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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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216 Tagebuch 1924 Als ich nachhaus kam, war Hans grade ins Bett. Er hat jetzt neue Verhandlungen mit den Ungarn, die er ganz ohne Rückendeckung führen muß. Wenn der Minister nachher nicht einverstanden sein sollte, wird Hans wieder die Farewellgebärde machen. So geladen ist er gegen das Amt, daß er jeden Grund schon grei- fen möchte. Am Abend war er (nicht wie die meisten gestern bei Wölfflins Dürervortrag sondern) bei ei- nem Kasperlspiel in den Schwarzwaldschen Schulan- stalten  – es soll sehr nett gewesen sein. Er ging aber schon nach dem 1. Akt fort.  –59 Heute sang noch der Rosenkavalier in mir und be- gann sich in ein Gedicht zu fügen  … Die Post brachte die Kontraktformulare von Kurt Wolff  – also jetzt wird es doch ernst. Ich fuhr daraufhin stadtwärts, sah mir die zwei nachträglich eingetroffenen Noldebilder „H[ei]l[i]ge Nacht“ und „Adam u. Eva“ an. Die sehr stark, aber erschreckend roh sind. Dann erledigte ich (sehr anstrengend) die Funke für die Schau ; am besten gefielen mir ihre Zeichnungen, darin hat sie außeror- dentlich an seelischer Tiefe gewonnen  – auch d. Bild von Frau Dolbin ist gut. Dann Albertina, wo eine Miniaturenausstellung vorbereitet wird. Es macht dort den Ein- druck eines Tollhauses. Kein Beamter überwacht die östlichen Sammlergestalten. Ich nahm mir einen Band Courboin nachhaus, um mich wieder ein wenig einzuschauen.60 21.III.1924 Gestern hab ich nach der Hallestunde zwei allerliebste feine Stunden beim alten Dr. Figdor zugebracht. Er wollte mich gar nicht fortlassen u. zeigte mir immer neue Sachen u. erzählte mir Geschichten dazu. Er ist so liebenswürdig, aber hat doch so einen klaren Blick über die Leute u. versteht überall das Wesentlichste, ohne daß man ihn darauf aufmerksam machen muß. Er will sich gern von Ehrlich zeichnen lassen, bittet aber, mir das Blatt dann zu Füßen legen zu dürfen. Heut lieg ich im Bett, eigentlich mehr aus körperlichem Unbehagen als aus faktischem Grund : Ich hab an meinem „Liedel der Ehebrecherin“, das mir seit Dienstag im Sinn, seit Mittwoch im Wort, seit Donnerstag im Bleistift liegt, herum gebastelt. Liedel der Ehebrecherin. Solang ich auf der Straße bin  – Im Getriebe mittendrin  – Abb. 42 : Erica Tietze-Conrat, Der französische Kupferstich der Renaissance, erschienen 1925 im Kurt Wolff Verlag.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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