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Zur Kritik der Weiblichkeit
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Individuums bildet, weil Individuen, die körperlich sehr ausgeprĂ€gte Geschlechtstypen darstellen, in ihrer Psyche oft ganz atypisch sind und mit ihrer Physis durchaus nicht ĂŒbereinstimmen. Viel tiefer hat Otto Weininger in seinem Buche „Geschlecht und Charakter" das Problem der Ge- schlechtsgrade zu fassen versucht. Er geht von der Annahme aus, daß jede Zelle des Organismus ge- schlechtlich charakterisiert ist oder eine bestimmte sexuelle Betonung hat. Allerdings sieht er sich ge- nötigt, zu bekennen: „Worin die MĂ€nnlichkeit(Masku- litĂ€t) oder Weiblichkeit (MuliebritĂ€t) einer Zelle eigent- lich bestehen mag . . . darĂŒber ist eine Aussage auf dem Wege der Wahrscheinlichkeit heute noch nicht möglich." Die originĂ€re geschlechtliche Charakteristik jeder Zelle fĂŒhrt er auf eine Modifikation jenes hypo- thetischen Idioplasmas zurĂŒck, welches jedem Gewebe den spezifischen Artcharakter verleihen soll. Dieses Idioplasma scheidet er in ein „Arrhenoplasma" als TrĂ€ger des mĂ€nnlichen, und in ein „Thelyplasma" als TrĂ€ger des weiblichen Prinzips. In jedem realen Indi- viduum sind diese beiden Plasmen immer in grĂ¶ĂŸeren oder geringeren ProzentsĂ€tzen vereinigt: „ein Indi- viduum A oder ein Individuum B darf man darum nicht mehr schlechthin als ,Mann' oder ,Weib' be- zeichnen, sondern ein jedes ist nach den Bruchteilen zu beschreiben, die es von beiden hat". Dadurch wird die, fĂŒr die sexuelle Charakteristik vermeintlich ausschlaggebende Bedeutung der Ă€ußeren Geschlechts- teile begrenzt, „nach welchen allein die Geschlechts- bestimmung des Menschen bei der Geburt vollzogen und damit in gewisser Hinsicht ĂŒber sein Lebens- schicksal (wie sich zeigen wird, nicht selten unrichtig) entschieden wird". Zur ErgĂ€nzung der durch den verschiedenen Gehalt 30
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, MachtverhÀltnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. GrundzĂŒge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der MĂ€nnlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges ĂŒber die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der IndividualitÀt 261
  13. Nachwort 299
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