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Wolfgang von Weisl - Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
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40 A. Kontexte, Aspekte, Kommentare mir) nach Palästina eingewandert war. Ihr geliebter und verehrter Großvater ist das Vorbild des »Talmudbauern«, dem 1899 der aus der Westslowakei (Senitz) nach Wien übersiedelte Zionist Heinrich York-Steiner (1859–1934) in Theodor Herzls Zeitschrift »Die Welt« eine von Weisl hochgeschätzte, gleichnamige historische Novelle gewidmet hatte.51 Zum Unterschied von Eldad vermochte Weisl jedoch gemeinsam mit seiner ihm ergebenen Gefährtin alle familiären Wünsche und politischen Aktivitäten zu ver- wirklichen. So solidarisierte sich Noemi im September 1946, inzwischen zur Präsiden- tin der »Weltorganisation revisionistischer Frauen« avanciert, stolz und vorbehaltlos mit dem national und international aufsehenerregenden, gegen die Repressalien der briti- schen Mandatsregierung gerichteten Hungerstreik ihres Mannes im Militärgefängnis Latrun. Und schon zwanzig Jahre zuvor, auf der Hochzeitsreise 1927, hatte sie  – wie ihr Gatte in seinen Memoiren stolz berichtet  – »mit bezauberndem Lächeln« auf An- frage eines Reporters nach ihrer Meinung über »den Fortschritt der Frau« geantwortet : »Ich habe mich nie für den Fortschritt der Frau interessiert. Mir war der Fortschritt des Mannes viel wichtiger« (LWV 377). Seine tiefste Freundschaft verbindet Weisls Eldad mit dem russischen Advokaten Ben Zwi Steinberg. Umso größer ist Eldads Enttäuschung, als seine radikalen politi- schen Pläne auch bei diesem Kameraden kein Gehör finden. Steinbergs realhistorisches Vorbild ist der aus Aserbeidschan stammende Jurist Avraham Weinshall (1893–1968), der  – wie schon erwähnt (S. 23)  – im Mai 1925 mit Weisl und anderen befreundeten Gesinnungsgenossen die Revisionistisch-Zionistische Partei Palästinas gegründet hatte. Im Roman argumentiert Steinberg weniger ideologisch als Kazprin, eher pragmatisch und strategisch. Er wirft Eldad vor, sein Memorandum zuerst Kazprin und nicht der Hagana vorgelegt zu haben, der ja beide, Steinberg und Eldad, angehören. Steinbergs zweiter Vorwurf betrifft den Zeitpunkt des Konflikts, unmittelbar vor Pessach 1921, als alle Anzeichen dafür sprechen, dass an diesem Fest die Araber ihre schon länger vor- bereiteten Angriffe auf die jüdischen Siedlungen durchführen werden. Steinberg beruft sich bei seinem Widerstand gegen Eldad auf den dritten namhaften Zionisten, der im Roman handelnd in Erscheinung tritt und ihn unmissverständlich warnt, er werde die nationalrevolutionären, insbesondere auf die Zerschlagung der jü- 51 Heinrich York-Steiners Erzählung Der Talmudbauer. Aus dem Leben der Juden in Palästina erschien zuerst in 17 Folgen in Theodor Herzls »Welt« vom 1. September bis 22. Dezember 1899 und wurde dann vier Jahre später, 1904, in seinen Sammelband gleichnamigen Titels aufgenommen (Berlin : Jüdischer Verlag), zusammen mit drei anderen Erzählungen, darunter auch die Lieblingserzählung von WvWs Vater Ernst Franz Weisl (1857–1931), Die tote Frau, die 1898 in der »Welt« vorabge- druckt worden war. Diese Erzählung, die das tragische Scheitern der jüdischen Assimilation the- matisiert, wurde sowohl von WvWs Vater als auch von Theodor Herzl öfter bei zionistischen Ver- sammlungen vorgelesen (vgl. GmF 51). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Wolfgang von Weisl Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Erlöser - Der Anfang der Wandlung Israels
Title
Wolfgang von Weisl
Subtitle
Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Editor
Dietmar Goltschnigg
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21056-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
362
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. AbkĂĽrzungen und Zitierweise 11
  3. A. Kontexte, Aspekte, Kommentare 13
  4. Erlöser 13
  5. EinbĂĽrgerung Wolfgang von Weisls in British Palestine 22
  6. Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim … 23
  7. Der Anfang der Wandlung Israels 28
  8. B. Wolfgang von Weisl 51
  9. Erlöser. Ein ernstes Spiel von letzten Dingen 51
  10. C. Wolfgang von Weisl 143
  11. Der Anfang der Wandlung Israels. Roman 143
  12. D. Anhang 335
  13. 1. Zeittafel 335
  14. 2. Biographische Daten 341
  15. 3. Sachen, Begriffe, Orte, Glossar 346
  16. 4. Bibliographie 353
  17. 5. Personenregister 355
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