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Zur Kritik der Weiblichkeit
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zeichen ausgehend, hat Ria Ciaaßen in einem der geistreichsten und — für jene angemerkt, die dem weiblichen Geiste die Originalität absprechen— eigen- artigsten unter den Beiträgen zur Geschlechtspsycho- logie (Das Frauenphantom des Mannes, Zürcher Dis- kussionen IV) drei andere Typen gezeichnet, die sich nach ihrer Meinung immer gleich bleiben und zu allen Zeiten wiederholen: das Phantom vom Weibe des Sündenfalls, das Phantom der Jungfrau-Mutter, und als „abscheulichstes Phantom, das je in Menschen- hirnen umging", das des nurgeschlechtlichen Weibes — „bequemstes Objekt für den Sultan Geschlechts- trieb" . . . Die Rachsucht, die Schwärmerei und die platte Ge- meinheit, die jeweils den Geschlechtstrieb des Mannes begleiten, sind in diesen drei Gestalten glänzend wiedergegeben; nur die freundlichen, zärtlichen, kame- radschaftlichen Vorstellungen, die doch aus dem Ver- kehr der Geschlechter nicht wegzuleugnen sind, gehen bei Ria Ciaaßen leer aus. Daher gipfelt ihre Auf- fassung des Geschlechtsverhältnisses in der düsteren Prognose: „DasSchopenhauer-StrindbergschePhantom, das Phantom von dem Weibe des Sündenfalls über- haupt, ist wie das älteste, so auch das modernste, das Zukunftsphantom. Denn nicht größtmögliche In- timität der Geschlechter ist die Losung der nächsten Zeit, sondern größtmögliche Fremdheit, wenigstens in ihren höherentwickelten Exemplaren." Es ist wahr, die moderne Literatur bietet Anzeichen genug, die darauf schließen lassen, daß die Wahn- vorstellungen über das Weib in den Köpfen der herri- schen Erotiker nichts von der alten Schärfe des Gegensatzes eingebüßt haben. Sollte aber dasFrauen- phantom, wie es aus dem Kopfe John Stuart Mills oder Bebeis oder Björnsons oder Walt Whitmans 258
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
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