Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Zur Kritik der Weiblichkeit
Page - 53 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 53 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Image of the Page - 53 -

Image of the Page - 53 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Text of the Page - 53 -

verknüpft— wodurch sich ihrem Gefühlswert nach die Väterlichkeit von der Mütterlichkeit unterschiede. Väterlichkeit ist gar nichts anderes als die männliche Form der Mütterlichkeit. Aber gerade weil sie ein Hinausschreiten des Mannes über die Grenze seiner teleologischen Natur ist, hat sie in der Geschichte der Menschheit eine ungeheure Bedeutung. War es nicht die Vaterschaft, die der ganzen Epoche der Zivilisation ihren Stempel aufgedrückt hat? War es nicht die Vaterschaft, durch die das weibliche Geschlecht um seine soziale Frei- heit, der Mann hingegen zur Herrschaft über Leib und Seele des Weibes gekommen ist? Charlotte Perkins stellt es geradezu als Bedingung für die Ent- wicklung der Menschheit aus primitiven Zuständen zu höheren Entwicklungsstufen dar, „daß die freie Betätigung der mütterlichen Kräfte bei der Frau ein- geschränkt und dafür ähnliche Kräfte im Mann ge- weckt und ausgebildet wurden". Doch nicht allein aus der Übertreibung des spezifi- schen Geschlechtscharakters — aus diesem selbst erwachsen unter den Bedingungen des Kulturlebens für das weibliche Geschlecht schwere Folgen. Unter diesen Bedingungen bringt schon die ehrenvolle und hochgeschätzte Seite der spezifisch weiblichen Natur erhebliche Nachteile mit sich; betrachtet man ihre andere Seite, so enthüllen sich die schlimmsten Übelstände. Denn die gleichen teleologischen Eigen- schaften, die in der einen Richtung das Weib für die Aufgaben der Fortpflanzung geeignet machen: die Willensschwäche, die sich äußeren Einflüssen wider- standslos unterwirft, die intellektuelle Inferiorität, die über die Beschäftigung mit dem sinnlich Unmittel- baren nicht hinausreicht, das Überwiegen des vege- tativen Lebens in der geistig-körperlichen Konstitu- ts
back to the  book Zur Kritik der Weiblichkeit"
Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zur Kritik der Weiblichkeit