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P L A T T S T I C H - UND G O L D S T I C K E R E I
den Goldfaden, wie bei Abb. 284, hin und zurück und näht
ihn nach jedem Legen mit zwei Stichen fest. Hier kommt
auch die Ahle zur Verwendung. Bevor die Nadel von unten
nach aufwärts geführt wird, bohrt man von oben mit der
Ahle ein Loch vor an der Stelle, an welcher die Nadel an die
Oberfläche gebracht werden soll. In weichen Stoffen ist das
Vorstechen entbehrlich, in Brokatstoffen, in Peluche und in
Leder, wo jeder unsicher geführte Stich, Spuren hinterlässt,
die die Arbeit entstellen würden, ist es unumgänglich noth-
wendig, der Nadel den Weg zu bahnen.
Wenn sich das Gold zu steif, zu spröde zum Sticken zeigen
sollte, legt man die Spindel mit dem aufgewundenen Metall-
faden an einen ziemlich heissen Ort, z. B. in ein Backrohr.
In der hohen Temperatur wird er weicher, geschmeidiger und
ist daher leichter zu verarbeiten.
Das Stioken mit Goldkantille (Abb. 243). — Das Sticken
mit Goldkantille gestaltet sich viel leichter als das Arbeiten
mit Stechgold, die vorgerichteten Stückchen sind gleich Perlen
auf die Nadel zu fassen und das Unterlag-
zeug damit zu decken. Eine schöne Wirkung
wird durch die Anwendung von glatter
und krauser Kantille erzielt, besonders
wenn die Zeichnung das Anbringen von
Licht- und Schatteneffecten erfordert.
Brillantstickerei (Abb. 244). — Eine
hübsche Neuerung in der Kunst des Gold-
stickens ist der Brillantstich. Durch kurze
Kantillenstückchen, welche über die an
derselben Stelle aus- und eingeführten
Nadel geschoben werden und durch das
stramme Anziehen des Nähfadens ent-
stehen kleine, glitzernde Knötchen, welche
abwechselnd nach rechts und nach links stehend, gestreuten
Diamantsplittern gleichen. Täuschender noch als mit Gold-
kantille lassen sich die kleinen Edelsteinchen durch Silber-
kantille nachahmen. Je kleiner die Perlen geschnitten und je
dichter die Knötchen zusammengedrängt werden, desto reicher
sieht die Arbeit aus. ABB. 2 4 4 .
BRILLANTSTICKEREI.
Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Titel
- Encyclopædie der weiblichen Handarbeiten
- Autor
- Thérèse de Dillmont
- Verlag
- Th. de Dillmont
- Ort
- Dornach (Elsass)
- Datum
- 1900
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.51 x 22.37 cm
- Seiten
- 640
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, nähen, Näherei, sticken, Stickerei, stricken, häkeln
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lehrbücher
- Lexika
Inhaltsverzeichnis
- DAS NÄHEN 1
- DAS AUSBESSERN 17
- DIE DURCHBRUCHARBEIT 25
- TÜLLGITTER UND DAMASTSTICHE 53
- DAS WEISSSTICKEN 77
- PLATT- UND GOLDSTICKEREI 107
- Der versetzte Plattstich 108
- Orientalischer Stickstich 108
- Geflochtener Stickstich und Mosaikstich 110
- Persischer Stich 111
- Muster für Plattstich 111
- Chinesische Stickerei 113
- Reliefstickerei 114
- Türkische Stickerei 115
- Geräthschaften zur Goldstickerei 117
- Die Sticharten der Goldstickerei 121
- Muster für Goldstickerei 122
- STRAMIN- UND LEINENSTICKEREI 129
- DAS STRICKEN 175
- DAS HÄKELN 231
- Stellung der Hände 233
- Maschen und Sticharten 234
- Häkelei nach Typenmustern 250
- Häkelmuster mit Soutache 251
- Würfel, Sechseck und Stern 252
- Tunesischer Häkelstich 253
- Guimpen-Häkelei 256
- Muster für Guimpen-Häkelei 258
- Gehäkelte Spitzen 263
- Gehäkelte Decken 301
- Gehäkelte Sterne 318
- Gehäkelter Kragen 323
- Gehäkelte Schutzdecke 335
- DIE FRIVOLITÄTEN-ARBEIT 341
- DIE KNÜPFARBEIT 361
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