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Wolfgang von Weisl - Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
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252 C. Wolfgang von Weisl Pascha, seinen Sohn Georges nach Jerusalem zu schicken, als Botschafter der Dynastie der Farughis, im Dienst der Dynastie. Der Aufstand in Palästina sollte der erste Schritt zu einem Thron sein. Er wollte den Engländern einen kleinen Dienst erweisen, indem er ihnen die Juden vom Hals schaffte  – ihnen dadurch den Stein aus dem Weg räumte, der sie hinderte, als Vorkämp- fer der pan-arabischen Bewegung die Franzosen aus Syrien hinauszukonkurrenzieren. »Du verstehst, Georges, das jüdische Nationalheim ist nur ein Bluff, der Aufstand gegen die Zionisten ist nur eine Kleinigkeit«, setzte Farughi Pascha dem Sohn ausei- nander, der ungeduldig auf die edelsteinbesetzte Armbanduhr sah, aus Angst, den Zug zu versäumen oder richtiger : den Abschied von seiner Maitresse, die er vorher noch aufsuchen musste. »Du verstehst, Georges, wir spielen damit nur unsere erste Karte aus. Gelingt es uns dabei, die Engländer für die Pläne unserer Familie zu gewinnen, so dass sie sich restlos für meine Forderung einsetzen und mich unterstützen, mich oder dich, wer weiß, vielleicht dich, weil du jünger bist und weil sie dich für einen eitlen Narren halten, mit dem sie leichteres Spiel haben«, sage der alte Kaufmann ruhig und bannte Georges mit einem eisernen Blick, so dass der junge Mann die Hand mit der Uhr sin- ken ließ und sich gefügig in einen Armstuhl setzte. »Gelingt es uns, die Engländer zu gewinnen, so heißt das noch nicht, dass wir mit ihnen das Spiel zu Ende spielen werden. Sieh’ : Syrien ist größer als der Libanon  – und Damaskus ist wichtiger für die Franzosen als Beirut. Wenn die Franzosen sehen, dass wir Farughis eine politische Macht in Syrien geworden sind, wenn sie sehen, dass die Engländer mit uns rechnen, dann werden auch sie mit uns rechnen. Dann werden sie uns Angebote machen. Sie werden uns im Liba- non Konzessionen anbieten, um Damaskus für sich zu retten. Und, par dieu, Georges, ich sehe nicht, dass eine zweite Familie im Libanon von älterem Adel ist als unsere, reicher ist als wir oder besser beim Heiligen Stuhl angeschrieben ist. Wenn die Franzo- sen ein Staatsoberhaupt für den Libanon ernennen wollen  – einen besseren Namen als einen Farughi werden sie nicht finden können !« Georges gähnte leicht. Er wusste nicht, worauf sein Vater hinaus wollte, denn all das war schon zehnmal durchbesprochen worden. Wir gehen mit England, damit die Franzosen uns teurer kaufen … alte Taktik. »Und schließlich  – du bist Emir«, sagte er verbindlich, um nur etwas zu bemerken. Der alte Farughi setzte sich gerade, sah bitter- böse den Sohn an, der sein kleines, blondes Schnurrbärtchen drehte, und dämpfte die Stimme : »Idiot ! Ich pfeife auf den Emir-Titel. Er ist die 120.000 Pfund wert, die ich dem alten Räuber von einem König Hussein dafür bezahlt habe, und keinen Sous mehr. Aber darüber wollte ich eben reden, ehe du nach El Kuds fährst, nach Jerusalem. Nenne dich ›Emir‹, wenn es dir Spaß macht, du Geck  – aber sei ›Emir‹ nur bei den Moham- medanern. Dem Mufti Al-Husseini und seinen Leuten erzähle : ›Wir sind stolz darauf, dass wir Prinzen von Mekka sind  – wir gehören dadurch zu euch.‹ Beim französischen Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Wolfgang von Weisl Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Erlöser - Der Anfang der Wandlung Israels
Title
Wolfgang von Weisl
Subtitle
Schauspiel und Roman im Zeichen des modernen politischen Zionismus
Editor
Dietmar Goltschnigg
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21056-6
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
362
Category
Biographien

Table of contents

  1. Vorwort 7
  2. AbkĂĽrzungen und Zitierweise 11
  3. A. Kontexte, Aspekte, Kommentare 13
  4. Erlöser 13
  5. EinbĂĽrgerung Wolfgang von Weisls in British Palestine 22
  6. Arnold Zweig: De Vriendt kehrt heim … 23
  7. Der Anfang der Wandlung Israels 28
  8. B. Wolfgang von Weisl 51
  9. Erlöser. Ein ernstes Spiel von letzten Dingen 51
  10. C. Wolfgang von Weisl 143
  11. Der Anfang der Wandlung Israels. Roman 143
  12. D. Anhang 335
  13. 1. Zeittafel 335
  14. 2. Biographische Daten 341
  15. 3. Sachen, Begriffe, Orte, Glossar 346
  16. 4. Bibliographie 353
  17. 5. Personenregister 355
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