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Der Weg ins Freie
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Page - 173 - in Der Weg ins Freie

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»Wenn mir einer in der Sache leid tut«, sagte Therese, »ist es jedenfalls nur der Alte, der bei seinem guten Herzen wahrscheinlich heute die Unannehmlichkeiten schon bedauert, die er seinem versnobten Sohn verursacht hat.« »Gutes Herz!« rief Demeter aus, »ein Millionär! ein Fabrikbesitzer!… Aber Therese… « »Ja, es kommt vor. Das ist zufällig einer von jenen, die in der Tiefe ihrer Seele mit uns eines Sinnes sind. Und an dem Abend, Demeter, an dem du das Vergnügen gehabt hast, mich zum erstenmal zu sehen, weißt du, warum ich damals bei Ehrenbergs gewesen bin… ? Und weißt du, für welchen Zweck er mir damals ohne weiteres tausend Gulden gegeben hat… ? Für… «, sie biß sich auf die Lippen, »ich darf’s ja nicht sagen, das war die Bedingung.« Plötzlich erhob sich Demeter und verbeugte sich vor jemandem, der eben vorbeiging. Es war der österreichische Herr, der gestern angekommen war. Er lüftete den Hut und verschwand im Dunkel des Gartens. »Sie kennen den Mann?« fragte Georg nach ein paar Sekunden. »Mir ist auch, als kennte ich ihn, wer ist’s denn nur?« »Der Prinz von Guastalla«, sagte Demeter. »So?« rief Therese unwillkürlich, und ihre Augen bohrten sich ins Dunkel. »Was schaust du denn?« sagte Demeter. »Ein Mensch wie ein anderer.« »Er soll ja von Hof verbannt sein«, sagte Georg, »nicht wahr?« »Davon ist mir nichts bekannt«, entgegnete Demeter, »aber jedenfalls ist er nicht gern gesehen. Er hat neulich eine Broschüre herausgegeben über gewisse Zustände in unserm Heer, insbesondere über das Leben der Offiziere in den Provinzen, was ihm sehr übel genommen wurde, obwohl in Wirklichkeit gar nichts Böses darin steht.« »Da hätt’ er sich an mich wenden sollen«, sagte Therese, »ich hätt’ ihm auch einiges mitteilen können.« »Liebes Kind«, wehrte Demeter ab, »das, was du wahrscheinlich wieder meinst, ist doch ein Ausnahmefall, da darf man nicht gleich verallgemeinern.« »Ich verallgemeinere nicht, aber ein solcher Fall genügt, um das ganze System… « »Keine Rede, Therese… « »Ich spreche von Leo«, wandte sich Therese an Georg. »Was der heuer durchmacht, das ist wirklich ungeheuerlich.« 173
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Der Weg ins Freie
Title
Der Weg ins Freie
Author
Arthur Schnitzler
Date
1908
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
306
Keywords
Literatur, Wien, Gesellschaft, Sozialismus
Categories
Weiteres Belletristik

Table of contents

  1. Kapitel 1 2
  2. Kapitel 2 49
  3. Kapitel 3 75
  4. Kapitel 4 93
  5. Kapitel 5 125
  6. Kapitel 6 181
  7. Kapitel 7 212
  8. Kapitel 8 222
  9. Kapitel 9 255
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