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20.) 1732: Fürsterzbischof Leopold vFirmian 127
Vor dem Besuch des Fürsterzbischofs soll eine Renovierungsphase stattgefunden haben, 128
welche nicht ausschließlich auf den Aufenthalt des Erzbischofs Bezug genommen haben
dürfte, sondern vielmehr auf die Zusage eines Besuches durch das Kaiserpaar, bzw mag
andererseits bereits auf eine Abmachung der Salburger Erbinnen Maria Franziska und
Maria Josefa („Extra-Vergleich“ vom 30. Mai 1724) zurückgehen, welche Renovierungs-
vorgaben beinhaltete. 129
Die Einmietung des Salzburger Erzbischofs im Hagen stellte jedoch gewiss für Schloss und
Besitzer einen besonderen Höhepunkt dar und belegt, auch von Hoheneck damals bestä-
tigt, den guten und prächtigen Zustand des Gebäudes. 130
Das Adelsgeschlecht des Salzburger Erzbischofs Leopold Anton Eleutherius Freiherr vFirmi-
an (1727 > 22. Oktober 1744) gehörte zum Tiroler Uradel und hatte vormals als Stammsitz
Schloss Firmian in Tirol, das im 15. Jahrhundert an Erzherzog Sigmund gelangte und den
Namen Sigmundscron erhielt. Leopold Anton, geb. am 27. Mai 1679, war zuerst Fürstbischof
von Lavant, dann Seckau und seit 4. Oktober 1727 Erzbischof von Salzburg. Er gründete
1736 für seine Familie ein Primogenitur-Fideicommiss, Leopoldskron bei Salzburg, erbaute
dort das prächtige Schloss, in dem er am 22. Oktober 1744 verstarb. 131
EBi Firmian wird als
sehr intelligent, gebildet, redegewandt, mit Vorliebe für Astronomie, und als eher zurückhal-
tend beschrieben. Ihm wurde ferner nachgesagt, „er liebe ein gutes Glas Wein und verstehe
nicht viel von der Regierung“, die Jagd sei sein größtes Vergnügen. 132
Er war 1732 zur Erbhuldigung 133
für Kaiser Karl VI. nach Linz gekommen. 134
Mit den diver-
sen „Verehrungen“135 und den 1.000 fl, die Baron Clam - „welchem das Schloß Haagen
zugehörig“ - als Miete für eine Woche bekam, hatte der Erzbischof Spesen von insgesamt ca
3.277 fl. 136
Dies scheint ihm der höchstmögliche Standard wert gewesen zu sein, er war es
127
Hacker F., Die Audienz des Fürsterzbischofs Firmian bei Karl VI. In: Unterhaltungsbeilage der Linzer Tages-
post, Nr. 48, Jg. 1911, 26. November 1911. Ziegler Anton, Rückblick auf die Geschichte der Stadt Urfahr a.D..
Linz, 1920; 50. Kreczi Hans, Eine Audienz auf dem Linzer Schloss. Salzburger Erzbischof bei Karl VI. – Teure
Logis im Schloss Hagen. In: Oberdonau Zeitung Nr. 107, dat. 18. April 1944. AStL, LR E 6/ 111. Zinnhobler
Josef, Die Kirche Oberösterreichs im Barock. OÖHbl, Jg. 41, Linz, 1987; 152. Pillwein Benedikt, Linz Einst und
Jetzt. Linz, 1846; 317. Schäffer, GHft Hagen, Bd II.
128
BDA, Pöstlingberg/Schloß Hagen, Mappe I, Ia/2.
129
OÖLA, Hft Schlüsselberg, Bd 10, Fasz. 5, fol. 44f.
130
OÖLMBibl, Ehem. SA Hagen, As fol. 15, dat. 5. Oktober 1732. Hoheneck, I, Suppl. 70.
131
Einzinger von Einzing Johann Martin Maximilian, Bayerischer Loew, Das ist: Historisches und Heraldisches
Verzeichnis der Bayerischen Turnierer, und Helden, ….. 2 Bde, München, 1762; Verzeichnis, II, 283. Heute ist
Sigmundskron im Besitz Reinhold Messners: „Messner Mountain Museum Firmian“ auf Schloss Sigmundskron
bei Bozen. Die alte Burg „Formigar“ war im 12. Jh an ein Ministerialengeschlecht gelangt, welches sich danach
„von Firmian“ nannte. Vgl Schautafel Residenz-Museum Salzburg.
132
Hacker, Audienz, 1 f. Wagner, Merkblätter, Ms 345/2, Nr. 172. Martin Franz, Salzburgs Fürsten in der Ba-
rockzeit 1587-1771. 4. Auflage, Salzburg, 1982; 175 ff.
133
Die Linzer Regesten vermerken die Ordnung des Huldigungszuges für Ks Karl VI. vom Schloss bis zur
Pfarrkirche. AStL, LR B III/ 807, dat. 10. September 1732. Glas Bernhard, Burg/Schloss zu Linz. Linzer Reges-
ten. Linz, 2001;175. Lehr, LandesChronik OÖ, 159.
134
Mecenseffy, Protestantismus, 193. Siebmacher Johann, Großes Wappenbuch. Die Wappen des Adels in
Salzburg, Steiermark und Tirol. Bd 28, Neustadt an der Aisch, 1979; 6,15. Martin, Salburgs Fürsten, 175 ff.
135
Martin, Salzburgs Fürsten, 186: Ua erhielt der aufwartende ksl Kämmerer ein goldenes Besteck im Wert von
600 fl, der Oberstküchenmeister ein Dutzend Löffel, Messer, Gabeln von feinstem Porzellan um 500 fl.
136 Martin, Salzburgs Fürsten, 183, 186: In Linz wohnte er im „Schloss Haag“ beim Grafen Clam. Kreczi
Audienz. Hacker, Firmian. Vgl OÖLA, Neweklowsky/Nachlaß, Fasz. II H: Hagen II´.
Persönlichkeiten Hagen
Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Title
- Persönlichkeiten Hagen
- Subtitle
- Bedeutende Persönlichkeiten und Begebenheiten im ehemaligen Landgut/Schloss Hagen bei Linz
- Author
- Hanna und Herbert Schäffer
- Publisher
- Austria-Forum
- Location
- Linz
- Date
- 2013
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 49
- Keywords
- Hagen, Oberösterreich
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit 1
- Kurze Information über die (Grund-) Herrschaft Hagen 4
- Chronologische Reihung der Persönlichkeiten und Begebenheiten im Hagen 7 ff 7
- 1. 15. Jh Johannes von Gmunden 7
- 2. 1459 Georg von Peuerbach 9
- 3. 1501 "Die grosn Herrn" von der Theateraufführung im Linzer Schloss 10
- 4. 1505 Hohe Gäste / Einweihung der Nikolaikirche in Urfahr 10
- 5. 1518 Albrecht Altdorfer 11
- 6. 1542 Peter Hoffmandl 12
- 7. 1542 Augustin Hirschvogel 13
- 8. 1571 Paul Zilpolz 14
- 9. 1573 Fest der Sonnenwende 17
- 10. 1574 Bau-Abschluss des Schlosses Hagen 17
- 11. 1586 Hans Zürn dÄ 18
- 12. 1590 Lucas van Valckenborch 19
- 13. 1598 Mag. Johannes Memhard 20
- 14. 1605 Anwesenheit mehrerer Erzherzöge im Hagen 21
- 15. 1612 und 1626 Johannes Kepler 21
- 16. 1633>1639 Fam. Grundemann von Falkenberg 23
- 17. 1700 Johann Baptist Spaz dJ 24
- 18. 1724 Infant von Portugal 26
- 19. 1725 Freudenfeuer und Geburtstagsfest für Maria Franziska von Clam-Salburg 27
- 20. 1732 Der Salzburger Fürsterzbischof Leopold von Firmian 28
- 21. 1732 Geplanter Majestätsbesuch im Hagen 31
- 22. 1762 Familie Mozart 31
- 23. 1776 Feierlichkeit anläßlich der Großjährigkeit des Aloys Erasmus von Starhemberg 32
- 24. 1825 Franz Schubert 33
- 25. 1832 Entfallener Kaiserbesuch / Fasanjagd 35
- 26. 1848 > 1865 Freizeitdomizil Adalbert Stifters 36
- 27. 1894 > 1929 Eduard Steinberger 39
- 28. 1936 > 1961 Rudolf Steinbüchler und der Linzer Künstlerkreis 40
- 29. 1951 > 1961 Robert Himmelbauer 42
- Schlussbemerkung 44
- Blick auf die Autoren 45