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Zur Kritik der Weiblichkeit
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Ausschlages als das Gebiet der mĂ€nnlichen Ge- schlechtsdifferenzierung, die andere als das der weiblichen denkt, die einzelnen Geschlechtsindivi- dualitĂ€ten einander entsprechen, was seinen Ausdruck in der Anziehung findet, die sie aufeinander aus- ĂŒben. Das iliastrischeMenschentum reprĂ€sentiertden mitt- leren Ruhepunkt, das akratische in seiner absoluten Gestalt die Endpunkte des Ausschlages. Die Punkte zwischen der Mitte und den Endpunkten lassen sich nach dem Grade ihrer Entfernung von der Mitte auf jeder Seite in innere und Ă€ußere scheiden. Je nĂ€her der Mitte, desto grĂ¶ĂŸer die Verwandtschaft, je ferner von ihr, desto grĂ¶ĂŸer der Gegensatz der Geschlech- ter. Die Ă€ußeren, den Endpunkten zugewendeten Gruppen gehören noch in das Gebiet des akratischen Menschentumes, die inneren, der Mitte zugewendeten, umfassen das synthetische. An diesem Schema zeigt sich auch, warum unter der OberflĂ€che der Erscheinungen ein großer Abstand nicht nur die Extreme der Geschlechter trennt: die der Mitte zunĂ€chst stehenden Gruppen sind von den an die Endpunkte gerĂŒckten ihres eigenen Ge- schlechtes so weit entfernt, daß die Gleichheit der Physis kein Band der Gemeinschaft und des Ver- stĂ€ndnisses zwischen ihnen herstellt. Was unverstĂ€ndlich und widerspruchsvoll an dem Wesen der Geschlechtstrennung und ihrem VerhĂ€ltnis zur individuellen Differenzierung bleibt, solange man die Bezeichnungen „Mann" und „Weib" als absolute Grenzbestimmungen auffaßt, wird klar und geordnet, sobald man eine Anschauung der Mannigfaltigkeit in den psychosexuellen Erscheinungen und ihrer Be- ziehungen zueinander gewonnen hat. Wer die Geschlechtsdifferenzierung als ein sekun- 19* 201
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Title
Zur Kritik der Weiblichkeit
Author
Rosa Mayreder
Publisher
Eugen Diederichs Verlag
Location
Jena
Date
1922
Language
German
License
PD
Size
10.5 x 16.5 cm
Pages
316
Keywords
Feminismus, Soziologie, MachtverhÀltnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Category
Geisteswissenschaften

Table of contents

  1. Vorwort 1
  2. GrundzĂŒge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der MĂ€nnlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges ĂŒber die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der IndividualitÀt 261
  13. Nachwort 299
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