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Der Weg ins Freie
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Felician unterbrach ihn. »Weiß sie, daß du nicht daran denkst, sie zu heiraten?« »Na du glaubst doch nicht, ›ich hab ihr ‘s heiraten versprochen‹.« »Nein. Aber das Sitzenlassen doch auch nicht.« »Das wäre gerade so eine Unaufrichtigkeit gewesen, Felician. Es ist gekommen, wie derartige Dinge eben zu kommen pflegen, hat sich alles ganz ohne Programm entwickelt, bis auf den heutigen Tag.« »Ja das ist recht schön. Es ist nur die Frage, ob man nicht in wichtigen Lebensdingen zu Programmen gewissermaßen verpflichtet ist.« »Möglich… Aber das war ja meine Sache nie, leider… « Felician blieb vor Georg stehen, machte ein liebes Gesicht und nickte ein paarmal. »Das ist schon wahr, Georg. Du bist doch nicht bös… aber weil wir schon einmal davon sprechen… ich maße mir natürlich nicht das Recht an, dir in deine Lebensführung dreinzureden… »Red nur, Felician… wirklich… es tut mir geradezu wohl… « Er strich ihm leise über die Hand, die auf der Diwanlehne lag. »Na ja, es ist weiter nicht viel zu sagen. Ich meine nur, daß es in allen Dingen bei dir so ist… so ein Mangel an Programm. Siehst du, um von einem andern wichtigen Punkt zu reden, ich für meinen Teil bin ja überzeugt von deinem Talent und viele andre auch. Aber du arbeitest doch eigentlich verflucht wenig, nicht? Und von selbst kommt der Ruhm ja doch nicht, selbst wenn man… « »Gewiß nicht. Aber so wenig wie du glaubst, arbeit ich durchaus nicht, Felician. Nur ist ja das Arbeiten bei unsereinem so eine eigentümliche Geschichte. Manchmal beim Spazierengehen, ja sogar im Schlaf fällt einem allerlei ein… Und dann im Herbst… « »Na ja, hoffen wir, obzwar ich fürchte, von deiner Gage wirst du anfangs nicht leben können. Und wie lange dein bissel Geld reichen wird, bei deiner Art zu leben, das ist sehr die Frage. Ich sag dir aufrichtig, wie du mir früher die Summe genannt hast, die du deinem Kind hinterlassen könntest, hab ich einen förmlichen Schrecken gekriegt.« »Hab nur Geduld, Felician. In drei Jahren oder fünf, wenn ich meine Oper fertig hab… «, er sagte es in selbstironisierendem Tone. »Schreibst du wirklich an einer Oper, Georg?« »Nächstens fang ich an.« »Wer macht dir denn den Text?« 140
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Der Weg ins Freie
Title
Der Weg ins Freie
Author
Arthur Schnitzler
Date
1908
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
306
Keywords
Literatur, Wien, Gesellschaft, Sozialismus
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Kapitel 1 2
  2. Kapitel 2 49
  3. Kapitel 3 75
  4. Kapitel 4 93
  5. Kapitel 5 125
  6. Kapitel 6 181
  7. Kapitel 7 212
  8. Kapitel 8 222
  9. Kapitel 9 255
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