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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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74 Tagebuch 1923 laufen und stoßen, Plätze genug.“ Nur wenige mußten tatsächlich stehen u. nur sol- che, die in späteren Stationen einstiegen. Trotzdem lief alles u. ich fühlte den hin- reißenden Atem des Hastens. Ich saß am Eck u. Ehrlich visàvis ; wir sprachen nur wenig miteinander. Er hatte Zahnweh, auch war ihm schwindlig u. ich labte ihn mit meinem Schwarzen. Sein höchster Höhepunkt ist Schauspielkunst, ja noch mehr Filmkunst. Da kann ich halt gar nicht mit. Ein Hochwürden aus Kremsmünster, älterer Mensch, ungewöhnlich soigniert, unterhielt sich lange mit mir. Wurde aber schließlich sonderbar aggressiv, packte mich am Handgelenk, an den Schultern, um die Hüften um mir die Aussicht zu zeigen. Ich weiß nicht, ob bewußt oder nur agi- tatives Temperament. In Salzburg ließ ich Ehrlich weiterfahren u. begab mich in die Arme von Herrn und Frau Runberg, die mich abholten u. so lieb u. anstrengend wie immer waren. Rührend ihre Liebe zu Stoffel, jedes Wort von ihm wird ins Erinne- rungsalbum gelegt  …48 In der Stadt spaziert, wo eine Musikkapelle in d. andre überfließt. Tiefblauer Him- mel. Ein Blick in die Franziskanerkirche, wo die Chorsäule wie ein Riesenpalmbaum zur Sonne wächst. Am 3. früh nach Lofer über Reichenhall ; furchtbarer Eindruck von d. deutschen Geldentwertung. Vom Autobus aus vor d. Botenwirt das Vronerl, beim Ankommen die Burgel gesehen. Die Buben nachher erst vom Wald heimge- kehrt. So groß die Freude war, so abspannend auch. Gesteigert durch ein ganz unge- heures Gewitter gleich nach Tisch. Am Kirchturm gegenüber Wetterläuten, ich bin dabei eingeschlafen auf ein paar Minuten, so niedergebügelt war ich. Grad während des Gewitters hat Ehrlich Wohnung gesucht u. etwas über dem Eberlwirt hinauf in Scheffsnoth gefunden. Er war ebenso abgespannt wie ich, nur durch andre Eindrücke, nach Lofer gekommen (Autopause mit 4stündigem Warten in der Vorgewittersonne) nur noch gesteigert durch den starken Eindruck des Amlandeseins, nach langer Zeit zum erstenmal. Nach d. Nachtmahl ging ich mit ihm auf der Straße spazieren u. sah, wie er langsam Verhältnis zur Umgebung bekam. Am nächsten Morgen (4.) machte ich noch im Bett das Gedicht, das mehr meine persönlichen Gefühle für ihn (er schmilzt mir viel mit d. Stoffel zusammen) faßt, als sonst Qualität hat.49 Du warst zerpflückt von der Reise. Übervolles Coupé. Schwindel und Autopanne, Schwarzer Kaffee Aus der Flasche. Fluchen, Kunstgespräche und registrierte Gegend, Gasthauspreise Dann  – Und Wohnungssuchen.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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