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marchandises par route (CMR)5, die Binnenschifffahrt durch die Conventi-
on de Budapest relative au contrat de transport de marchandises en naviga-
tion intérieure (CMNI)6, der Luftverkehr durch das Montrealer Überein-
kommen7 und der Seeverkehr durch gleich drei Übereinkommen, die je-
weils in unterschiedlichen Ländern gelten und daher eher zu einer Frag-
mentierung des internationalen Seehandels führen als zu dessen Verein-
heitlichung.8 Ein Übereinkommen zum Multimodalverkehr, zu Transpor-
ten also, die mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden
(Rotterdam Regeln), ist bis heute noch nicht in Kraft getreten, weil die
hierfür erforderlichen 20 Ratifikationen noch nicht erfolgt sind, obwohl es
bereits im Jahr 2008 verabschiedet worden war.
Wo einheitliche internationale Regeln fehlen, kommt wiederum natio-
nales Recht zur Anwendung, wobei zum Beispiel Art.6 ROM I VO eine
eigene Kollisionsnorm für den Transportvertrag enthält. Schließlich ver-
lässt sich die Transportbranche vielfach auf allgemeine Geschäftsbedin-
gungen, die zumindest auch die Funktion haben, die Lücken des interna-
tionalen Einheitsrechts sowie nationaler Regelungen zu schließen.9
Schließlich kommt hinzu, dass gerade das internationale Einheitsrecht des
Warentransports eigene Regelungen für jeden einzelnen Verkehrsträger
bereithält.10 All das macht das Transportrecht insgesamt ausgesprochen
unübersichtlich.11
5 Ratifiziert in der Bundesrepublik Deutschland durch Gesetz vom 16.08.1961
(BGBl.1961 II 1120ff.) und in Kraft getreten am 05.02.1962 (Bekanntmachung
vom 28.12.1961, BGBl.1962 II S.12).
6 In der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert durch Gesetz vom 17.03.2007
(BGBl.2007 II 298ff.) und in Kraft getreten am 01.11.2007 (Bekanntmachung
vom 3. August 2007, BGBl.2007 II 1390).
7 Übereinkommen zur Vereinheitlichung bestimmter Vorschriften über die Beför-
derung im internationalen Luftverkehr vom 28. Mai 1999, (BGBl.2004 II S.458),
in der Bundesrepublik Deutschland zuletzt geändert durch Art.1 VO über die In-
kraftsetzung der angepassten Haftungshöchstbeträge des Montrealer Überein-
kommens vom 14.12.2009 (BGBl.2009 II S.1258).
8 Siehe dazu zum Beispiel J. Ramberg, Global Unification of Transport Law: A
Hopeless Task?, Penn State International Law Review (2009) 851, 852 oder J. Base-
dow, Perspektiven des Seerechts, JZ 1999, S.9 (13).
9 A. Maurer, Lex Maritima (2012), S.42ff.
10 Siehe dazu A. Maurer, Einheitsrecht im internationalen Warentransport, RabelsZ
81 (2017), S.117 (127ff.).
11 J. Basedow, Der Transportvertrag, Tübingen 1987, S.3.
Transportrecht in der Corona-Krise
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https://doi.org/10.5771/9783748909279, am 02.10.2020, 12:06:58
Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb
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Vertragsrecht in der Coronakrise
- Title
- Vertragsrecht in der Coronakrise
- Author
- Daniel Effer-Uhe
- Editor
- Alica Mohnert
- Location
- Baden-Baden
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-7489-0927-9
- Size
- 15.3 x 22.7 cm
- Pages
- 258
- Categories
- Coronavirus
- Recht und Politik
Table of contents
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- Wegfall der Geschäftsgrundlage als Antwort des Zivilrechts auf krisenbedingte Vertragsstörungen? - Systemerwägungen zu §313 BGB und sachgerechter Einsatz in der Praxis - 47
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