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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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124 Tagebuch 1923 3.XI. Vormittag mit Vroni u. Anderl bei Ehrlich im Atelier, Vroni brav „gestanden“, ich bis zur Heiserkeit ein Märchen erzählt. Therese holte d. Kinder zu Mama ab, ich allein zu den „Künstlerinnen“, die im Hagenbund kollektiv die Wände pflastern. Trostlos. Die alten und die neuen. Ein paar nette Aquarelle von d. Zirner. Habe „die Mütter“ gesprochen. Aus d. Baronin Krauß weht das ganze ärarische Österreich her. Brav aber überlebt. So viele haben mich gekannt  – mir war schon ganz unheimlich, wie lang ich schon in d. Betrieb drinnen stecke. Bei Mama oben, die durch einen Brief aus Mün- chen noch verstimmter ist als gewöhnlich, meine Eierlein verzehrt. Dann zur Funke, die aber Portraitsitzung hatte, durch die Stadt mit einer Melodie im Ohr zur Würthle geschlendert.118 Wir gehen nebeneinander her Und tragen jeder unsre Last  – Die Last ist ungleich schwer  – Dich quält ein Leid  – Und mich das Nimmermehr. Zeichnungen von französ[ischen] Kubisten, Purrmann und eine besonders schöne (verkaufte) von C. Hofer. Um ¾ 5 bei Berls gejausnet, Projekt der Haustheaterbe- lebung (Kiesler !) vorgeschlagen. Einigen Anklang gefunden. Zuhause Laskes, mit denen Hans besprach, dasselbe mit ihnen wie mit Ehrlich zu versuchen.119 4.XI. Herrliches Wetter. Mit Hans u. den Kindern (ohne Überkleider) oben am Burgstall hängengebliebene Weintrauben gepflückt und gegessen, auch Hagebutten  – alles sehr sauer. Nach Tisch im Kirchenkonzert Mozart „Requiem“ Heiligenstätt[er] Pfarrkir- che. Viele abgerissene Sätze, zwischen denen die heilige Handlung ausfällt  – das stört. Wie ändern ? Stellenweise tief erschüttert  – Zumeist nicht aufgepaßt. Hans mag die Novelle „Der arme Liebe Gott“ nicht, er sagt, sie ist ganz trocken erfunden  – u. hat recht. Ich schreib sehr ungern Novellen. Gab sie wieder in die Schreibtischlade.120 5.XI. Heute kamen die Stücke von Döblin zurück : „Meine Dame, vielen Dank für Ihre Zusendung. Der Kleistpreis ist schon im September von mir vergeben worden. Viel- leicht fragen Sie nächstes Jahr bei dem betr[effenden] Preisrichter an. Ihr sehr er- gebener Dr. Döblin.“ Sehr deprimiert. Obwohl ich das schon gewußt hatte, doch auf einen Rat  – einen Weg gewartet. Gelegentlich fällt mir doch das viele Hinun- terschlucken schon sehr schwer  – Vroni mit Therese alleine zu Ehrlich geschickt. Gerade teleph[onierte] der Generalkommissar Dr. Zimmermann, daß Hans ihm d.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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