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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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101 Tagebuch 1923 Lebendigkeit in diese kaiserliche Tracht eingesargt und wie ungern es ruhig Modell steht u. doch muß  – das müßte herrlich sein“. Sein Lieblingsbild war früher von Leonhard Beck der hl. Georg – „weil so viel drauf erzählt wird“  – Über Bilderkonser- vieren „Man sollte jedes Bild nur unter Glas geben, das konserviert genauso wie ein Firnis, wird nicht braun wie dieser und hat noch den Vorteil des Luzidmachens der Farbe“  –78 Dann Albertina, Gespräch mit Hempel wegen d. Stelle in Graz (abgebrochen), das französische Graphikbuch (Druck) und Münchener Neuerwerbungen, die Stix mit- gebracht hat (unbedeutend). Rendezvous mit Hans bei Nebehay, drei ausgezeichnete Kolbezeichnungen ausgesucht, die wir mit Schieleblättern bezahlen. Diese waren beim Nebehay gekauft u. haben uns immer mißfallen  – wie sich’s jetzt herausstellt, sind es Blätter von seinem Schwager  – Fälschungen.79 6.IX. Gestern abends Grimschitz u. Ehepaar Steiner. Grimschitz kam schon um 7, ich zeigte ihm die Zeichnungen von Ehrlich, die ich dahabe (Anderl, Vroni, das 3. Blatt von mir). Er war sehr sehr entzückt u. beschloß, sich auch von ihm portraitieren zu lassen. Frau Steiner brachte französische ganz neue Novellen mit  … 7.IX. Gestern abends die Braut vom Alf, Schwamm drüber. Eine Kateridee mit so einem unbedeutenden Menschen etwas andres als eine Liebesnacht zu verbringen. Mein Gott, ist das ein ganz armer Teufel, daß er sich zu diesem Schritt entschließen konnte ! ! ! 29 Jahre alt, ganz hübsch, blond  – aber wirklich  – so wie Alf es ausdrückte  – die Geistigkeit der Burgel  …80 Heut früh war ich beim Bach, der mich in der Kunststelle empfing. Unser Ge- spräch war sehr kurz, er war so nervös, daß er sich entschuldigte, er könne sich nicht setzen,  – wurde überdies durch Hofrat Bittner unterbrochen (Vorstellung  – dann „ihr Name ist mir geläufig von d. wundervollen Gedichten, wirklich sehr schön“  …), dann durch Antelephonierung vom kleinen Umansky, der sich nach einer Novelle aus d. Russischen übersetzt erkundigte („Ich muß ihnen sagen, ich hab sie nicht ver- standen“). Bach sagte zu mir : „Ihr Stück hat mich sehr sehr interessiert, ich reise heute abends zu einem Theaterdirektor u. will ihn dazu bringen, daß er es liest.“ Ich sagte ihm, wie mir sein günstiges Urteil gerade jetzt gelegen komme, da ich nach einem Gespräch mit Hock, der mir jede dramatische Begabung absprach, kollabiert bin. „Der ist ein Aff“ sagte Bach im Ton unwilliger Überzeugung. „Aber er ist Ger- manist u. Theaterdirektor zugleich, jedes allein würde schon genügen, seine Nicht- Zuständigkeit verständlich zu machen. Nein, lassen sie sich das nicht zu Herzen ge- hen.“ Dann bekam ich für die drei als (2) Feuilletons erschienenen Gedichte 200.000 K[ronen], ließ ihm noch 2 Gedichte dort (Verbrauchte Mutter u. Abschied (von Lo-
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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