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Zur Kritik der Weiblichkeit
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scheidende. Auf eine synthetische Frau wird ein akratischer Mann keine persönliche Anziehung aus- ĂŒben, obwohl bei ihm der psychische Geschlechts- gegensatz unvergleichlich stĂ€rker ausgeprĂ€gt ist, als bei dem synthetischen Mann, der allein vermag, ihr tiefstes Empfinden auszulösen — ganz so wie es umgekehrt dem synthetischen Mann gegenĂŒber der akratischen Frau ergeht. Man kann die individuelle Geschlechtsdiiferenzie- rung als das Resultat eines Bewegungsvorganges auf- fassen, der sich ungefĂ€hr durch das Bild einer Pendel- bewegung anschaulich machen lĂ€ĂŸt. Das einheitliche Prinzip, welches dem Wesen der menschlichen Gat- tung zugrunde liegt, wĂ€re als das sich Bewegende zu denken, und die gegenseitige Anziehung, die durch die individuelle Geschlechtsdifferenzierung bedingt wird, als Ausdruck der dabei wirkenden KrĂ€fte. Zwischen zwei Ă€ußersten Punkten, die symmetrisch zu einer mittleren Linie liegen, bewegt sich das schwingende Pendel hin und her; in der Bahn, die es bei seiner Bewegung durchlĂ€uft, entspricht jedem Punkte auf der einen Seite ein von der Mittellinie gleich weit entfernter Punkt auf der anderen Seite. Die grĂ¶ĂŸte Entfernung voneinander haben die Ă€ußersten Punkte des Ausschlages, wĂ€hrend gegen die Mitte zu die Distanz der korrelaten Punkte immer geringer wird. Die auffĂ€lligsten Stellen der Pendelbewegung sind also die Punkte des Ă€ußersten Ausschlages, welche die grĂ¶ĂŸten Kontraste sowie das Maß der fixierten Bahn bezeichnen, und die Mitte, die den Stillstand markiert. Dazwischen liegen auf beiden Seiten un- zĂ€hlige Punkte, die miteinander im Sinne des Gleich- gewichtes korrespondieren. Wie diese symmetrisch an- geordneten Punkte der Pendelbahn einander entspre- chen, so werden, wenn man sich die eine HĂ€lfte des 290
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, MachtverhÀltnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. GrundzĂŒge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der MĂ€nnlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges ĂŒber die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der IndividualitÀt 261
  13. Nachwort 299
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