen entscheidet die Differenzierung des Embryo zu einer verschwenderischen oder zu einer sparsamen Konstitution, zur mĂ€nnlichen oder weiblichen Polari- sation. Die mĂ€nnliche Polarisation ergibt, wie sich an den Eigenschaften der Keimzelle erkennen lĂ€ĂŸt, Beweglichkeit, Energie, Initiative, die Neigung, ins Weite zu streben, und die FĂ€higkeit, sich unter den ungĂŒnstigsten Bedingungen zu behaupten — die weib- liche bedingt StabilitĂ€t und passives Aufsichberuhen, die Neigung, zu beharren und sich gegen Ă€ußere Ein- flĂŒsse abzuschließen. (Siehe Feuillet, Die Psychologie der Geschlechter und ihre biologische Grundlage.) Verfolgt man die Konsequenzen weiter, so stellt sich das cholerisch-sanguinische Temperament als das mĂ€nnliche, das phlegmatisch-lymphatische als das weibliche dar; im mĂ€nnlichen Geschlecht verkörpert sich das progressive oder zentrifugale Element, das die Art erneuert und umbildet, im weiblichen Ge- 20
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, MachtverhÀltnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. GrundzĂŒge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der MĂ€nnlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges ĂŒber die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der IndividualitÀt 261
  13. Nachwort 299
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