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Zur Edition
Auch ihr literarischer Nachlass ist bisher nicht erfasst. Er befindet sich, weitge-
hend ungesichtet, in Privatarchiven der Familie. Für die Tagebuchedition konnte im
Wesentlichen nur festgestellt werden, ob die erwähnten Werke noch erhalten sind.
Inhaltlich wurde dieses Material für diese Bearbeitung nicht herangezogen.
Aufgrund der großen Menge und spezifischer historischer Gegebenheiten (Na-
tionalsozialismus, Vertreibung) gestaltete sich die Personenrecherche als besonders
aufwendig. Insgesamt wurden mehr als 1.500 Personennamen erfasst und nach den
wichtigsten Daten (Geburts- und Sterbedatum, Geburts- und Sterbeort, Beruf) wei-
terverfolgt. Rund ein Drittel der Erwähnten sind Künstler, den Löwenanteil neh-
men jedoch Kunstsachverständige ein (Kunsthistoriker, Museumsleute, Kunsthändler
und Sammler). Angesichts des Umfangs beschränken sich die Angaben zu den im
Anhang angeführten Personen auf erwähnte Grundinformationen. Weiterführende
Hinweise finden sich gegebenenfalls in den Anmerkungen. Als Grundlage für diese
Recherchen diente neben einschlägigen Archiven und entsprechender Literatur vor
allem das Internet. Ohne das Internet wäre diese Arbeit nicht denkbar gewesen.
Weltweit stellen viele Archive, Museen und Bildungseinrichtungen zumindest Find-
behelfe, die oftmals für eine Basisrecherche ausreichen, ins Netz. Online-Datenban-
ken ermöglichen es heute, Quellen einzusehen, die für freischaffende Forscher voran-
gegangener Generationen nur mit großem Aufwand
– bürokratischer wie finanzieller
Natur – zur Verfügung standen. Online-Literatur-Projekte gewähren unkomplizier-
ten Zugang zu Büchern. Dennoch mussten unzählige Materialien physisch aufgefun-
den, eingesehen und aufgenommen werden. Zu Leben und Werk Erica Tietze-Con-
rats sei an dieser Stelle vor allem auf die Arbeiten von Almut Krapf-Weiler verwiesen,
die sich in den vergangenen 30 Jahren ausführlich mit beiden Tietzes, hauptsächlich
aber mit Erica beschäftigt hat.8
Eine Bearbeitung ist und bleibt ein Konstrukt. Klar ist, dass eine kritische Edition
der Tagebücher bei einer anderen Herausgeberschaft ein anderes Gesicht erhalten
hätte – andere Schwerpunkte wären gesetzt worden. Dem kunsthistorisch nicht ver-
sierten Leser mögen die Tagebücher Einblick in ein Leben geben, dessen Darlegung
sich durch seine Zeitnähe und Präzision bei der Artikulation der Befindlichkeit aus-
zeichnet. Dem Fachpublikum wird die Unwegsamkeit des Schicksals einer Kolle-
gin vor Augen geführt sowie die Möglichkeit gewährt, spezifisch kunsthistorischen
Fragestellungen nachzugehen. Als „ideale“ Leser dieser Ausgabe wurden jedoch die
Studierenden der Kunstgeschichte anvisiert. Für sie könnten Erica Tietze-Conrats
Tagebücher eine praktische Einführung in die von ihnen gewählte Materie darstellen.
Das Material liefert ungeahnte Einblicke in die Werkstatt von Kunsthistorikern, in
deren Arbeitsweise, die, auch wenn sie heute anders aussehen mag als in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch keineswegs als veraltet gelten kann. Erica Tietze-
Conrats Aufzeichnungen veranschaulichen die Verästelungen kunsthistorischer In-
teressen, die Geschichte von Kunstwerken und Kunststätten sowie die Netzwerke der
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien